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Bocksaal

Mentalmagier Andy Häussler trifft den Nerv des Publikums

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Der Mentalmagier aus Stuttgart präsentiert „Die Show der Unmöglichkeiten“
Veröffentlicht:21.10.2018, 12:39

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Der Mentalmagier Andy Häussler ist nach dem euphorischen Auftritt von Wommy Wonder das zweite Wunder in der Leutkircher Kleinkunst-Reihe. Offensichtlich haben Karl-Anton Maucher und Matthias Hufschmid von der Volkshochschule Leutkirch den Nerv des Publikums getroffen, denn auch bei Häusslers „Show der Unmöglichkeiten“ am Freitagabend war der Bocksaal voll besetzt.

Man nehme einen Zauberkasten, übe sich in Psychologie und fertig ist der Mentalmagier. Wenn das so einfach wäre. Denn schaut man genauer hin, braucht es noch so einiges an Suggestion, Wahrnehmungstäuschung und Intuition, bis sich mittels sechstem Sinns die Gedankenwelten eines Gegenübers lesen lassen. Andy Häussler als „The Enterbrainer“ vom Magischen Zirkel Stuttgart ist einer dieser großen Mentalmagier, dem kein Rechenrätsel zu schwierig ist, der als Medium zwischen zwei beliebig ausgewählten Zuschauern deren intimsten Geheimnisse aufspürt, der es sogar schafft, die Zeit auf einem Uhrenziffernblatt anzuhalten. Sein Vater sei Musiker gewesen, seine Mutter Mathematikerin und so habe er von beidem – Intuition und rationalem Denken – genügend mit auf den Weg bekommen.

Lieber noch mal nachrechnen

Sein Lieblingsfach Mathe, das sehe er sofort, bringe die Leutkircher in Ekstase. Er lacht und verteilt zur Kontrolle schon mal einige Taschenrechner. Man weiß ja nie, ob das alles so stimmt, wenn er sekundenschnell Quadratzahlen vorwärts und rückwärts multipliziert. Quasi zum Warmlaufen wendet er sich der vielgeliebten oder vielgehassten Zahl 13 zu. Welche Rolle sie im Leben von Richard Wagner (schon der Name ergibt 13 Buchstaben), John F. Kennedy und Abraham Lincoln gespielt hat.

Alles Zufälle? Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht. Das belässt Häussler tunlichst im Dunkeln, sonst gebe es keine Geheimnisse mehr. „Schau mir in die Augen!“, fordert er seine aus dem Publikum auf die Bühne gebetenen Gäste immer wieder auf. Um zu erraten, dass eine 50-Cent-Münze in der linken oder rechten Hand liegt mit Zahl oben und Wappen unten.

„Das gibt´s doch gar nicht!“

Er versteht es, seine Zuschauer zu verblüffen und staunend zu machen. „Das gibt´s doch gar nicht!“, ist ein oft zu hörender Satz. Auf Zuruf von frei gewählten Tagen, Monaten und Jahren findet er heraus, dass der 29.11.1934 ein Donnerstag war und der 21.10.1983 ein Freitag. Wie das geht, bleibt auch sein Geheimnis. Menschenkenntnis ist von Nöten, wie Mimiken reagieren, wenn er einer Gruppe von Kandidaten ohne vorherigen Absprachen die eigenen Gegenstände wieder zurückgibt. Zu deren eigener Überraschung.

Zwischen den einzelnen „Experimenten“ fischt er sich Stichwörter wie Astrologie oder Zeit heraus, um durch das Berechnen von Horoskopen in die Irre zu führen und der Zeit für einen Moment Einhalt zu gebieten. Tatsächlich, der rote Sekundenzeiger einer Armbanduhr bleibt stehen. Gaukeln einem das Häusslers magischen Kräfte nur vor? Nichts Genaues weiß man, sobald er zum „Zeitvertreib“ ein Sudoku-Rätsel im Blindflug löst und sich dann aufmacht, Farben per Tastsinn zu benennen.

Häussler Sinne sind längst auf Hochtouren. Man merkt ihm den Spaß an, den er am eigenen Spiel mit den Zuschauern hat. In der Pause bat er eine Besucherin, ein Bild zu zeichnen. Mit einem tiefen Blick in ihre Augen und zwei kräftigen Atemzügen liest er ihre Gedanken oder man glaubt das zumindest, sobald beide ihre sich stark gleichenden Zeichnungen präsentieren. Ja, und dann wäre da noch ein weißer Umschlag, den er zu Beginn der Show an die Rückwand geheftet hat. Gedanken habe er sich zuvor gemacht, wie der Abend in Leutkirch wohl verlaufen würde. Kann er jetzt auch noch in die Zukunft schauen? Gewissermaßen, denn dank unglaublich gut eingeübter mentalmagischer Zaubertricks lud dieser Abend zum Genießen des Wunderbaren ein.