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Analphabetenquote

Leutkircher Haiti-Schulprojekt gibt Kindern in Verrettes die Möglichkeit, Lesen und Schreiben zu lernen

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Haiti-Schulprojekt ermöglicht es Kindern in Verrettes, Lesen und Schreiben zu lernen
Veröffentlicht:23.11.2018, 16:29

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Als eines der ärmsten Länder der Welt gilt der Karibik-Inselstaat Haiti. Die Arbeitslosigkeit beträgt etwa 60 Prozent, die Analphabetenquote liegt bei 75 Prozent. Mit Hilfe des Haiti-Schulprojekts konnte hier 2009 eine Schule errichtet werden. Im Rahmen der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ möchte die „ Schwäbische Zeitung “ dieses soziale Engagement mit Spendengeldern unterstützen.

Gegründet wurde der Verein im Jahre 2000 von Sieglinde Mayer aus Gebrazhofen, die bereits ein Jahr zuvor als Erzieherin im Albert-Schweitzer-Hospital in Verrettes arbeitete und dort die Armut des Landes kennenlernte. Gemeinsam mit Ricardo Longchamp, Leiter des Hospitals, entstand seinerzeit die Idee, in Verrettes eine Schule zu bauen. Der Ort im Inneren des Landes liegt etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt und zählt geschätzt 50 000 Einwohner.

Umgesetzt wurde diese Idee 2004 mit Baubeginn und Fertigstellung im Jahre 2009. Es folgten zahlreiche Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen. Außerdem wurde für den Hausmeister, der gleichzeitig auch als Aufpasser gilt, im Jahr 2012 eine Wohnung geschaffen. „Das war absolut notwendig, denn das Risiko, beklaut zu werden, ist einfach zu hoch“, sagt Floribert Föhr , Vorsitzender des Haiti-Schulprojekts. In der Zeit von 2014 bis 2017 erhielt das Schulgebäude einen oberen Stock für weitere fünf Klassenzimmer.

Seit 2018 ist die Bildungseinrichtung mit neun Klassenzimmern ausgestattet, in der 77 Kinder der Klassenstufen eins bis sechs unterrichtet werden. Außerdem gibt es im Gebäude genügend Platz für 98 Kindergartenkinder. „Schade ist, dass viele Eltern ihre Kinder frühzeitig aus der Schule holen und diese anstatt zum Unterricht lieber zum Arbeiten schicken. Deshalb befinden sich in den höheren Schulklassen meist nur wenige Kinder“, erklärt Föhr. Im vergangenen Jahr investierte die Organisation weitere Spendengelder in die Anschaffung eines schuleigenen Wassertanks, der seither den Luxus von fließendem Wasser bietet.

Fortlaufend kommt der Verein für den Unterhalt der Schule sowie für die anteilige Bezahlung der Erzieherinnen, Lehrer, Referenten und des Hausmeisters auf. Insgesamt beschäftigt der Verein 15 Personen. „Um diese Kosten begleichen zu können, überweisen wir jährlich zwischen 9000 und 10 000 Euro.“ In diesem Betrag sind laut dem Vorsitzenden auch die monatlichen Schulgelder in Höhe von zehn Euro für 65 Kinder enthalten, deren Eltern sich diesen Betrag nicht leisten können. Hinzu kämen noch Aufwendungen für Arbeitsmaterialien. „Im Prinzip übernehmen wir sämtliche Schulkosten für Eltern, deren Kinder ansonsten aus Armutsgründen nicht in die Schule gehen könnten“, sagt Floribert Föhr.

Damit die Spendengelder auch dort ankommen, wo sie hingehören, arbeitet Föhr eng mit Hospitalleiter Longchamp zusammen, der dem Verein regelmäßig als Vertrauensperson einen Rechenschaftsbericht sowie Fotos von den getätigten Maßnahmen und Ausgaben zukommen lässt. „Mit dem Schulbau können wir den Kindern die Möglichkeit geben, Lesen und Schreiben zu lernen. Gleichzeitig hoffen wir darauf, ihnen damit ein Sprungbrett ins Leben geben zu können, was mit Sicherheit in diesem Land nicht einfach ist. Wichtig ist für uns einfach, dass die Gesellschaft die Notwendigkeit der Bildung erkennt“, so Föhr, der sich bewusst ist, dass diese Hilfe, hinsichtlich der massiven politischen Probleme wie Korruption aber auch der maroden Infrastruktur des Landes, nur eine kleine Hilfe bedeutet. Doch er zitiert Albert Schweizer: „Du kannst nicht die Welt verändern, dafür aber einem Menschen Hoffnung geben.“