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Blumenstrauß

Honig, Blumensträuße und vieles mehr

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Bei einem Projekttag bringt das HMG viele Lebensbereiche zusammen
Veröffentlicht:24.07.2018, 18:41

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Der erste eigene Honig des Hans-Multscher-Gymnasiums. Dazu ein in einer anderen Gruppe zusammengebauter Solarkocher. Oder ganze neue Einblicke in vegan ausgerichtete Essenszubereitung. Ein besonderer Projekttag am Leutkircher Gymnasium hat am Dienstag kurz vor Schuljahresabschluss für Abwechslung gesorgt.

Imkerin Monika Joser setzt natürlich auf Hygiene. Und doch spricht in der von ihr betreuten Projektgruppe nichts dagegen, einen ausgestreckten Finger unter die Honigschleuder zu halten, aus der das in den vergangenen Wochen von den Bienen erzeugte Produkt tropft. Die Kennerin erläutert, dass viel Lindenblüte und auch eine Ahornnote den HMG-Honig auszeichneten, dazu eine Spur von Himbeeren. Ein Teil der Jugendlichen bearbeitet vor dem Schleudern die Waben, eine andere Gruppe bereitet Gläschen vor, um diese besondere Mischung abzufüllen.

Szenenwechsel, anderer Raum, ähnliches Ansinnen. Lebenswirklichkeit darstellen in einer Schule, in der viel Theorie vermittelt wird. An diesem Tag geht es auch ums Praktische. Ein Solarkocher soll entstehen, um später damit Wasser für die georderten Würstchen zu erhitzen. Handwerkliches Geschick ist gefragt, vor allem Jungs studieren die Anleitungen, um das Gerät rechtzeitig fertigstellen zu können.

Seit knapp einem Jahr ist das HMG eine anerkannte Unesco-Projektschule. Mehrere Jahre, über verschiedene Stufen hinweg, hat es gedauert, diesen Titel zu erwerben. „Damit sind aber auch Pflichten verbunden“, erläutert Lehrerin Sandra Gehrke, die in der Vergangenheit dieses Großprojekt koordiniert hat. Sie nennt einen Begriff wie Nachhaltigkeit, die in praktisches Handeln überführt werden soll, und das „in einem kleinen, machbaren Rahmen“.

An so einem Tag können auch die rund 500 Schülerinnen und Schüler des HMG, die sich auf die 28 angebotenen Projekte verteilt haben, die Welt nicht aus den Angeln heben. Aber Bewusstsein schaffen. Auch deshalb wird der Projekttag von „Demokratie leben!“, der mit Bundesmitteln finanzierten „Leutkircher Partnerschaft für Demokratie“, unterstützt. 2500 Euro als Zuschuss haben das HMG in die Lage versetzt, mehr externe Beratung und Unterstützung einzuholen. „Wir möchten die Jugend fit machen für die Zukunft“, sagt Maria Hönig, die in Leutkirch dieses Programm koordiniert.

Fit machen für die Zukunft kann auch bedeuten, Altes nicht einfach wegzuwerfen. „Upcycling“ anstatt „Recycling“ ist so ein Schlagwort dafür. So werden Jugendliche dazu angeleitet, alte Klamotten mit ein paar Tricks neuen Trends anzupassen. Hier ein Knopf, da ein geschickt gesetzter Schnitt, schon ist alles wieder „in“. Aus alten Papiertüten lassen sich Taschen zusammenstellen, vielleicht auch Briefumschläge. Der Projekttag ist auch eine Absage an die Wegwerfgesellschaft.

Alexander Nabben, der veganes Kochen vermittelt, hat in seiner Gruppe allerdings festgestellt, dass alte Rollenmuster noch immer stark verbreitet sind. Ausschließlich Mädchen haben dieses Angebot belegt. „Geschenke aus Garten und Natur“ in einem anderen Raum hat dagegen auch Jungs interessiert. Salopp gesagt: Hier werden Blumensträuße unter fachkundiger Anleitung gebunden.

Unterdessen finden auf dem Rasen des Leutkircher Stadions Fußballspiele statt. Nur Fußball? Auch vier Jugendliche der Leutkircher Lebenshilfe mit Down-Syndrom bringen sich ein. Werden angespielt. Gelobt. Sportlehrer Manuel Birk ist begeistert darüber, wie es der Gruppe gelingt, das Thema Inklusion sportlich fair umzusetzen.