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„Helfen bringt Freude“: Tukolere Wamu unterstützt Gesundheitszentrum in Uganda

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Verein leistet „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Uganda – Corona-Pandemie hat vielfältige Auswirkungen
Veröffentlicht:07.12.2020, 18:00

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Gebäude reparieren, Sanitäranlagen einrichten oder Gesundheitszentren ausstatten – die weit über 100 Projekte, die der Verein Tukolere Wamu begleitet, sind vielseitig. Unter anderem in Uganda unterstützen mehr als 300 Mitglieder, über 40 davon aus dem Allgäu, die Bildung, Erziehung und Ausbildung der Afrikaner. „Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet eines der ausgegebenen Ziele. Eine, die sich leidenschaftlich für die Bedürfnisse der Menschen einsetzt, ist die Leutkircherin Gerlinde Brünz, stellvertretende Vorsitzende des Vereins.

Das Jahr 2020 ist auch für Tukolere Wamu alles andere als gewöhnlich verlaufen. Eigentlich hatte sich der Verein dazu entschlossen, keine laufenden Kosten zu decken, sondern nur Projekte zu finanzieren, die – auch mit einer Eigenleistung der Afrikaner – abgeschlossen werden können. Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auswirkungen machten die Vereinsverantwortlichen aber eine Ausnahme und leisteten im Sommer sogenannte Nothilfe. Weil es bei vielen Ugandern zu Mangelernährungen gekommen sei, finanzierte Tukolere Wamu die Ausgabe von Lebensmitteln sowie Hygieneartikel.

Wie Gerlinde Brünz erzählt, habe es coronabedingt in Uganda ab März einen „radikalen Lockdown“ mit Ausgangssperren gegeben. Nach Angaben des „Ministry of Health - Uganda“ hat es im Land bislang knapp über 21 000 Corona-Infektionen (Stand 1. Dezember) gegeben. 205 Menschen seien im Zusammenhang mit einer Erkrankung gestorben. „Besonders schlimm“ sind die Begleiterscheinungen, betont die Leutkircherin. Viele Menschen konnten während des Lockdowns ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. „Das hat starke Armut und fast eine Hungersnot ausgelöst.“

Weil auch Fahrten mit Motorrädern und Taxis verboten wurden, hatten etliche Afrikaner keine Möglichkeit mehr, ein Krankenhaus zu erreichen. „Andere hatten auch Angst, sich dort mit dem Coronavirus zu infizieren“, berichtet Brünz, die von ihren Projektpartnern in Uganda auf dem Laufenden gehalten wird. Das wiederum führte zu schlimmeren Krankheitsverläufen – etwa bei Malaria oder Durchfallerkrankungen. Erste Lockerungen der Corona-Maßnahmen habe es erst im Spätsommer/Herbst gegeben.

„Wir sind froh, dass wir mittlerweile wieder normale Projekte machen können und keine Nothilfe mehr leisten müssen“, sagt Brünz. Eines davon ist die Unterstützung eines Gesundheitszentrums in Ostuganda. In dieses Projekt sollen auch die Spenden fließen, die im Rahmen der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ gesammelt werden. Eines der Ziele ist es, ein Motorrad zu finanzieren, dass mit einem bereits vorhandenen Beiwagen für Krankentransporte genutzt werden kann. Dafür seien etwa 1100 Euro nötig.

Unterstützungsbedarf haben im Gesundheitszentrum außerdem schwangere Frauen. „Dort gibt es relativ viele Entbindungen, so 60 bis 80 im Monat“, sagt Brünz. Nun sei allerdings das Entbindungsbett kaputtgegangen. Mit den Spenden könnte für rund 700 Euro ein neues Exemplar beschafft werden. Zudem würden zwei Krankenhausbetten und drei Matratzen dringend benötigt.

Darüber hinaus unterstützt Tukolere Wamu Schulen, die sich auf die Wiedereröffnung vorbereiten. Derzeit könnten lediglich Schüler von Abschlussklassen unterrichtet werden. „Alle hoffen, dass der Schulbetrieb im Januar wieder starten kann“, erzählt die stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Bis dahin gelte es unter anderem, zusätzliche Schulbänke bereitzustellen, damit Sicherheitsabstände gewährleistet werden können.

In regelmäßigen Abständen reist Gerlinde Brünz nach Afrika, um in Form von „Projekt- und Begegnungsreisen“ sich über die Situation und die laufenden Projekte zu informieren. „Ich war im Februar, also kurz vor dem Lockdown, nochmal mit einer Kollegin da“, erzählt die Leutkircherin. Wann der nächste Besuch stattfinden kann, ist derzeit völlig offen.

Ebenfalls noch nicht ganz sicher ist, in welcher Form das 25-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden kann. Ursprünglich waren Veranstaltungen im laufenden Jahr geplant, die wegen der Corona-Pandemie allerdings abgesagt werden mussten. Neue Pläne sollen ab Februar geschmiedet werden.