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Große Trauer um Günther Falter

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Langjähriger Reichenhofener Ortsvorsteher und Leutkircher Stadtrat verstorben
Veröffentlicht:05.09.2018, 20:05

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Die Nachricht hat am Mittwoch in Leutkirch und der Ortschaft Reichenhofen große Betroffenheit und Trauer ausgelöst: Günther Falter ist tot. Der langjährige Ortschaftsrat und Ortsvorsteher der Teilgemeinde und Gemeinderat der „Unabhängigen“ in der Großen Kreisstadt erlag am 4. September im Alter von 60 Jahren der heimtückischen Krankheit, die ihn Ende 2017 veranlasst hatte, die politischen Ämter in seiner Heimatgemeinde abzugeben, die dann seine Frau Renate übernahm. Auch die „Schwäbische Zeitung“ trauert um einen einstigen Mitarbeiter, der die Geschicke des Verlags viele Jahre geprägt hat.

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle und Helmut Kornjak als stellvertretender Ortsvorsteher von Reichenhofen erinnern in ihren Abschiedsworten daran, dass Falter seit 1993 „mit großem Einsatz die erfolgreiche Entwicklung der Ortschaft“ geprägt und seit 2009 als Stadtrat „konstruktiv, engagiert und mit großem Sachverstand sämtliche Themen und Projekte der Stadt Leutkirch“ begleitet habe.

Dabei sei ihm „eine gute und kollegiale Zusammenarbeit und ein fairer Ausgleich immer besonders am Herzen“ gelegen. Für 20 Jahre im kommunalen Ehrenamt hatte Falter 2014 die Ehrennadel des Gemeindetags und des Städtetags Baden-Württemberg überreicht bekommen.

Reichenhofen betreffend erinnern Henle und Kornjak an wichtige Projekte, die Falter als Ortsvorsteher ab 2009 voranbrachte, unter anderem Dorfladen und Internet-Ausbau, Aufzug im Hans-Multscher-Haus, Parkplatz am Feuerwehrhaus Unterzeil und Baugebiet Laurentiusweg.

„Bei unzähligen Themen und Anliegen war er für seine kreativen, nachhaltigen und wirtschaftlichen Lösungen bekannt“, heben beide Politiker hervor, wobei sie vor allem Falters „ruhige Art und großes Vermittlungsgeschick“ unterstreichen.

Auch Christian Skrodzki hebt Falters auf Ausgleich bedachtes Wirken hervor, das für den Leutkircher Bürgerbahnhof wichtig gewesen sei, mit dem er sich in der Stadt „ein nachhaltiges Denkmal“ gesetzt habe: „Günther Falter war einer der Mitinitiatoren, eine wichtige Person, der ruhende Pol, der bei solch einem großen Projekt wichtig ist.“ Skrodzki erinnert „an den langen Kampf und die kontroversen Debatten“, die das Projekt ab 2009 begleiteten. In dieser Zeit habe Falter „uns vier jüngere Initiatoren zusammengehalten, er war die zentrale Figur“. Vorstand und Aufsichtsrat der „Leutkircher Bürgerbahnhof Genossenschaft“ seien „tief betroffen, uns wird er fehlen, er hinterlässt definitiv eine Lücke“, sagte Skrodzki. Bis zur Diagnose der Krankheit gehörte Falter dem Vorstand an, außerdem war er Mitglied im Wirtschaftsbund.

Als der Leutkircher Lokalverlag der „ Schwäbischen Zeitung “ noch eigenständig war, oblag Günther Falter ab 1999 die Leitung der Anzeigenabteilung. Als sie geschlossen werden sollte, übernahm er 2001 die Druckerei Rud. Roth in Eigenregie, in der er von 1972 bis 1975 die Ausbildung zum Schriftsetzer absolviert hatte.

Er habe „als Unternehmer Verantwortung übernommen“, betont OB Henle. Mit seiner letzten großen Publikation, dem aktuellen „Leutkirch Buch“, hat sich Falter einen Lebenstraum verwirklicht und als leidenschaftlicher Autor und Herausgeber „für die Stadt ein herausragendes Werk mit bleibendem zeitgeschichtlichen Wert“ geschaffen, so Henle.

Da seine drei erwachsenen Kinder die Druckerei nicht übernehmen wollten, habe er im Bewusstsein seiner Erkrankung „alles selber aufgelöst – er wollte nichts hinterlassen, was den Angehörigen Sorgen bereiten könnte“, schildert Bruder Klaus Falter im Gespräch mit der SZ. Er erinnert daran, dass Günther Falter „lange Zeit Jugend- und aktiver Spieler bei der TSG Leutkirch“ und nach dem Abschied vom Fußball 1972 Mitbegründer der Volleyball-Abteilung war. In dieser Sportart gründete er zudem eine Freizeitgruppe im SC Unterzeil, die er über 20 Jahre trainierte und der er bis zuletzt angehörte. Kindervolleyball organisierte er auch und erhielt die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes.

Als „Mitglied und Helfer in allen Dingen“, etwa beim Reithallenbau, habe er sich im Reit- und Fahrverein Leutkirch-Diepoldshofen engagiert, wo seine Kinder ritten: „Er hat sogar den Kutschenschein gemacht und eine Kutsche besessen.“ Mitglied war er auch im Marineverein Ellerazhofen und im Leutkircher Cineclub.