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Wohnraum

Flächen für Wohnraum bleiben Mangelware

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Kommunen wie Leutkirch und Isny müssen ihre Planungen zum Teil neu aufsetzen
Veröffentlicht:29.03.2016, 17:40

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Die Kommunen im Landkreis Ravensburg müssen sich auf deutlich mehr Bauwünsche einstellen. Während der private Wohnungsbau gerade auch im Allgäu derzeit brummt, entsteht immer mehr Nachfrage nach bezahlbaren Mietwohnungen. Das wurde bei der jüngsten Kreistagssitzung in Leutkirch deutlich.

Die Ende 2015 vorgelegte neue Einwohnerprognose für den Landkreis wirft viele Planungen über den Haufen. Demnach müssen die Kommunen bis zum Jahr 2035 mit dem Zuzug von 13000 Einwohnern fertig werden. Wilfried Franke , der Direktor des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben, machte klar, dass dafür nicht die aktuelle Entwicklung der Flüchtlingszahlen verantwortlich sei. Generell sei die Region ein Zuwanderungsgebiet.

Die starke Nachfrage nach Wohnraum sei mit den derzeit geltenden Planungen nicht zu stemmen. Rund die Hälfte der ausgewiesenen Flächen sei nicht wirklich verfügbar. Nur 25 bis 50 Prozent der Flächen sind unter anderem in den Bereichen Wangen und Isny verfügbar, für Leutkirch sind „50 bis unter 75 Prozent“ in dieser Tabelle ausgewiesen.

Keine neue Kreisgesellschaft

Stark in den Vordergrund gerückt ist zuletzt die Suche nach bezahlbaren Mietwohnungen. Dazu gehört auch der Ruf nach einer Verstärkung des sozialen Wohnungsbaus, der nach dem Wegfall von Fördermöglichkeiten stark zurückgegangen ist. Der Landkreis, das hat der Kreistag beschlossen, wird vorerst aber dafür keine neue Kreisgesellschaft gründen (die SZ berichtete). Ziel ist jetzt, dass Kommunen mit hohem Bedarf mit den beiden etablierten genossenschaftlichen Wohnungsbauunternehmen im Landkreis Partnerschaften eingehen, um gemeinsam Konzepte zu entwickeln. Sondierungsgespräche mit der Baugenossenschaft Wangen und dem Bau- und Sparverein Ravensburg fanden bereits statt. Schnelle Lösungen, das erklärten Vertreter beider Institutionen, sind aber nicht zu erwarten. „Wir stehen zwar Gewehr bei Fuß, aber es ist uns derzeit nicht langweilig“, erklärte Christoph Bührer , Vorstandssprecher der Baugenossenschaft Wangen. Er verwies unter anderem darauf, dass nachhaltiges Bauen bei den Genossenschaftlern ein wichtiger Aspekt sei. „Wir müssen die gleiche Qualität wie beim Bau von Eigentumswohnungen liefern.“ So hätten die Mieter lebenslanges Wohnrecht.

Angebot an die Politik

Marc Ullrich vom Bau- und Sparverein Ravensburg zeigte sich froh darüber, „dass die Politik den Wohnungsbau als gesellschaftliche Aufgabe wieder entdeckt hat“. Bezahlbarer Wohnraum sei auch im Landkreis zu einer Mangelware geworden. „Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen den Angeboten und der Nachfrage.“ Wie Bührer bot er sich den Kommunen als Ratgeber an. „Wir müssen auch das Rad nicht neu erfinden“, sagte er. Bührer erläuterte im Zusammenhang mit dem Bedarf an Unterkünften für Flüchtlinge Modelle, wie Gebäude später anders genutzt werden können, wenn der Druck von dieser Seite nachgelassen habe. Der Isnyer Bürgermeister Rainer Magenreuter machte sich aber dafür stark, eine Kreisgesellschaft als weitere Option nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Er habe die Sorge, dass der Bedarf bei allem guten Willen nicht gedeckt werden könne.