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Elektroautos sind stark im Aufwind

Leutkirch / Lesedauer: 2 min

Steffen Riedel räumt mit bekannten Aussagen gegen die Elektromobilität auf
Veröffentlicht:02.03.2018, 18:07

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Fast 40 000 E-Autos fahren aktuell auf Deutschlands Straßen, davon wurden allein fast die Hälfte im letzten Jahr zugelassen und es kamen im Januar 2018 noch 2700 Fahrzeuge dazu: „Diese Zahlen und mittlerweile Wartezeiten sprechen für sich“, so Steffen Riedel bei seinem Vortrag am Donnerstagabend im Gasthof Rad, organisiert vom Leutkircher Energiebündnis.

Der Klimaschutzbeauftragte des Landratsamtes Lindau fährt selbst seit vier Jahren ein Elektroauto („Ich bin schon 70 000 Kilometer unter Strom“) und ist, unterstützt von seinen eigenen Erfahrungen, ein entschiedener Befürworter der E-Mobilität. Unterstützt von Elmar Stegmann (von 2003 bis 2008 Oberbürgermeister in Leutkirch) sind bis heute mehrere E-Dienstwagen angeschafft worden, die bei den Mitarbeitern, so die Aussage des Landrates, „gut angekommen und durchwegs sehr beliebt sind“.

Strom direkt vom Himmel

Der Referent räumte mit eindrucksvollen Zahlenbeispielen mit so manchen Argumenten gegen das E-Auto auf: So würden selbst eine Million elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit einer Jahresleistung von durchschnittlich 12 000 Kilometer etwa 24 Milliarden Kilowattstunden verbrauchen, weniger als die Hälfte des derzeitigen Exports deutscher Kraftwerke. Außerdem würden die unterschiedlichen Ladezyklen und –zeiten dafür sorgen, „dass im Land die Lichter nicht ausgehen“. Mit einem Carportdach aus Solarzellen könne man „den Strom zudem direkt vom Himmel holen“.

Außerdem hätten die Autos eine Ladekapazität von etwa 40 Millionen Kilowattstunden, was man zukünftig „als Speicher intelligent im Stromnetz nutzen könnte“, wie ein Zuhörer bemerkte.

Der gelernte Ingenieur gab zu, dass der Energieaufwand für die Herstellung von E-Mobilen etwas höher ist als bei Benzinern. Diese bräuchten aber viel mehr Teile, wie Getriebe, Pumpen und Abgassysteme, so dass der Unterschied nicht so groß ist. Moderne Akkus würden bereits bis zu 400 000 Kilometer Fahrleistung halten und „könnten anschließend noch im Haus als Speicher weiter verwendet werden“. Zudem liege die Recyclingquote von Lithium-Akkus bereits heute bei über 80 Prozent. Damit hätte das Elektroauto, das im Schnitt nur ein Viertel an Energie brauche, ökologisch schnell die Nase wieder vorne.

„Für zügiges Fahren, nichts für Raser“ sei das Elektromobil, so die Devise des Referenten. Auch wenn es bei den Ladegeschwindigkeiten „noch klemmt“, ein unübersichtlicher Kartenmarkt besteht und „Fremdparker immer wieder die Ladesäulen blockieren“ , die Bilanz von Steffen Riedel lautet: „ Ich möchte mein E-Auto nicht mehr hergeben wollen“.