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Todestag

„Ein großer Mann der Wissenschaft“

Leutkirch / Lesedauer: 2 min

Der Todestag des Leutkircher Historikers Franz Ludwig Baumann jährt sich am 2. Oktober zum 100. Mal
Veröffentlicht:24.09.2015, 16:19

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Der Todestag des „Geschichtsschreibers des Allgäus “, Franz Ludwig Baumann, jährt sich in diesen Tagen zum 100. Mal. Stadtarchivarin Nicola Siegloch erinnert im Folgenden an den bedeutenden Leutkircher.

„Ein bedeutender Leutkircher ist kürzlich gestorben“, schrieb der „Allgäuer Volksfreund“ am 6. Oktober 1915. Gemeint war damit Dr. Franz Ludwig von Baumann, Direktor des Allgemeinen Königlich-Bayerischen Reichsarchivs München und Königlich-Bayerischer Geheimer Rat, der während eines Kuraufenthaltes in Adelholzen im Chiemgau am 2. Oktober verstorben war.

„Vorbildlich und unvergänglich“

„Mit Baumann ist ein Talent dahingeschieden“, heißt es in dem Nachruf weiter, „das technisches Können und wissenschaftlichen Geist glücklich zu verbinden wußte und Werke schuf, welche die Tätigkeit Baumanns am Bayerischen Reichsarchiv vorbildlich und unvergänglich erscheinen lassen. Stolz kann unsere Stadt Leutkirch auf diesen großen Mann der Wissenschaft blicken.“

Franz Ludwig Baumann wurde am 8. Juni 1846 in Leutkirch geboren. An seinem Geburtshaus in der Memminger Straße 19 erinnert eine Gedenktafel an den „Geschichtsschreiber des Allgäus“, und seit 1927 gibt es auch eine Baumannstraße.

In München studiert

Baumann verbrachte wohl nur kurze Zeit in seinem Geburtsort, aber die Tatsache, im Allgäu geboren zu sein, veranlasste ihn später dazu, sich mit der Geschichte der Region zu befassen. Die Familie wechselte häufig den Wohnort, ab 1860 lebte sie in Kleinweiler. Von 1861 bis 1866 besuchte Baumann daher das Gymnasium in Kempten, anschließend studierte er Geschichte, Philosophie und Rechtsgeschichte in München.

1871 promovierte er über „Die oberschwäbischen Bauern im März 1525 und die zwölf Artikel“. Zunächst Hilfskraft bei der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München wechselte Baumann 1872 an das Fürstenbergische Hauptarchiv in Donaueschingen. Vom Registrator über den Archivar stieg er 1883 zum Vorstand auf und wurde 1891 Archivrat mit Leitung der Fürstlichen Sammlungen.

1895 wurde er als Assessor an das Allgemeine Königlich-Bayerische Reichsarchiv München berufen und 1896 zum Reichsarchivrat befördert, 1903 wurde er zum Reichsarchivdirektor ernannt. 1908 persönlich geadelt, erhielt Baumann 1912 Titel und Rang eines Königlich-Bayerischen Geheimen Rates.

Sein bedeutendstes Werk ist die zum „Klassiker“ gewordene dreibändige Geschichte des Allgäus der Jahre 1883 bis 1895. Sie gilt bis heute als Standardwerk. Seinen grundlegenden, handbuchartigen Darstellungen zur Geschichte Oberschwabens verdankt Baumann es, dass die Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur 1997 einen Preis nach ihm benannte.