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Ein Allgäu-Duo für Stuttgart

Leutkirch / Lesedauer: 4 min

Raimund Haser (CDU) aus Leutkirch und Petra Krebs (Grüne) ziehen in den Landtag ein
Veröffentlicht:15.03.2016, 09:55

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Am Tag nach der Wahl richtet sich der Blick nach vorne. Dabei bildet zumindest bei der CDU und den Grünen im Wahlkreis Wangen-Illertal ein Schwerpunkt, dass zwei Abgeordnete in Zukunft die Belange des Allgäus in Stuttgart vertreten werden. Das Paar, Raimund Haser (CDU) und Petra Krebs (Grüne) hat schon während des Wahlkampfs trotz aller politischen Differenzen im Stil gezeigt, dass es miteinander kann. „Der Region kann das nur gut tun“, sagte am Montag Gottfried Härle für die Grünen.

Raimund Haser musste trotz des für die CDU so enttäuschenden Abends nicht lange zittern. Er sicherte sich das Direktmandat. Um 22.45 Uhr gab es dann am Sonntag die Gewissheit, dass auch Petra Krebs (Grüne) als Abgeordnete für den Wahlkreis Wangen-Illertal in den Landtag einziehen wird. Als erste Frau aus der Region, als erste Abgeordnete zudem ohne CDU-Parteibuch. Die Wangenerin ist die einzige Grüne landesweit, die es bei dieser Wahl über das Zweitmandat geschafft hat. Das war angesichts der Tatsache, dass die Grünen unter anderem Direktmandate im Bodenseekreis, im Landkreis Ravensburg und auch in Sigmaringen gewonnen haben, kein leichtes Unterfangen.

Als Neulinge auf der landespolitischen Bühne müssen sich Haser und Krebs jetzt erst einmal einarbeiten. Die Entscheidungen darüber, wie die neue Landesregierung aussehen wird, treffen vorrangig die Verhandlungskommissionen der Parteien. Dabei steht bei Petra Krebs fest, dass ihr eine Ampelkoalition lieber wäre. Während des Wahlkampfs hat sie mehrfach betont, dass sie für eine Fortsetzung von Grün-Rot kämpfe – nur dass jetzt eben noch ein paar Mandate dazu fehlen.

Ganz anders hat sich FDP-Direktkandidat Ralf Sauer (Leutkirch) positioniert. Als für die FDP im Allgäu passables Ergebnis bezeichnete er am Montag den Wahlausgang. „Das ist eines der besten der vergangenen Jahre“, sagte er. Die Ursache dafür sieht er darin, dass auch in der CDU der Kurs von Spitzenkandidat Guido Wolf in der Flüchtlingspolitik von einem Teil der Basis nicht nachvollzogen werden konnte. Sauer räumte aber ein, dass jetzt auch die FDP in Gefahr gerät, sich in Widersprüche zu verwickeln. Fraktions-Chef Hans-Ulrich Rülke lehnte noch am Wahlabend eine Koalition mit Grünen und SPD strikt ab. Dagegen hält Parteichef Michael Theurer so ein Bündnis für durchaus denkbar. Persönlich befürwortet Sauer eindeutig ein Zusammengehen seiner Partei mit der CDU und der SPD, auch „mit Blick auf die Bundestagswahl“. Eher geht er aber davon aus, dass sich der Widerstand in der CDU gegen eine Koalition mit den Grünen schnell legen werde. Ein Beinbruch sei das dann nicht, „Hans-Ulrich Rülke hat zuletzt schon gute Oppositionsarbeit geleistet“. Um jeden Preis dürfe die FDP sich nicht nach der Macht strecken.

Westermayer will abwarten

Aus der Ferne hielt sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Waldemar Westermayer eher zurück mit Ratschlägen. Er wollte abwarten, ob und wie sich der Bezirks- und später der Landesvorstand seiner Partei festlegen würden. „Wir müssen als CDU im Zweifelsfall Kompromisse finden, die dem Land gut tun“. SPD-Kandidat Christian Röhl dagegen hatte während des Wahlkampfs angedeutet, dass für ihn, auch wenn er nicht in Stuttgart vertreten sein wird, allenfalls eine Koalition mit Grünen und der FDP denkbar sei. Alles andere sei nicht zu vermitteln.

Die Grünen im Wahlkreis laben sich zunächst einmal daran, dass sie auch in Oberschwaben CDU-Bastionen erobert haben. So sagte Gottfried Härle: „Wir sind mit unserer Politik in den ländlichen Regionen gut angekommen und verankert. Besonders freut es mich, dass der Wahlkreis zum ersten Mal mit zwei Abgeordneten im Landtag vertreten sein wird.“ Der Leutkircher hatte für den gebürtigen Leutkircher Raimund Haser auch ein Kompliment parat. „Er wird kein schlechter Abgeordneter sein.“ Der Einzug von Petra Krebs aber sei als Signal besonders wichtig: „Beide werden uns gut vertreten.“

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