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Bocksaal

Die Australische Band „Wishing Well“ überrascht Leutkirch

Leutkirch / Lesedauer: 2 min

Eine Sechs-Personen-Band, die ihre eigene Musik als „ozeanisch“ bezeichnet, beschert dem Publikum im „Larifari“ einen ungewöhnlichen Abend.
Veröffentlicht:13.09.2019, 08:00

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Eine Sechs-Personen-Band – 3 Streicherdamen, 1 Bassist, 1 Drummer, 1 Sänger – ist nicht die Regel bei einem „Larifari“-Abend. Dass der Herr des Abends wegen großen Publikum-Andrangs noch im Bocksaal beim Aufstuhlen helfen muss, ebenso wenig. Und dass das Band- Maskottchen auf den Namen „Mister Labansky“ heißt und sich als völlig pflegeleichter Vierbeiner gab, ebenso wenig. Kurzum: „Wishing Well“ sind anders als andere .

Das liegt an den drei exzellenten Saiten-Ladys – Rivkah Levis (Violine), Tiffany Anderson (Violine) und Bonnie Schwarz (Cello) – und vor allem an dem vielseitigen Melodienstrauß, den die Band selbst als „ozeanisch“ anpreist. Jaj Larkan, Mann der Tasten und der Stimme ebenso, schlägt das wohltuend zahlreiche Publikum mit einer Stimme, die irgendwo zwischen Stipe (REM) und Bono pendelt, rasch in Bann. Dass die sechs Bandmitglieder auf langatmige Songankündigungen verzichten, ist Star-Allüre und Gewöhnungssache – auch Bob Dylan straft seine Jünger bekanntlich seit Jahrzehnten mit nonchalanter Missachtung. Dafür entschädigen die schwelgerischen Streicherklänge Tiffany Andersons, die virtuos zwischen schwelgerisch und flott changiert, wie auch bei „You are on my mind“.

Wer könnte sie nicht im Gedächtnis behalten, die sechs, bei denen der brasilianische Bassist Leo Rocha in seine Improvisationen ebenso sachte wie eindrücklich Samba-Klänge einstreut. Andrew Gallup an den Drums demonstrierte eine Klasse für sich und Jai Larkan an den Tasten gibt sowieso den Ton an. Die ungewohnten und ungewohnt eingängigen Melodien rühren an, die Soli der Damen sowieso – und es ist eigentlich alles bestens. Uneigentlich dauert es aber eine ganze Zeitlang bis sich das Publikum auf die wiederholte Aufforderung Rivkah Levis einlässt und endlich das Tanzbein schwingt. Endlich? Das hat es dann nämlich in sich. Vor allem ein Paar in den besten Jahren, ebenso geschmeidig wie unerschrocken, legt eine Performance aufs Parkett des Bocksaals, die irgendwo zwischen der Eispaarlauf-Kür und Ritualtänzen angesiedelt ist, Hebefiguren inklusive.

Tiffany Anderson rettet den leicht abrutschenden Abend mit einem ihrer eindrucksvollen Soli und das Publikum verlässt tief beeindruckt den Bocksaal. „Larifari“ ist bekannt dafür, nicht bloß der Mainstreammusik eine Bühne zu bieten. Der Samstagabend war ein eindrücklicher Beweis dafür. Und Mister Labansky (der Hund in der Garderobe) hat das Ganze offensichtlich auch ohne seelische Schäden überstanden.