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Ferienpark

Center Parcs weckt große Erwartungen beim Einzelhandel

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Über die Leutkircher Suche nach einer besonderen Begrüßungskultur
Veröffentlicht:13.06.2018, 17:29

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Der Ferienpark Allgäu, der im Oktober eröffnen soll, hat große Hoffnungen in den Reihen des Leutkircher Einzelhandels, der Gastronomie aber auch ganz pauschal in der Stadt geweckt. Auch deshalb soll eine „Grüß-Gott“-Kultur entstehen. Es handelt sich um ein schwieriges Unterfangen mit ganz unterschiedlichen Interessenslagen. Es handelt sich auch um einen Entwicklungsprozess, weil nicht alle Akteure sich eins sind.

Die Erwartungen in der Region und insbesondere in Leutkirch sind groß bei dem Gedanken, dass in Spitzenzeiten bis zu 5000 Feriengäste im Urlauer Tann hin- und hergerissen sein werden zwischen dem vielfältigen Angebot des Ferienparks mit tropischem Spaßbad und den Reizen der Umgebung.

Insofern machte sich auch Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle früh an die Aufgabe heran, nach neuen Akzenten zu suchen. „Die positive Entscheidung für den Bau des Ferienparks führt zu einer komplett neuen und großartigen Ausgangslage im Tourismus in Leutkirch. Seit Anfang 2017 beschäftigen wir uns deshalb in Zusammenarbeit mit einem Fachbüro mit der Tourismusstrategie Leutkirch 2025. Dabei reifte die Einsicht, dass alle, die in Leutkirch in Kontakt mit den Gästen des Ferienparks kommen, sich auf möglichst gemeinsame Freundlichkeit- und Service-Standards verständigen sollten. Im Hintergrund stand auch die Überlegung, dass alle, die in die Ansiedlung des Ferienparks wirtschaftliche Hoffnungen setzen, sich als gemeinsam Handelnde wahrnehmen.“ So äußerte er sich gegenüber der Schwäbischen Zeitung im Nachgang zu einer Veranstaltung am 25. April in der Leutkircher Festhalle. Er stellte klar, nicht Defizite seien erkannt worden. Handlungsfelder seien aber „identifiziert worden“.

Bei dieser Veranstaltung saß auch Margarete Harr mit auf dem Podium. Zusammen mit Achim Harr betreibt sie am Rande der Leutkircher Kernstadt ein nicht ganz alltägliches Ladengeschäft mit feinen Weinen, besonderen Kaffees, Tees und weiteren Spezialitäten. Ohne Vorstandsfunktion sprang sie für den Wirtschaftsbund bei dieser Diskussion als Stimme ein.

Nun benennen Achim und Margarete Harr im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung Punkte, die nicht so ganz neu sind. Es geht unter anderem um die seit Jahren in Leutkirch mal mit mehr, mal mit weniger Engagement geführte Diskussion um eine erweiterte Fußgängerzone. Lösen können die Harrs diesen Disput nicht. Heikler, bezogen auf den Handel, wird dann schon ihr Hinweis darauf, dass sich der kleine Einzelhandel der Diskussion um veränderte Ladenöffnungszeiten nicht verwehren könne. Zuletzt, am Montag im Gemeinderat, hat Hans-Jörg Henle die Verantwortung dafür klar an die Betroffenen delegiert. Das sei nicht Sache der Verwaltung. Ein abgestimmtes Vorgehen der Geschäfte zeichnet sich jedoch noch nicht ab.

Empathie zeigen für die Kunden

„Jeder muss vor seinem eigenen Laden kehren“, sagt Achim Harr, damit spricht er eine Aufgabe an, die je nach Ladenlage gerne verdrängt worden sei. „Unsere Geschäfte müssen einladend wirken, wir als Handel müssen Empathie für die Kundschaft zeigen“, ergänzt Margarete Harr. „Die Angebote müssen insbesondere auch auf Kinder ausgerichtet sein, damit die Eltern Spaß daran haben, zu uns zu kommen“, sagt sie auch. Center Parcs weist nun mal darauf hin, aus Erst- könnten Dauergäste werden, wenn diese ein attraktives Umfeld vorfänden.

Forderungen gehen aber auch an die Verwaltung. Die Agenda der noch nicht endgültig vorhandenen Lösungen ist nicht von Pappe. Verkehr. Innenstadtsanierung. Ein aktualisiertes Beschilderungssystem. Margarete Harr erhofft sich auch, dass bis zur Parkeröffnung neugierigen Urlaubern ein verlässlicher und genauer Einkaufsführer ausgehändigt werden kann, von dem Geschäfte in Randlagen profitieren.

„Wir sind auf einem guten Weg“, hat Hans-Jörg Henle am Montagabend im Gemeinderat auf eine Nachfrage zum Stand der Arbeiten an der angestrebten „Grüß-Gott-Kultur“ betont.