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Eröffnungstermin

Anwohner erhalten Rabatt für Center Parcs Eintritt

Leutkirch / Lesedauer: 5 min

Der Leutkircher Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle über das Zustandekommen des Center-Parcs-Projekts
Veröffentlicht:25.05.2018, 14:33

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Jetzt, da der Eröffnungstermin für den Park Allgäu Anfang Oktober in greifbare Nähe gerückt ist, fällt auch dem Leutkircher Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle ein Stein vom Herzen. Voller Respekt äußert er sich dazu, wie der Touristik-Konzern Center Parcs auf dem Gelände des früheren Munitionslagers im Urlauer Tann in den vergangenen zwei Jahren diese Großinvestition durchgezogen hat. „Ich bin total beeindruckt, wie die das schaffen, eine Kleinstadt für bis zu 5000 Gäste und die damit verbundenen Einrichtungen zu errichten.“


Ein besonderer Tag auch für Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle (Zweiter von links): Im Oktober 2016 fand der Spatenstich auf dem Park-Gelände statt.

Wenn ein Leutkircher von sich behaupten darf, früh für die Idee geworben zu haben, in dem Waldgebiet einen Ferienpark anzusiedeln, dann trifft das auf Hans-Jörg Henle zu. Schon Anfang 2009 setzte er alle Hebel in Bewegung, die Center-Parcs-Verantwortlichen zumindest so weit zu bringen, das Gelände auf der Suche nach einem Standort für einen neuen Park in Deutschland zu inspizieren. Es wird der sechste sein.

Klarheit Ende 2015

Ende 2008 war Henle, gerade ein halbes Jahr im Amt, durch einen Zeitungsbericht auf die Expansionsziele des Unternehmens aufmerksam geworden. Zu diesem Zeitpunkt herrschte in der Stadt bereits Klarheit darüber, dass ein zunächst auf dem 186-Hektar-Areal geplantes Großsägewerk nicht umzusetzen war. Die Chemie zwischen der Stadt und den möglichen neuen Großinvestoren passte. Schon im September 2009 machte ein Bürgerentscheid den Weg frei, im Wald nicht zu sägen, sondern eine Urlauberlandschaft zu planen. Es folgten aber Höhen und Tiefen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise bremste den Elan. Erst im November 2015 war die Finanzierung für die 360-Millionen-Euro-Investition gesichert. Fast zehn Jahre seiner Amtszeit treibt das Großprojekt den Oberbürgermeister um.

Hans-Jörg Henle kennt jeden Geländeabschnitt des Grundstücks. Regelmäßig war er in all den Jahren vor Ort, mal in Begleitung von Politprominenz, mal in Begleitung der Park-Manager und deren Planer. Auf Phasen des Stillstands folgten zuletzt Daueraktivitäten: „Jedes Mal bin ich überrascht, was sich alles verändert hat.“ Henle spricht auch davon, dass ein Projekt dieser Dimension „seltenst“ sei für einen Oberbürgermeister und Verwaltungschef, dessen Stab angesichts der vielfältigen Aufgaben in der Planung hoch belastet war. Allein die Unterlagen für das Baugesuch füllten mehr als 150 Aktenordner.

Europäische Friedensidee

Bei seiner persönlichen Zwischenbilanz stellt Hans-Jörg Henle zwei Aspekte besonders stark heraus. Der eine hat viel mit Emotionalität zu tun. „Jetzt sind die weg“, sagt er erleichtert. Er beschreibt damit die mehr als 200 Bunker aus der Zeit der militärischen Nutzung, die Stück für Stück zerschreddert wurden. „Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das gelingen soll“, meint er und denkt an die massiven, meterdicken Betonwände, die abzutragen waren. Nur zwei Bunkerreste bleiben erhalten als Refugium für den Fledermausschutz. In seine Bewunderung über diese technische Leistung fließt aber vor allem auch die „große Erleichterung“ darüber ein, dort einen Urlaubspark zu errichten, wo früher Munition gehortet wurde. Henle spricht deshalb gerne über die europäische Friedensidee, dass ein holländischer Konzern mit französischen Geldgebern in Deutschland aktiv sei.

Ein ihm wichtiges Anliegen sei aber immer auch die Beteiligung der Öffentlichkeit gewesen. Schon in einem Interview, erschienen am 1. Dezember 2015, wenige Tage nach dem endgültig eingegangenen Finanzierungsbescheid aus Paris, bezeichnete er den Park als „echtes Bürgerprojekt“. Von Anfang an habe sich auch Center Parcs bereiterklärt, umfangreich und intensiv die Bevölkerung zu informieren. „Das Interesse in der Region war ja riesengroß. Bei den mehrfach angebotenen Besichtigungsfahrten wurden wir von den Leuten überrannt, und bei den Informationsveranstaltungen war die Festhalle immer voll“, sagt Henle.

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Erleichtert zeigt er sich aber auch darüber, dass etwa 65 Prozent des Bauvolumens durch Firmen aus Baden-Württemberg und Bayern gestemmt werden konnten. „Neben der Wertschöpfung hat das sicherlich den Baufortschritt gefördert“, meint er. Der Druck auf den Wohnungsmarkt und die Nachfrage nach Unterkünften sei so abgemildert worden. Einmal aber sollte sogar der Leutkircher Partnerschaftsverein Zimmer oder Wohnungen vermitteln. Ein französischer Subunternehmer war über die südfranzösische Stadt Bédarieux auf deren Kontakte zu Leutkirch gestoßen.

Nun sind längst nicht alle Fragen beantwortet. Noch verrät etwa Center Parcs den Preis, den später Tagesbesucher des Erlebnisbades Aqua Mundo bezahlen müssen, nicht. Auch Henle kennt ihn angeblich nicht. Klar aber werde sein, dass Bewohner aus Leutkirch und Altusried 20 Prozent Rabatt erhalten werden. Auch auf ein Datum für den offiziellen Eröffnungstermin wartet Henle. „Das ist Sache des Betreibers.“ Zweifel, dass Verzögerungen eintreten werden, äußert das Stadtoberhaupt allerdings nicht. „Die schaffen das.“ Der Oberbürgermeister wird Anfang Oktober 2018, zwei Jahre nach dem Spatenstich, garantiert vor Ort sein.

Noch viele Aufgaben

Doch auch die Verwaltung ist weiterhin gefragt. „Es geht um Themen wie Radwegebau, Wanderwege, Freizeiteinrichtungen, Parkplätze und die Anbindung des Parks an den ÖPNV. Wir möchten möglichst viele Menschen sehr effizient in die Stadt leiten. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um auch diese Diskussion ganzheitlich anzugehen. Jetzt greift ein Rädchen ins das nächste.“ Nicht im Mai 2018, sondern im Dezember 2015 hat Henle in dem bereits zitierten Interview diese Aufgabenliste genannt. Komplett abgearbeitet ist diese noch nicht.