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Standortsicherung

21 Millionen für die Standortsicherung

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Pfleiderer-Konzern erläutert der Bürgerschaft weitere Investitionspläne und geht auf Kritiker zu
Veröffentlicht:31.01.2018, 17:54

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Nur eine Woche nach dem Startschuss für eine neue Lackieranlage, die zwölf Millionen Euro gekostet hat, bereitet der Pfleiderer-Konzern am Standort Leutkirch die nächste Großinvestition vor. 21 Millionen Euro soll die Modernisierung alter Anlagen kosten, um sowohl die Energiebilanz des Unternehmens zu verbessern als auch Vorbehalte aus der Bürgerschaft auszuräumen.

Der Bürgerdialog des Unternehmens im Gasthof Rad endet am Dienstag mit Beifall, auch von Kritikern, die in der Vergangenheit regelmäßig das Unternehmen vor allem wegen der Lärm- aber auch der Geruchsbelästigung mit ihren Beschwerden beschäftigt haben. Unter anderem sorgt auch ein Versprechen von Dirk Hardow , Mitglied des Vorstands des Gesamtkonzerns, für das aus seiner Sicht erfreuliche Ende eines gut zweistündigen Gedankenaustauschs. „Jeder Euro, der für die Werksentwicklung nicht benötigt wird, soll in noch besseren Schallschutz und nicht zurück an den Konzern fließen“, beteuert Hardow. Voraussetzung dafür sei, dass das garantierte Budget in Höhe von 21 Millionen Euro während der anstehenden Vergaben nicht ausgeschöpft werde.

Damit liegt der Ball aber auch wieder im Feld der Leutkircher Betriebsführung um Diethard Singer und Ralf Mendler, in Leutkirch mitverantwortlich für die Entwicklung des Standortes und die anstehenden Investitionen. Werksleiter Diethard Singer reagiert zu Beginn des Dialogs sehr impulsiv. „Sie können uns ja nicht so einfach wegbeamen“, sagt er. Ja, das Pfleiderer-Werk befindet sich heutzutage auch am Rande eines Wohngebiets im Bereich der Wurzacher Straße. An diesem Abend wird auch nicht das Problem ausgeklammert, dass insbesondere aus dem Bereich der Schillersiedlung regelmäßig Klagen über die Lärmbelästigung aufkommen. Historische Aufnahmen, die Singer präsentiert, belegen aber auch, dass der Standort vor Jahrzehnten auf der grünen Wiese entstanden ist.

Auf den eher gereizten Auftakt dieses Dialogs folgt ein Meinungsaustausch, dessen Verlauf Hardow schätzt: „Ich bin froh, dass ich die Bedenken so direkt wahrnehmen konnte.“ Das klingt zunächst nach dem Prinzip, Druck aus dem Kessel zu nehmen. Mehr Wirkung erzielt Hardow mit seinem Versprechen, „wir haben nichts zu verstecken, wir wollen das auch nicht“.

Neuer Heizgaserzeuger

Noch in dieser Woche wird der Konzern, die Vorabsprachen mit der Stadt sind bereits erfolgt, die Unterlagen für die Genehmigung mehrerer neuer Anlagen beim Regierungspräsidium in Tübingen einreichen. Unter anderem wird auch ein etwa 20 Meter hoher neue Heißgaserzeuger entstehen, der dafür sorgen soll, einen von zwei noch betriebenen Trocknern zu ersetzen. „Wir setzen auf die Zukunft, wir halten aber schon jetzt viele Vorgaben ein, bis Ende 2019 die beste verfügbare Technik einzusetzen“, sagt Axel Knörr, der aus dem Standort Neumarkt angereist ist. Denn in Leutkirch, Singer streicht das heraus, herrschten im Vergleich zu anderen Werkstätten seit Jahren schon besonders strenge Auflagen wegen der Lage des Werks. Die neuen Investitionen sollen deshalb dazu dienen, insbesondere die energetische Bilanz des Werks zu verbessern und damit auch Kosten zu senken. Aktuell liegt Leutkirch bei diesem Einzelposten hinter anderen Pfleiderer-Standorten zurück. Dafür, das stellt Dirk Hardow heraus, könne Leutkirch besonders anspruchsvolle Herausforderungen der Kundschaft bedienen. Mit neuen Filtern, mit noch mehr Lärmdämmung soll die Bevölkerung mittelfristig noch weniger davon mitbekommen.

Bei Beschwerden ist die Pforte des Werks erste Ansprechsstation, um Missständen nachzugehen. Telefon: 07561 / 890.