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Strandbad

Preiswert Baden am Obersee?

Kißlegg / Lesedauer: 3 min

Gemeinderäte diskutieren über Personalnot, Parkplatzmangel und Investitionsbedarf im Strandbad
Veröffentlicht:24.10.2019, 19:09

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Parken, Eintritt bezahlen, Baden: Wie Bürger und Gäste das Kißlegger Strandbad am Obersee nutzen und was sie dafür bezahlen, darüber hat am Mittwoch der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats diskutiert. Personalnot, unausweichlicher Investitionsbedarf und Parkplatzmangel sind Strandbad-Themen, worauf einzelne Räte unterschiedlich reagieren wollen.

„Unser Bad kommt in die Jahre“, stellte Roland Kant über die Situation des Strandbads fest. Der Kämmerer referierte darüber, weil das Strandbad an die Finanzverwaltung angehängt ist – und die Gemeindekasse Jahr für Jahr belastet. In den kommenden Jahren wohl noch mehr als bisher: Das zehn Jahre alte Kleinkinderbecken, das Warmbad und der Sprungturm haben „über kurz oder lang“ Sanierungsbedarf. „Da sind wir schnell bei einer halben Million“, sagte Bürgermeister Dieter Krattenmacher. Probleme gab es in der Vergangenheit auch mit der Suche nach geeigneten Mitarbeitern. In diesem Jahr habe man nach langem Ringen genug Personal und Aushilfen, auch in Zusammenarbeit mit der örtlichen Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft gefunden. Kant erklärte, dass auf mehrmalige Ausschreibung nicht eine Bewerbung eingegangen ist. Gemeinderat Hubert Braun (GOL/ELK) befand: „Wenn in der Ausschreibung schon drinsteht, dass man außerhalb des Badbetriebs in anderen Bereichen eingesetzt wird, dann schreckt das die Leute ab.“ Kant sagte dazu: „In der Regel reichen Urlaub und Überstundenaufbrauch dafür aus, dass unser Bademeister von Herbst bis Frühjahr keine Stunde im Bauhof arbeiten muss.“

Für das Personal seien in diesem Jahr Kosten von rund 122 000 Euro angefallen. 25 Prozent davon decken laut Kant die Eintrittsgelder. In diesem Jahr wurden bei 53 000 Badegästen insgesamt rund 100 000 Euro für den Eintritt kassiert. „Ein Kostendeckungsgrad von 25 Prozent ist normal und gängig“, sagte Kant. „Ich würde gerne dabei bleiben, wie es jetzt ist.“

Krattenmacher sprach einen anderen Aspekt an: „An schönen Tagen ist der Parkplatz zu klein. Da werden wir jedes Mal geschimpft von den Leuten, die am liebsten ins Strandbad rein fahren würden.“

Josef Kunz (SPD) sagte dazu: „Knallhart kontrollieren und wer falsch parkt bekommt einen Strafzettel.“ Die Eintrittspreise sehe seine Fraktion als familienfreundlich. Eher sollte bei Investitionen gespart werden, als die Preise zu erhöhen.

Für eine „moderate Preiserhöhung“ sprach sich Werner Schuwerk (FW) aus. Sein Fraktionskollege Christian Horn hatte für den Parkplatz einen Vorschlag: Parkgebühren könnten Einnahmen für Investitionen generieren. „Ein Stuhl, ein Seil und dann sitzt da einer und kassiert von jedem, der rein fährt zwei Euro. Dann überlegt sich’s mancher Kißlegger, ob er nicht doch mit dem Fahrrad kommt.“ Detflef Radke (FW) regte an, die Fahrradstellplätze attraktiver zu machen – beispielsweise durch Ladesäulen für E-Bikes – und die Preise so zu lassen, wie sie sind: „Wer sich keinen großen Urlaub leisten kann, der sollte wenigstens ins Strandbad können.“ Dem schloss sich Petra Evers (CDU) an. Hubert Braun sprach sich gegen Preiserhöhungen aus, weil er das Strandbad ohnehin schon in Konkurrenz mit den Bädern der Nachbarstädte sieht. Einstimmig wurde beschlossen, Preise und alles andere bis auf weiteres so zu lassen, wie es ist.