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Magerfläche

„Magerflächen haben hohe ökologische Wertigkeit“

Waltershofen / Lesedauer: 2 min

Bürgerinitiative ELK lädt Biologen Robert Bauer zur Wiese zwischen dem Park & Ride-Parkplatz an der Dettishofener Kreuzung und der Autobahn ein
Veröffentlicht:18.08.2013, 17:45

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Für den unbeleckten Laien sieht sie aus wie eine verkommene Unkrautwiese , die Fläche zwischen dem Park & Ride-Parkplatz an der Dettishofener Kreuzung und der Autobahn. Im Zuge der Diskussion um die Vergrößerung des Parkplatzes ist sie in den Mittelpunkt des Interesses der Bürgerinitiative ELK (Entwicklung Lebensraum Kisslegg) gerückt. Nun wollten die Mitglieder des Vereins es genau wissen und begrüßten am Freitag den Biologen Robert Bauer bei einer öffentlichen Exkursion auf der Wiese.

Armin Kohler (ELK) hieß eine kleine, aber sehr interessierte Schar Naturliebhaber willkommen. „Solche Magerflächen finden wir höchst selten. Der Boden hält das Wasser sehr schlecht, aber es siedeln sich unzählige konkurrenzschwache Arten an“, erläuterte Bauer. Und schon bald war nach den Ausführungen des Biologen klar: Was wie eine armselige Unkrautwiese aussieht, ist ein wertvoller Lebensraum, der sich unabhängig von menschlichen Dazutun ausgebildet hat und eine sehr hohe Artenvielfalt aufweist.

Mit allen Sinnen, sehen, riechen, hören und fühlen, konnten die Teilnehmer Fauna und Flora kennenlernen und sich durch Bauers Beschreibungen ein Bild von der ökologischen Wertigkeit machen. „Dies ist die Wilde Möhre, aus der unsere heutige Möhre gezüchtet wurde“, erklärte der Biologe, und schon stieg beim Brechen der Wurzel Karottenduft auf. Auch die Rossminze verströmte einen intensiven Duft. Beifuß, Rotklee, Kamille, Weidenröschen, Schafgarbe, Spitzwegerich, Nachtkerzen, Eisenkraut, Wolfsmilch und den Blutweiderich stellte Bauer vor.

„Viele der Pflanzen haben Heilkräfte, wie das Johanniskraut und der Beinwell, aus dessen Blättern man sich wohltuende Umschläge um die Beine legen kann“, so Bauer. „Der Schwalbenschwanz mag die Möhre“, fügte er hinzu, als ein Exemplar zur genauen Begutachtung kurzfristig gefangen war.

Patenschaften sind geplant

Anhand einer Kurzfühlerheuschrecke demonstrierte er, wie das typische Zirpen, das den Tieren zur Verständigung dient, entsteht. „Sie reiben einfach mit den Beinen an den Flügeln“. Das Schlimmste, was man tun könne, sei, die Fläche mit 20 Zentimeter Humus zu bedecken und sie als Graswiese zu nutzen, schloss Bauer, das wäre das Aus für die Artenvielfalt.

„Wir planen, den Verantwortlichen anzubieten, eine Patenschaft für die Magerfläche zu übernehmen“, sagte Kohler. „Wir wollen transparent machen, wie wertvoll dieses Areal ist.“ Man könne beispielsweise eine Infotafel aufstellen.