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Notärzte im Kreis belegen den letzten Platz

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Laut einer Statistik ist der Kreis in Nordbaden und Württemberg Schlusslicht – Verantwortliche haben reagiert
Veröffentlicht:08.03.2012, 20:05

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Maximal 15 Minuten dürfen Krankenwagen und Notärzte bis an ihren Einsatzort benötigen. So gibt es das Gesetz vor. Im Kreis Sigmaringen haben es die Notärzte im vergangenen Jahr nur in rund 84 Prozent der Fälle geschafft, innerhalb der gesetzlichen Frist anzukommen. Damit ist Sigmaringen Schlusslicht von Nordbaden und Württemberg. So hat es gestern der DRK-Landesverband Baden-Württemberg bekannt gegeben. Zahlen des Badischen Roten Kreuzes und damit für Südbaden lagen noch nicht vor.

Sigmaringen glänzt auch nicht bei den Krankenwagen. Hier kamen die Mediziner in 92,3 Prozent der Fälle innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort an. Zudem hat der Kreis im Vergleich zum Vorjahr auch noch nachgelassen – sowohl bei den Notärzten (-2,1 Prozent) als auch bei den Rettungswagen (-0,3 Prozent). Zum Vergleich: Karlsruhe liegt bei den Notärzten bei 97,5 Prozent, Stuttgart bei den Rettungswagen bei 97,6 Prozent.

Sigmaringens schwachen Wert führt DRK-Landesgeschäftsführer Hans Heinz vor allem auf die Örtlichkeiten zurück. In den ländlichen Gebieten habe das DRK häufig „räumlich schwierige Lagen“. Manches Tal sei nur schwer zu erreichen. Daran müssten sie arbeiten. Der Geschäftsführer des DRK im Kreis, Gerd Will, wollte die Zahlen auf SZ-Anfrage nicht näher kommentieren. Erst wolle er sie mit den Notärzten besprechen.

Die Verantwortlichen vor Ort verweisen auf Lösungen, die zum Jahreswechsel umgesetzt wurden. Am Standort Bad Saulgau ist das Notarzteinsatzfahrzeug, das den Notarzt zum Patienten bringt, nun 24 Stunden im Einsatz – acht Stunden mehr als im vergangenen Jahr. Der Bereichsausschuss, der diese Entscheidung getroffen hat, geht davon aus, dass sich dies positiv auf die Versorgung der Menschen im württembergischen Teil des Kreises auswirkt.

„Im Januar und Februar haben wir die Hilfsfrist in 100 Prozent der Fälle erreicht“, verweist Harry Zoll von den Maltesern auf einen ersten Erfolg in Bad Saulgau. Als Achillesferse der Notfallrettung darf das nördliche Kreisgebiet rund um Gammertingen bezeichnet werden.

Verbesserung für Gammertingen

Hier gibt es Friedrich Kähny, der im Notfall einsprang, aber eben keine 24 Stunden und sieben Wochentage abdeckte. Aus Trochtelfingen kommt seit Mitte Februar ein weiterer Notarzt über die Kreisgrenze geeilt, wenn in Gammertingen und Umgebung Hilfe gebraucht wird. Die Verantwortlichen zimmerten eine kreisübergreifende Lösung. Noch nicht ganz klar scheint, ob sie in der Statistik zählt.

Laut den Verantwortlichen soll sich auch die Neuordnung des Rettungsdiensts im vergangenen Jahr positiv auf die Hilfsfrist auswirken – die aktuellen Zahlen bleiben den Beweis allerdings noch schuldig.

Insgesamt zeigt sich das DRK zufrieden mit der Entwicklung im Rettungsdienst. „Wir sind gut aufgestellt im Land“, sagte Vizepräsident Eberhard Schwerdtner. „Aber wir müssen alles tun, um die Sicherung der Qualität zu gewährleisten.“