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Neubürgerempfang

Kißlegger Neubürger sind von neuer Heimat angetan

Kißlegg / Lesedauer: 4 min

30 „Neu-Kißlegger“ sind beim Neubürgerempfang dabei – Bürgermeister informiert sie auch über Neuigkeiten
Veröffentlicht:28.09.2018, 16:23

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Es ist ein facettenreicher Einblick in die Gemeinde Kißlegg gewesen, den Bürgermeister Dieter Krattenmacher am Donnerstagabend im vergangenen Jahr zugezogenen Bürgern beim Neubürgerempfang im Esthersaal gewährte. Seine „Reise“ in Wort und Bild reichte vom Neuen Schloss über die Elektrifizierung, Sport-, Freizeit- und Vereinsmöglichkeiten bis hin zu den heimischen Unternehmen. Auch Neuigkeiten wie eine besondere Ausstellung 2019 oder gerade getätigte Ausgrabungen mit möglicherweise hoher, historischer Bedeutung hatten im Vortrag des Gemeindeoberhaupts ihren Platz.

Dass man in Kißlegg vom „Flecka“ spricht, verdeutlichte Krattenmacher bei der Vorstellung der Gemeinde Kißlegg angesichts der Tatsache, dass diese mit 9000 Bürgern kein Dorf mehr sei, aber sich auch nicht als richtige Stadt sehe. „Übersetzt“ bedeute Flecka Ortskern. Den 30 von insgesamt 250 im vergangenen Jahr Zugezogenen war spätestens nach eineinhalb Stunden klar: Der Flecka und seine Umgebung hat sehr viel zu bieten.

„Die meisten Brunnen“

Flächenmäßig mit 92,4 Quadratmetern sogar knapp größer als Ravensburg, gibt es in Kißlegg viele Besonderheiten wie etwa jene: „Wir haben in Baden-Württemberg, wahrscheinlich sogar in ganz Deutschland, die meisten Brunnen. Wenn Sie hier in die Tiefe gehen, stoßen Sie immer auf Wasser.“ Zudem kann Kißlegg einen mit 160 Veranstaltungen gefüllten Kalender vorweisen. Von der Fasnet bis zur Kunstwoche ist vieles und für jeden etwas dabei.

„Im kommenden Jahr wird es eine einzigartige Ausstellung geben“, verkündete Krattenmacher: „In der Reihe Expressive Realisten werden wir eine Sammlung von Frauen der 20er-Jahre ausstellen. Von der Bedeutung her ist dies eigentlich keine regionale Ausstellung.“ Bedeutend könnte auch die derzeit laufende Innerortsanierung, bei der auch Gebäude und Beläge erneuert werden, sein. Krattenmacher: „Dabei gab es Funde, die möglicherweise aufzeigen, dass Kißlegg archäologisch betrachtet ganz wertvoll sein könnte.“

Als „Chef“ einer der kinderreichsten Gemeinden im Landkreis ging Krattenmacher auch auf die „gut ausgebaute Schullandschaft“ und die Kinderbetreuungsangebote ein: „Sehr stolz sind wir auf die vielen Einrichtungen für behinderte Menschen.“ Auch in Sachen „Aktiv im Alter“ habe Kißlegg einiges zu bieten. Als aktuelle Projekte und Herausforderungen nannte Krattenmacher beispielsweise die Ortsumfahrung, die bis 2021 dann auch in Kißlegg vollzogene Elektrifizierung samt Bahnhofsumfeld-Umgestaltung, das nachhaltige Moormanagement sowie den Neubau dreier Kindergärten. „Was den Gewerbebereich angeht, sind wir ausverkauft“, sagte Krattenmacher, der in diesem Zusammenhang auch das Interkommunale Gewerbegebiet Waltershofen (Ikowa) zur Sprache brachte.

Zum Breitbandausbau verhehlte Dieter Krattenmacher seine Meinung nicht: „Was uns Sorge macht, ist: Was passiert in der weiten Fläche?“ In einem Angebot habe die Telekom errechnet, was es die Gemeinde kosten würde, wirklich alle 200 Kißlegger Orte und Höfe anzuschließen: „Es kam eine Zahl in Höhe von 15 bis 20 Millionen Investitionen heraus.“ Mit Blick darauf, dass die Gemeinde jährlich zwischen zwei bis drei Millionen Euro erwirtschaftet, bedeutet dies: „Wir müssten zehn Jahre lang alles dafür aufwenden, um das zu stemmen.“

„Manko ist Durchgangsstraße“

„Wir haben viel erfahren heute“, freute sich Frauke Becker, die gemeinsam mit ihrem Gatten Volker zum Neubürgerempfang gekommen war. Das Ehepaar, das knapp 40 Jahre in Freiberg bei Ludwigsburg lebte, ist vor einem knappen Jahr nach Kißlegg gezogen: „Unsere Tochter und die Enkelkinder wohnen in Wolfegg.“ In Kißlegg gefällt es beiden sehr gut. Volker Becker: „Das einzige Manko ist die Durchgangsstraße.“ Frauke Becker hat auch schon einige Angebote in Kißlegg wie das Literaturfrühstück oder den „Treffpunkt F“ (für Frauen) ausprobiert: „Ich bin total begeistert. In Kißlegg wird viel gemacht.“

Die Berufe haben Hannah Holtmann und Maurice Welzel aus Nordrhein-Westfalen in den Süden geführt. „Er arbeitet in Kirchdorf/Iller, ich in Friedrichshafen“, erzählt Hannah Holtmann. Irgendwo dazwischen wurde „mit Autobahnanbindung“ eine Wohnung gesucht und in Kißlegg gefunden. „Wir sind seit Anfang Juli hier“, erzählt Welzel. Das Straßenfest wurde mitgefeiert, das Strandbad genutzt und Fahrrad gefahren: „Wir fühlen uns wohl hier. Es gibt nette Menschen, eine schöne Landschaft und Kißlegg ist nicht weit vom Bodensee und den Alpen entfernt.“ Den Abend haben beide genossen, nicht nur wegen der „interessanten Daten und Fakten“. „Schön war es auch, mal im Schloss zu sein.“

Im Rahmen des Neubürgerempfangs gab Wilhelm Zürn, Geschäftsführer der „ Schwäbischen Zeitung“ Wangen, auch einen Überblick über die Produkte von Schwäbisch Media. Gleichzeitig beglückwünschte er die neu Hinzugezogenen: „Sie sind jetzt in einem der schönsten Orte im Württembergischen Allgäu.“