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Käserei in Kißlegg wird zusätzliches Standbein in der EU

Kißlegg / Lesedauer: 3 min

Zwei Schweizer Käsehersteller stehen hinter Kißlegg Käsefreunde GmbH – Standort an A96 als „Logistikplattform“
Veröffentlicht:12.04.2016, 18:02

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Ab dem 1. Mai wird die neugegründete Firma Kißlegg Käsefreunde den alten Arla-Produktionsstandort in Zaisenhofen übernehmen (die SZ berichtete). Hinter der Käsefreunde GmbH stecken die beiden mittelständischen Käsehersteller Imlig Käserei Oberriet und Züger Frischkäse Oberbüren aus der Schweiz. Dies geht aus einer Pressemitteilung der neugegründeten Firma hervor.

Wie der neue Geschäftsführer Urs Imlig auf SZ-Nachfrage berichtet, wolle man mit dem Standort in Kißlegg ein neues, zusätzliches Standbein in der Europäischen Union für die Käseproduktion schaffen. „Wir sind mittelständische Unternehmen, das wird kein riesiges Ding“, betont er. Solch große Mengen wie Arla könne und wolle man in Zaisenhofen nicht produzieren. Dennoch wolle man sich aber langfristig im Allgäu engagieren und neue Arbeitsplätze schaffen. Die Nähe zur A96 schaffe auch gute Voraussetzungen als „Logistikplattform“. Schon jetzt exportieren die beiden Schweizer Betriebe nach Unternehmensangaben nach Europa und in die ganze Welt.

Die Imlig Käserei Oberriet produziert in der Schweiz derzeit vor allem Tafelkäse wie Raclettekäse oder Schweizer Bauernkäse. Züger Frischkäse Oberbüren produziert unter anderem Mozzarella, Ricotta, Mascarpone und Hirtenkäse. Wie Urs Imlig sagt, kennen sich die beiden Schweizer Käsehersteller schon „sehr lange“. „Bisher hat es aber noch keine gemeinsamen Projekte gegeben“, sagt er. Beide Unternehmen hatten Interesse an dem Arla-Standort in Kißlegg-Zaisenhofen angemeldet, und so entschied man sich zur Zusammenarbeit. Mit den verschiedenen Produkten könne man sich gut ergänzen und Synergien schaffen, glaubt Imlig. In Zaisenhofen wollen die Käsefreunde auch einen Schwerpunkt auf regionale Bio-Produkte und -Spezialitäten legen.

Kißlegg liege in „in einer der schönsten und reizvollsten Gegenden Europas“, übrigens nur 50 Minuten Fahrzeit von seiner Heimat in der Schweiz entfernt, wie er sagt. Seine erste Aufgabe als neuer Geschäftsführer sei es jetzt, das Ladengeschäft wieder zu öffnen, ergänzt Urs Imlig.

Anlagen müssen noch umgerüstet werden

Da in Zaisenhofen zuletzt nur Hartkäse produziert worden war, müssten jetzt die Anlagen ergänzt und umgerüstet werden, erklärt Imlig. Der Kaufvertrag sei gerade erst vor einer Woche unterschrieben worden, jetzt müsse einiges in den Umbau investiert werden. „Es wird einige Monate dauern, bis wir die Produktion wieder aufnehmen können“, sagt der neue Geschäftsführer. „Kurzfristig wird es daher nur wenige neue Jobs geben“, sagt Imlig. Wie berichtet, haben 21 der 38 bisherigen Arla-Mitarbeiter bereits Jobs an anderen Firmenstandorten gefunden. Die Produktion in Kißlegg werde ähnlich strukturiert sein wie in der Schweiz. Auch mit der Milch aus dem Allgäu wolle man produzieren und auch mit der Marke Allgäu den Käse bewerben. „Klein, aber oho“ sei die Devise, sagt Imlig.

Das sieht Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher ähnlich. Er ist froh über die neuen Käufer: „Das sind in Wolle gewaschene Mittelständler. Ihre Pläne kommen der ganzen Raumschaft und der Milchwirtschaft zu Gute“, glaubt er. Auch die Bioprodukte hätten eine hohe Bedeutung. „Es geht weniger um den Massenmarkt, als um die Qualität“, ist er überzeugt.