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Bärenweiler

Das Pflegeheim Bärenweiler schließt Ende August

Kißlegg / Lesedauer: 3 min

Der Betreiber benennt wirtschaftliche Gründe und die Heimbauverordnung. Bewohnern und Beschäftigten sagt er Hilfe zu.
Veröffentlicht:17.01.2019, 17:45

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Das Kißlegger Senioren- und Pflegeheim Bärenweiler schließt mit Wirkung zum 31. August. Wie einer von Heimleiter Dieter Staab unterzeichneten Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist, führt die die Einrichtung betreibende und bereits 1619 gegründete Stiftung Bärenweiler für den Schritt „wirtschaftliche Gründe“ an.

Schon seit einigen Jahren sei der Betrieb des Pflegeheims nicht mehr kostendeckend gewesen, berichtet Staab. Er konkretisiert in dem Schreiben: „Ständig steigende Belastungen durch höhere regulatorische Anforderungen, Denkmalschutz, Brandschutz sowie Fachkräftemangel sind für eine Einrichtung dieser Größe auf Dauer nicht mehr tragbar.“ Wie der Leiter im Gespräch mit der „ Schwäbischen Zeitung “ ergänzte, verfügt das Heim derzeit 38 stationäre Pflegeplätze. Aktuell seien davon 30 belegt. Die Einrichtung liegt auf einem zwei Hektar und mit zahlreichen Gebäuden sowie einer historischen Kapelle ausgestatteten Grundstück.

Als Hauptursache für die Schließung nennt der Heimleiter aber die zum 1. September in Kraft tretende neue Landesheimbauverordnung. Diese schreibt unter anderem jeweils mit WC und Nasszelle ausgestattete Einzelzimmer vor. Über derlei Zimmer verfüge das Senioren- und Pflegeheim zwar, nicht aber über die geforderte sanitäre Ausstattung.

Hohe Umbaukosten befürchtet

Die hierfür nötigen Umbaukosten in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex liegen laut Mitteilung im siebenstelligen Bereich. Zudem würde der Umbau selbst zu einem Wegfall von Betten führen. Und so heißt es in dem Schreiben schlussfolgernd: „Das Defizit des laufenden Betriebs würde sich nach dem Umbau erhöhen. Vor diesem Hintergrund ist eine Schließung unumgänglich.“

Dabei habe es sich um eine „schwere Entscheidung“ gehandelt“, erklärte Staab am Donnerstag ergänzend – zumal die Stimmung in dem Heim „immer gut war“ und es ebenfalls über gute Mitarbeiter verfüge. Derzeit habe die Pflegeeinrichtung 30 Mitarbeiter.

Diese seien am Mittwochabend über die Entwicklung informiert worden, am späten Donnerstagnachmittag gab es eine entsprechende Versammlung für Bewohner und Angehörige, so Staab. Letztere will die Stiftung „beim Umzug in andere Einrichtungen begleiten“, heißt es in der Mitteilung. Auch stehe man den Angehörigen beratend zur Seite. Auf Nachfrage zu den Aussichten, bis Ende August Pflegeplätze in anderen Einrichtungen zu bekommen, erklärte der Heimleiter: „Wir haben sehr gute Kontakte.“

Neue Jobs? „Der Markt ist offen“

Diese will die Stiftung auch nutzen, damit die Beschäftigten neue Arbeitsplätze erhalten. Angesichts des ohnehin – und laut Stiftung auch in Bärenweiler – spürbaren Fachkräftemangels schätzt Staab ihre Chancen aber als gut ein: „Der Markt ist ja offen.“ Grundsätzlich sei für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter „ein bunter Strauß“ an Unterstützung gebunden.

Das Senioren- und Pflegeheim Bärenweiler ist bereits die zweite Einrichtung dieser Art in der näheren Region, bei der vor allem die neue Landesheimbauverordnung als Grund für eine Schließung angegeben wurde. Bereits im November 2017 traf dies auch auf das Heim im Achberger Ortsteil Esseratsweiler zu. Dort hätten die Umbaukosten eine damals geschätzte halbe Million Euro verschlungen. Zudem wären in Achberg ebenfalls Pflegeplätze weggefallen. Dieter Staab sagte am Donnerstag zur vergleichbaren Situation in Kißlegg: „Die politische Seite sagt dazu stur: Die Heimbauverordnung muss umgesetzt werden.“