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Allgäubahn-Fahrplan wird verbessert

Kißlegg / Lesedauer: 4 min

Ab 2021 fahren stündlich Züge zwischen Memmingen und Lindau – Änderungen ab Ende 2017
Veröffentlicht:28.06.2017, 19:26

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Gute Nachrichten für die Nutzer der Allgäubahn: Bereits ab Dezember dieses Jahres wird täglich jede Stunde ein Zug zwischen Leutkirch und Kißlegg fahren, zudem wird im stündlich ein Zug zwischen Leutkirch und Memmingen fahren (bisher fahren die Züge nur alle zwei Stunden). Mit dem Fahrplanwechsel ab 2021und mit der Betriebsaufnahme des elektrifizierten Netzes der Allgäubahn kann den Fahrgästen von Montag bis Freitag „ein stündliches und umsteigefreies Angebot von Memmingen bis Lindau“ angeboten werden, heißt es in einer Pressemitteilung des baden-württembergischen Verkehrsministeriums .

Durch diese Angebotsverbesserung werde der baden-württembergische Landesstandard von Montag bis Freitag erreicht und im Abschnitt Leutkirch –Kißlegg–Wangen durch weitere Züge zur Herstellung stündlicher Verbindungen von Wangen beziehungsweise Leutkirch nach Aulendorf und zurück – ohne lange Wartezeiten in Kißlegg – deutlich überschritten. Dies stelle eine deutliche Verbesserung des bestehenden Angebotes zugunsten der Fahrgäste auf der Strecke Memmingen –Leutkirch –Wangen – Lindau für die Region dar, heißt es weiter.

„Das ist ein Meilenstein“, freut sich Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher . Damit verdiene das Angebot wieder den Namen „guter Nahverkehr“. „Das System ist für Schüler, Pendler und Touristen attraktiv.“ Früher habe es schon mal einen Stundentakt gegeben – den Allgäu-Schwaben-Takt – dieser sei aber über die Jahre immer weiter „verhackstückt“ worden. Jetzt sei man zurück beim Stundentakt. Das bedeute natürlich auch Verpflichtungen, so der Rathauschef. „Wir müssen noch die Buslinien darauf abstimmen.“ Eine Pflicht, die er gerne in Kauf nimmt.

Weniger Lücken für Güterverkehr

Positiv sei auch, dass man es durch den Stundentakt dem Güterverkehr schwerer mache, „tagsüber durch Kißlegg zu rollen“. Da die Gleise so oft durch die Nahverkehrszüge belegt seien, gebe es noch kaum Lücken für Güterverkehr. „Das beruhigt vielleicht auch viele, die sich um zunehmenden Güterverkehr durch die Elektrifizierung sorgen“, sagt Krattenmacher.

Durch den öffentlichen Nahverkehr sollen Fahrgäste neben den Arbeitsplätzen und Schulen auch die Naherholungsgebiete und Freizeiteinrichtungen der Region komfortabel erreichen können, teilte Uwe Lahl , Ministerialdirektor im Verkehrsministerium Baden-Württemberg mit. So ist bereits seit dem 30. April 2017 die kostenfreie Fahrradmitnahme in fast allen Verkehrsverbünden und im Verbundgrenzen überschreitenden SPNV in Baden-Württemberg täglich ab 9 Uhr möglich.

Die Änderungen gelten vorerst nur unter der Woche, dennoch ist der Stundentakt auch für die Wochenenden geplant. „Wir wollen mittelfristig mit unseren bayerischen Partnern den durchgängigen Stundentakt auch an den Wochenenden einführen und damit die vollständige Umsetzung des Landesstandards erreichen“, so Ministerialdirektor Lahl weiter. Damit soll jeder Bahnhof auf der Allgäubahn mindestens stündlich bedient werden.

Erfreut zeigte sich am Mittwoch auch Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle: „Der jahrelange gemeinsame Einsatz unter Federführung der Stadt Leutkirch und der Gemeinde Kißlegg hat sich gelobt. Zusammen mit der Elektrifizierung und der Bahnsteigmodernisierung wird dies eine runde Sache.“

Auch die Landtagsabgeordneten aus der Region freuen sich über die Verbesserungen im Fahrplan. So sagt etwa die Grünen-Abgeordnete Petra Krebs aus Wangen: „Ich freue mich über den zugesagten Ausbau der Allgäubahn und die Verbesserung des kommenden stündlichen Fahrplanangebots. Dies ist ein wichtiger Schritt für Zukunftswege der modernen Mobilitätspolitik und bettet sich ein in das Verständnis von grüner Umweltpolitik. Denn, ohne verbesserten öffentlichen Nahverkehr werden wir der weiter wachsenden Blechlawine nichts entgegensetzen können.“

„Sprung ins 21. Jahrhundert“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Raimund Haser nannte die Verbesserungen im Fahrplan „Meilensteine in der Geschichte des Bahnverkehrs im Allgäu “. Auch im ländlichen Raum entwickle sich die Bahn immer mehr zur Alternative zum täglichen Berufsverkehr. Schuld daran seien mehrere Faktoren: Erstens investierten die Kommunen entlang der Bahnstrecke Lindau-Memmingen aktuell in die Infrastruktur. Zweitens erfolge die Elektrifizierung der Bahnstrecke wie geplant bis 2021. Die Einführung des Stundentakts, wie nun von Verkehrsminister Winfried Hermann angekündigt, sei ein lang gehegter Wunsch der Region. Drittens bette sich die ab 2021 modernisierte Allgäubahn in ein neues Zugangebot im Süden Baden-Württembergs ein: „Die Schnelltrasse Ulm-Wendlingen im Zuge des Großprojekts Stuttgart 21, die Elektrifizierung der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen sowie die direkte Anbindung des Flughafens Stuttgart an die Region Allgäu in weniger als 1,5 Stunden katapultiert Bahnfahren im Allgäu innerhalb weniger Jahre vom 19. ins 21. Jahrhundert“, meint Haser.