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Jugendzentrum „ Go-In“ hat neuen Vorstand

Isny / Lesedauer: 5 min

Karrierebegleitung läuft erfolgreich – Kinder- und Jugendarbeit stellt Jahresbericht vor
Veröffentlicht:26.11.2018, 17:53

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Geschäftsführer Matthias Hellmann hat im Gemeinderat den Jahresbericht der Kinder- und Jugendarbeit Isny e.V. vorgestellt. Näher beleuchtet wurden zwei von sechs Bereichen: Die Karrierebegleitung an der Verbundschule, über die Nadine Rox berichtete, sowie die Aktivitäten im „selbstverwalteten“ Jugendhaus Go-In, für das Danijela Parrado Martinez und die neuen Vorstände den Räten ihre Ideen für die Zukunft skizzierten.

Seit Oktober 2017 hat der Verein, der hinter der städtischen Kinder- und Jugendarbeit steht, mit Claudia Mayer und Miriam Mayer zwei neue Vorsitzende. Hellmann nannte als eine wesentliche Änderung im Ablauf des Geschäftsjahres die Verlegung der Hauptversammlung vom Herbst auf das Frühjahr. Die Vertreter der Elternbeiräte in den Schulen, die sich in der Regel erst im Herbst konstituieren, sollen damit als reguläre Mitglieder des Vereins künftig an der Versammlung teilnehmen können.

Nadine Rox, die seit Februar 2017 an der Verbundschule das „Projekt Brückenbau“ für einen besseren Übergang zwischen Schule und Beruf leitet, warf einen Blick auf ihre Arbeit, die sie als erfolgreich bezeichnete: „Im letzten Schuljahr ist keiner auf der Strecke geblieben – alle Schüler haben einen Ausbildungsplatz gefunden oder besuchen eine weiterführende Schule“, erklärt sie.

Im Bildungsplan für das Schuljahr 2018/19, der einen noch stärkeren Fokus auf die Planung des Berufswegs von Jugendlichen legt, bekomme ihre Arbeit einen noch höheren Stellenwert, ergänzte Hellmann, bereits in der fünften Klassenstufe beginne die Berufsorientierung mit Projektarbeit. Rox lege deshalb viel Wert auf die praktische und pragmatische Hilfe für ihre Schützlinge: Vom Finden eines den jeweiligen Neigungen entsprechenden Praktikumsplatzes und dem Analysieren der eigenen Stärken und Schwächen hilft sie außerdem beim Telefonieren mit Firmen, Schreiben von Bewerbungen und macht Schüler fit für ein Vorstellungsgespräch. Mit dem Bemühen um eine Stelle steige auch die Sicherheit im Umgang mit den potenziellen Ausbildungsbetrieben. Das kommende Projekt „Mitmachen Ehrensache“ diene dazu, in soziale Berufe hineinzuschnuppern.

Die Netzwerkarbeit sei eine der Säulen, auf denen ihr Erfolg beruhe, betonte Rox, etwa, wenn sie bei der Isnyer Ausbildungsbörse Schülern hilft, Kontakte zu knüpfen. Rox hat ein Liste mit suchenden Handwerksbetrieben zusammengestellt, die Jugendlichen erleichtert, sich um einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu bewerben. Hellmann sprach von einer „sehr wertvollen Stelle“, die Rox besetzt. Die Förderung durch das Regionale Bildungsbüro des Landkreises und die Europäische Union laufe jedoch 2020 aus, bedauerte der Geschäftsführer, er suche deshalb schon nach Möglichkeiten einer Weiterbeschäftigung. Die Stelle wird zu 40 Prozent mit Geldern der Stadt finanziert.

Die Offene Jugendarbeit um Bereichsleiterin Daniela Parrado Martinez widmete sich im vergangenen Geschäftsjahr intensiv der Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern für das Jugendhaus Go-In – mit Erfolg, wovon sich die Isnyer Räte überzeugen konnten. Neun Jugendliche und junge Erwachsene wollen sich der Aufgabe stellen, das Haus zu leiten und Verantwortung übernehmen.

Dass dies keine Kleinigkeit ist, zeigte der Bericht von Parrado Martinez. Fast ein Jahr sei vergangen, um die neue Nutzungsvereinbarung mit der Stadtverwaltung auszuarbeiten, der das Gebäude auf dem Rain gehört. Die Vereinbarung solle sowohl Vorständen als auch Besuchern Klarheit über die Regeln und Pflichten verschaffen. Festgelegt wurden dort Rahmenbedingungen für Veranstaltungen und Alkoholausschank, zum Vorgehen bei Verstößen gegen das Jugendschutz- oder Betäubungsmittelgesetz, das Aussprechen von Hausverboten und die Pflege des Hauses. Entstanden ist daraus eine Hausordnung, die im Jugendhaus aushängt.

Sehr positiv hob Parrado Martinez die Mithilfe der neuen Vorstände bei Renovierungsarbeiten hervor, die auch wegen der Brandschutzbestimmungen notwendig sind. Anschließend stellte sich die Neunergruppe samt jeweiliger Aufgabe den Gemeinderäten und der Stadtverwaltung vor. Lukas Fuchs umriss kurz die Ziele für das kommende Jahr, unter anderem die Wiedereröffnung des Band-Proberaums, Treffen von Isnyern mit geflüchteten Jugendlichen und ein Musikfestival, möglichst auf dem unteren Festplatz oder hinter dem Hackschnitzelheizkraftwerk.

Gebhard Mayer (Freie Wähler; FW) zeigte sich erfreut, „dass hier wieder etwas wächst“ und sagte Unterstützung zu. Otto Ziegler (SPD) sagte, „Selbstverwaltung ist eine Gratwanderung“, wünschte den Vorständen indes „Glück auf“, vor allem beim Treffen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Peter Manz (CDU) nannte als wichtigen Punkt, dass die Jugendlichen ihre „Sozialkompetenz ausbauen können“. Markus Immler (FW) fügte hinzu, ein Vorstandsposten im Go-In und die damit verbundene Übernahme von Verantwortung wirke sich positiv auf den gesamten Lebenslauf aus, appellierte aber auch: „Missbraucht das Amt nicht“.

Derlei habe es in der Vergangenheit gegeben, hatte Parrado Martinez zuvor eingeräumt, unter früheren Vorständen sei die Zahl und die Verteilung der Hausschlüssel irgendwann derart unübersichtlich geworden, dass dieses Jahr eine neue Schließanlage ins Go-In eingebaut werden musste.

Silvia Ulrich (CDU) regte noch einmal einen Jugendgemeinderat an. Bürgermeister Rainer Magenreuter antwortete, er favorisiere „nonformale Beteiligungsformen“ wie etwa auch beim Skateplatz, das habe bisher gut funktioniert. Außerdem habe er bei seinen regulären Sprechstunden immer ein offenes Ohr für die Belange der Jugend. Die Bildung eines „Gremiums um des Gremiums Willen“, lehne er ab.