
Tausche Wasserrechte gegen Grundstücke: Heimatforscher Roland Manz blickt auf die Geschichte zweier Isnyer Weiher, Bleichen- und Biesenweiher, und erklärt, was diese mit einem mittelalterlichen Tauschvertrag zu tun haben. Während die Weiher früher vor allem als Wasserspeicher gebraucht wurden, werden sie heute hauptsächlich zur Fischerei genutzt.
In der Geschichte der Stadt Isny spielten die malerisch gelegenen Weiher in und um Isny seit dem Tauschvertrag zwischen Kloster und Stadt zur Entwicklung von Markt und zum Ausbau zur Stadt im Jahre 1171 immer eine bedeutende Rolle, blickt Manz zurück.
Grundstücke gegen Wasser- und Mühlenrechte
„In diesem Tauschvertrag wurden die Interessen und Berechtigungen der beiden Institutionen abgesprochen und geregelt. Die Stadt bekam Grundstücke zum Ausbau des Marktes und zur Stadt. Zum Beispiel ist der Grundriss aus der damaligen Zeit mit dem Straßenkreuz und den Stadttoren heute in großen Teilen noch zu sehen. Im Gegenzug erhielt das Kloster die kompletten Wasser- und Mühlenrechte an der Isnyer Ach“, erklärt der Vermessungsingenieur und Heimatforscher.
Dies habe aber schwerwiegende Folgen für den weiteren Ausbau der städtischen Entwicklung gehabt. So fehlte das Triebwasser für die beiden städtischen Mühlen, die Stadtmühle (erbaut um 1458) und die Bremenmühle (erbaut um 1528), die zudem gegen den Willen des Klosters gebaut wurden. „Die Stadt musste sich fehlendes Trinkwasser, Triebwasser, aber auch Wasser für das Handwerk, für Gerber, Färber, Metzger und Bleicher von Bereichen außerhalb des eigenen Territoriums beschaffen“, so Manz.
Wasserspeicher für die Stadt
Dafür mussten umfangreiche Wasserbauten erstellt werden: Das im Süden der Stadt höher gelegene Gebiet war dafür bestens geeignet. „So wurden der Bleichenweiher und der Biesenweiher erbaut, denn das Wasser aus dem Oberlauf des Rotbaches, das außerhalb des Isnyer Territorium kommt und nicht in der Verfügungsgewalt des Klosters lag, konnte im Biesenweiher aufgestaut und in den Bleichenweiher übergeleitet werden“, erklärt der Heimatforscher. Mit dem Bau wurden umfangreiche Wasserspeicher für die städtische Nutzung – auch damals schon für die Fischereinutzung – bereitgestellt.
„Jeder, der das Naherholungsgebiet zwischen den Weihern kennt, weiß, dass es dort noch Reste eines weiteren Weihers gibt. Die gerundeten Staudämme sind leicht sichtbar“, berichtet Manz weiter. Im evangelischen Kirchenarchiv gibt es Aufzeichnungen über den Pfarr-Jos-Weiher, der durch Wasser vom Biesenweiher gespeist worden ist, dass dann in den Bleichenweiher abgegeben worden ist.
Heute steht Fischerei um Vordergrund
Heute werden die Isnyer Weiher vor allem zur Fischerei genutzt. Mit Besatzmaßnahmen erhält und hegt der Verein „Fischereivereinigung Isny“ den heimischen Fischbestand.
So lieferte etwa vor Kurzem die Teich- und Seenfischerei Jung aus Wolfegg mit zwei speziell für den Fischtransport präparierten Anhängern junge Bachforellen, Karpfen und Schleien für die Nachzucht, die im Bremerweiher, Grabenweiher, Biesenweiher und Bleichenweiher eingesetzt wurden.
„Sieben Monate wird der heranwachsende Fischbestand gefüttert und gepflegt, bis im Oktober diesen Jahres der Umzug vom Bleichenweiher in den Biesenweiher stattfindet“, erklärt Gerhard Jäger, Material- und Gerätewart der Fischereivereinigung. Im Bremer- und Grabenweiher beim Kurhaus bleiben die Fische zur Fütterung und Pflege bis zum nächstjährigen Herbst. „Erst dann werden die Bachforellen in die Isnyer Ach und die Argen umgesiedelt. Die Karpfen finden dann im Hengelesweiher eine neue Heimat“, blickt Jäger voraus.