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Biogasanlage

Grüne Energie, Honig und ein buntes Blumenmeer

Isny / Lesedauer: 3 min

Heslerhof investiert neben Mais in die „Durchwachsene Silphie“
Veröffentlicht:05.08.2018, 18:23

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Die aus Nordamerika stammende Energiepflanze „Silphie“ ist auf dem Vormarsch. Der relativ anspruchslose und gegen Unkraut konkurrenzstarke Korbblütler eignet sich nicht nur gut für Biogasanlagen, sondern bietet auch Bienen einen perfekten Lebensraum. Diese Eigenschaften macht sich mittlerweile die Familie Maier vom Heslerhof in Sommersbach zu Nutze.

Mutter Anneliese Maier hat sich bereits vor Jahren für die Silphie interessiert und in ihrem Garten Samen ausgesät, der mittlerweile unübersehbar zu stattlichen Pflanzen herangewachsen ist. „Praxisorientiert ist der Anbau seinerzeit in Hektarzahlen noch ziemlich schwierig gewesen, da die Keimfähigkeit dieser Pflanze nur ungefähr 20 Prozent beträgt“, erklärt Schwiegertochter Gabi Maier, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Biogasanlage betreibt.

Mittlerweile hat sich allerdings einiges getan: So beschloss Familie Maier im Frühjahr 2017, mit Hilfe des Ostracher Unternehmens Energiepark Hahnennest, das Landwirten einen großflächigen Silphien-Anbau ermöglicht – die Ansaat auf einer Gesamtfläche von acht Hektar und zu einem Preisfaktor von zweieinhalbtausend Euro pro Hektar.

Ausgesät wird der Silphie-Samen zusammen mit Mais. Dabei kommt zwischen jede Maisreihe eine Silphien-Reihe. Im ersten Jahr gestaltet sich der Mais als Hauptfrucht, der die Silphie verdeckt und als „Schutzmantel“ für die Energiepflanze dient. Somit hat auch das Unkraut weniger Chancen, die Energiepflanze zu überwuchern. Im Folgejahr setzt sich die Silphie als Hauptfrucht durch und ist in der Lage, Unkraut zu verdrängen.

„Ich dachte zunächst, da wächst nie etwas“, sagte Gabi Maier. Weit gefehlt – denn mittlerweile erstreckt sich oberhalb des Heslerhofes bei Sommersbach ein Blumenmeer, das nicht nur wunderschön anzuschauen ist. Sondern: In dem es auch brummt und summt!

Ein idealer Umstand, der dem hauseigenen Bienenstand eine Dauerkultur verspricht und gleichzeitig den kleinen, fleißigen Tierchen einen neuen Lebensraum bietet. Die Blattbecherchen der Pflanze, die in der Lage sind, Regenwasser zu speichern, geben den gestreiften Insekten selbst bei lang andauernden Hitzeperioden die Gelegenheit zur Flüssigkeitsaufnahme.

Und was passiert nach dem Sommer mit der Silphie? Dann wandert die gehäckselte Pflanze gemeinsam mit Gras und Mais in die Biogasanlage. Anschließend verwandeln verschiedene Bakterien das Gemisch unter Ausschluss von Sauerstoff zu Gas, das zunächst gespeichert und je nach Bedarf sowie auf Abruf in „grünen Strom“ umgewandelt wird.

„Mit diesem Verfahren produzieren wir Energie für etwa 800 Haushalte, der je nach Bedarf abgerufen werden kann“, sagte die Biohofgas-Betreiberin. Auf die Frage, weshalb sich das Heslerhof-Team dazu entschlossen habe, neben dem Maisanbau auch Felder mit der Silphie zu bestücken erklärte Gabi Maier: „Der Silphien-Ertrag ist zwar gegenüber dem Maisertrag ungefähr ein Drittel weniger, dafür sparen wir uns immense Sprit- und Lohnkosten, da wir im Frühjahr nur einmal zum Gülledüngen und im Herbst einmal zum Häckseln und Abtransportieren raus müssen.“ Und als Nebeneffekt eigne sich die Pflanze, die der Sonnenblume ziemlich ähnlich sieht, jedoch in ihrer gut haltbaren Blüte zarter erscheint, sehr gut als Blumenschmuck, sagt Maier.