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Schulbushaltestelle

„Ganz große Sorgen“ wegen Schulbushaltestellen

Isny / Lesedauer: 4 min

Interimslösungen an Gymnasium und Rainsporthalle – Beschluss für „dauerhaften“ Halt am Springerweiher
Veröffentlicht:07.02.2018, 19:27

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Mit dem Neubau des Schulzentrums muss die große Bushaltestelle im General-Moser-Weg aufgelöst werden. Der Gebäudekomplex rückt näher an die Straße, und der Wartebereich für die Schüler – im Amtsdeutsch „Aufstellfläche“ – ist eigentlich jetzt schon zu klein. Was daraus folgen soll – „mit dem Nach-teil, dass wir die Fahrradstraße in der Rainstraße öffnen müssen“ – erläuterte Ordnungsamtsleiter Klaus Hägele am Montag im Gemeinderat.

Er stellte zusammen mit Diana Hanser, Fachbereichsleiterin im Bauamt, und Markus Lutz, Verantwortlicher für den Tiefbau, eine „Interimslösung“ für die Schulbushaltestellen während der Bauzeit vor, die die Stadtverwaltung ausgearbeitet hat. Und er warf einen „Ausblick auf die künftige Situation“. Kritik an den Planungen gibt es seitens des Gymnasiums. Schulleiter Jochen Müller konnte im Gremium seine Bedenken darlegen.

Neben dem Halt für drei Busse am General-Moser-Weg, wo laut Hägele täglich 450 Schüler aus- und zusteigen, entfällt während der Bauzeit, vermutlich bis Ende 2021, auch der Halt auf dem Festplatz (270 Schüler), weil über die Straße ums Hackschnitzel-Heizkraftwerk der Baustellenverkehr zum Schulzentrum rollen soll. Das könne den Anwohnern im General-Moser-Weg nicht zugemutet werden, unterstrichen die drei Verwaltungsmitarbeiter und Bürgermeister Rainer Magenreuter.

Ersatz für General-Moser-Wegam Wasserwerk beschlossen

„Barrierefrei, vollständig und dauerhaft“, so beschloss der Gemeinderat mit zwölf gegen sieben Stimmen, wird als Ersatz für den General-Moser-Weg eine Haltestelle für zwei Busse unterhalb des Springerweihers errichtet. Um eine rund 300 Quadratmeter große, asphaltierte Aufstellfläche zu schaffen, werden die Bäume, die am Brunnen gegenüber vom Wasserwerk an der Ecke Rainstraße/Karl-Wilhelm-Heck-Straße stehen, bis 28. Februar gefällt. Ersatz soll zeitnah gepflanzt werden, ebenso eine Grünhecke auf neuen Stützmauern, die den Bushalt zum Weiher hin abgrenzen. Markus Lutz taxierte die Baukosten auf etwa 140 000 Euro.

„Interims“-Haltestellen für je zwei Busse plant die Verwaltung vor der Rainturnhalle sowie zwischen dem unteren Trakt des Gymnasiums und dem Bürohaus des Bauhofs als Ersatz für den Halt am Heizkraftwerk. Hägele nannte „neun bis elf Busse“ die pro Stundenbeginn das Schulzentrum anfahren, für die müsste die Rainstraße geöffnet werden – mit der Gefahr, dass auch Durchgangsverkehr die Öffnung nutzt.

Die Vorschläge der Bauverwaltung bereiteten ihm „ganz große Sorgen“, sagte Schulleiter Müller und führte drei Punkte auf: Erstens sei „die Verkehrssicherheit nicht sichergestellt“ für Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad aus dem Isnyer Norden kommen oder von Eltern mit dem Auto zum Parkplatz am Schützenhaus gebracht werden. Zweitens reduziere sich mit den „Interims“-Haltestellen „die Bewegungsfläche vor der Schule“, auf der sich allein während der Pausen um die 300 Kinder aufhielten. Zu fünf An- und Abfahrtszeiten der Busse seien es noch viel mehr. Zusammen mit der Aufstellfläche am Springerweiher gebe es eine Verdichtung, für die das Gymnasium – drittens – trotz räumlicher Nähe „keine Aufsicht stellen wird, das kann niemand den Lehrern zumuten“.

Dauerhafte Lösung für das ganze Schulzentrum angemahnt

Müller forderte „ganz schnell eine dauerhaftere Lösung für einen Campus mit circa 2000 Schülern – und keine Patchwork-Situation“, wie sie die Stadt jetzt plane. Das griffen die Freien Wähler (FW) auf. Miriam Mayer sagte, sie wolle Müllers „Bedenken bekräftigen, das wird alles eng“ und erkundigte sich, ob Alternativhalte an der Polizei, hinterm Bauhof oder am Rewe denkbar wären. Sibylle Lenz schlug vor, „gleich Nägel mit Köpfen zu machen und langfristig den Dirt-Park“, die Fahrrad-Geländestrecke am Springerweiher, für einen großen Bushalt zu überplanen.

Hägele sagte, derlei „massive Eingriffe“ seien in den Überlegungen verworfen worden. Seine Tischvorlage für die Stadträte führt Altlasten vom ehemaligen Springer-Gelände, moorige, nicht tragfähige Böden und „aller Voraussicht nach“ die Erfordernis auf, für Zu- und Abfahrten den Verlauf der Karl-Wilhelm-Heck-Straße ändern zu müssen, was sehr kostspielig werde. Zudem habe es für den Dirt-Park Fördergelder aus dem „Leader“-Programm der EU gegeben. Die anderen Haltestellen seien geprüft worden, Fahrpläne und Anschlüsse der Busse aber wegen der längeren Gehzeiten der Schüler nicht mit deren Stundenplan in Einklang zu bringen.

Magenreuter verteidigte die „Interimslösung“ mehrfach: „Wir müssen in den sauren Apfel beißen.“ Ziel der Verwaltung sei, „die Rainstraße wieder zu schließen“. Dagegen appellierte Peter Manz (CDU): „Durchgangsverkehr in der Rainstraße darf nicht kommen.“ Ins gleiche Horn stieß Gebhard Mayer (FW): „Das müssen wir radikal über Kontrollen regeln.“ Und: „Die zwei Haltestellen am Gymnasium können wir nicht verantworten.“

Nachdem der Gemeinderat nur eine Haltestelle als „dauerhaft“ beschlossen hatte, sollen weitere Planspiele folgen.