StartseiteRegionalRegion AllgäuKißleggEs fehlen noch 40 Männer für den 100-Mann-Jubiläumschor

Probenraum

Es fehlen noch 40 Männer für den 100-Mann-Jubiläumschor

Beuren / Lesedauer: 3 min

Weinfest mit „der Singschdond vom Männerchor“ – 100-jähriges Bestehen im Fokus
Veröffentlicht:22.10.2018, 16:30

Artikel teilen:

An kreativen Ideen hat es den 20 sangesfreudigen Männern des Beurener Männerchores noch nie gefehlt. Dieses Jahr wollten sie beim Weinfest im gut gefüllten Beurener Festsaal einfach nur mal eine ganz normale (wie immer ziemlich chaotische) „Singschdond“ präsentieren, so wie es halt an jedem Dienstagabend in ihrem Probenraum zugehe.

Das Einsingen im Probenraum entfiel vor Beginn des ersten Auftritts beim Weinfest, denn es fand als Präsentation vor dem Publikum auf der Bühne statt. Bereits hier konnte die geduldige Dirigentin nichts recht machen. Einer der Sänger schlief noch vor der Bühne in seinem Liegestuhl und kam gleich 20 Minuten zu spät zur Probe. Ein Fußballer verwechselte die Vereinstür, streckte seinen Kopf in den Probenraum hinein und wurde unverzüglich zum Probe-Mitsingen verpflichtet – auch für den 100-Mann-Chor.

Vorsitzender Werner Sommerer ging mit dem Mikrofon durch den Saal und sprach Männer jeden Alters an: „Hosch net Luschd, hosch de scho agmeldet für da Jubiläumschor?“ Die Messlatte liege im Moment bei 60 Männern, die bereit seien, mitzusingen, verriet Sommerer. 40 würden also noch gesucht, 100 müssten es unbedingt sein, vorher würden sie nicht locker lassen. Man wolle jedoch nicht den Eindruck erwecken, dass man durch den Jubiläumschor Sänger für den ganzjährigen Traditionschor rekrutieren möchte. „Projekt ist Projekt und Männerchor ist Männerchor“, versicherte der Vorsitzende.

Eingängig Lieder für den 100-Mann-Mammutchor

In der „Singschdond“ wurde derweil heftig diskutiert, was mit 80 neuen, unerfahrenen Männern in nur drei Probenabenden zu bewältigen sei. Man einigte sich schließlich, dass es eingängige, leicht zu lernende Lieder für den 100-Mann-Mammutchor sein müssten. Lieder sollten es sein, die der Standardchor bereits beherrscht, sodass er für die 80 Unerfahrenen als Lokomotive wirken könne. Notenwart Reinhold Schädler holte souverän einige „Ladenhüter“ aus dem Notenschrank und befahl, sie zu singen, um herauszufinden, ob sie noch einigermaßen klappen. Dann hätte man schon mal eine Basis, sagte er. Gesagt getan, überraschend gut klang zum Beispiel immer noch: „Die Nacht ist von den Bergen gestiegen, die Lichter im Tal löschen aus. Wohl dem der eine Heimat hat, der sagen kann ich geh nach Haus. Bergheimat du, du schenkst mir Ruh…“

Für Dirigentin Renate König war es zwischendurch zum Davonlaufen, weil die Männer sowieso mehr Ahnung hätten und alles besser wüssten. Schließlich hätten sie eine 100-jährige Tradition auf dem Buckel, garantierten Chorqualität, sie bringe halt nur wenige Jahre Erfahrung mit. „Wir sind die Könige der Welt…“ durfte deshalb nicht fehlen, und auch „Sierra Madre del Sur“ in perfektem Spanisch. Gelernt ist gelernt, stellten sie selbstbewusst fest.

Der Beurener Männerchor präsentierte beim Weinfest also mehr die heimatlich-traditionelle Seite der Musik, die eingeladene Big Band Roggenzell anschließend mit Popp-, Rock-, Jazz- und Soul- Kompositionen erstklassige, zeitgemäße Blasmusik, die vor allem die jüngere Generation begeisterte. Zu später Stunde spielte „Forever Joung“ zum Tanz auf – drei junggebliebene, charismatische Männer aus Kißlegg. Die Bewirtung mit auserlesenen Weinen und deftiger Hausmannskost besorgte diesmal die Musikkapelle Beuren.