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Ergreifendes Konzert mit Werken der französischen Romantik

Isny / Lesedauer: 2 min

Chorgemeinschaft Isny beeindruckt mit Raritäten
Veröffentlicht:02.11.2021, 18:14

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Mit ersten Kirchenkonzerten seit zwei Jahren (in der Nikolaikirche in Isny und in der Ulrichskirche in Wangen) hat die Chorgemeinschaft Isny einen Lichtblick in der Corona-Pandemie verschafft. Die Zugabe – das bekannte Lied von Schubert „Du holde Kunst“ – brachte es zum Ausdruck, dass Musik die Musiker und das Publikum aus „vielen grauen Stunden“ in eine bessere Welt entrücken kann. Das Programm wurde diesem Anspruch voll und ganz gerecht. Die Werke von teilweise unbekannten französischen Komponisten des 19. Jahrhunderts verzauberten mit ihren überaus emotionalen, himmlisch-übersinnlichen Klängen das Publikum und rissen es nach dem Ende des Konzerts zu stehendem Applaus hin. Das Programm, das durch seine Vielfalt und seine Raritäten außergewöhnlich war, setzte sich aus Motetten zusammen, die den Themen Eucharistie und Paradies gewidmet waren. Die Chorgemeinschaft Isny, verstärkt durch das Vocalensemble Ludwigsburg und durch einen französischen Partnerchor, sang mit fein abgestimmter Dynamik und starkem Ausdruck. Als Gesangssolisten wirkten Verena Simmler, Annika Goergens, Markus Kimmich , Rudi Daumann und Hermann Locher mit, die durch lyrische Tongebung den Sinngehalt der Texte in überzeugender Weise ausdeuteten. Die Verinnerlichung wurde gesteigert durch die schwebenden Streicherpassagen sowie durch die Harfenklänge einer überragenden Solistin, Simone Häusler. Für interessante Abwechslung sorgten teils virtuose, teils meditative Solo- Instrumentalstücke für Flöte (Richard Nolte), Klarinette (Werner Buchmann), Violine (Susanne Steingrüber und Gunhild Hell), Heidrun Kürzinger (Viola), Annemarie Müllenberg (Cello) und Orgel (Michael Müller). Der Höhepunkt war das Oratorium „Franz von Assisi“ von Charles Gounod, das erst vor 25 Jahren wieder entdeckt wurde und in Deutschland nun seine Erstaufführung erlebte. Hier zeigte sich in besonderer Weise die Raffinesse der französischen Romantik mit den feinen melodischen, harmonischen und klanglichen Nuancen. Markus Kimmich und Hermann Locher gelang es, die Zwiesprache zwischen dem sterbenden Franz von Assisi und Jesus in ergreifender Weise zum Ausdruck zu bringen. Der abschließende Engelschor führte geradewegs in den Himmel. Dem Dirigenten Berthold Büchele ist eine faszinierende Entdeckungsreise in die Zeit der französischen Romantik zu verdanken.