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Defiliermarsch

Defiliermarsch, „Labertaschen“-Kompliment, Käse & Kuhschelle

Isny / Lesedauer: 2 min

Humorige Gastgeschenke für Justiz- und Tourismusminister Guido Wolf beim Sommerabendkonzert in Isny
Veröffentlicht:24.06.2018, 20:36

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Einen Hauch von jenem Gefühl, mit dem bayerische CSU-Politiker beim politischen Aschermittwoch in Passau in die Dreiländerhalle einziehen, dürfte Guido Wolf am Mittwoch in Isny befallen haben: Die Musikkapelle Grünenbach begrüßte Baden-Württembergs CDU-Justizminister beim Sommerabendkonzert im Kurpark mit dem „Bayerischen Defiliermarsch“. Der wird in Passau gespielt, wenn der Ministerpräsident die Halle betritt.

Wolf habe also schon mit dem ersten Stück vermittelt bekommen, dass er sich in einer „Grenzregion“ befindet, sagte Bianca Keybach in Vertretung von Bürgermeister Rainer Magenreuter bei ihrer ersten ministeriellen Begrüßung als Geschäftsführerin der Isny Marketing GmbH (IMG).

Augenzwinkernd wies sie einerseits darauf hin, dass Isny „eng mit Bayern verbunden“ sei, durch Arbeitsplätze oder die Schulen, die Isnyer andererseits „aber auch keine richtigen Bayern“ seien, was sich allein schon daran zeige, dass sie nicht „Fleischkäs und Weckle sagen“. In der Nachbarschaft verbinde eine „spezielle Mentalität – wir sind Allgäuer“.

Mit dieser Feststellung verband Keybach die „Schätzfrage“ an den Minister, der auch für Tourismus zuständig ist, wie viel Fläche des Allgäus wohl zu Baden-Württemberg gehöre. Zur Auflösung zitierte sie die Berechnung vom „Parade-Allgäuer“ Karl Stiefenhofer aus Eglofs, der auf 17,8 Prozent Württemberg-Anteil gekommen sei. „Sie sind also fast 20 Prozent Tourismusminister vom Allgäu“, schrieb Keybach Guido Wolf ins Stammbuch. Sie bedankte sich außerdem für die Initiative der „Kleinstadtperlen“, die Wolfs Ministerium gestartet hat. Als solche wurde Isny jüngst ausgezeichnet. „Für uns ein weiteres gutes Marketing-Instrument“, betonte die IMG-Geschäftsführerin.

Minister Wolf verriet eingangs seines Grußworts dann, dass Keybach ihm zuvor unter vier Augen das „Kompliment“ gemacht habe, dass sie ihn im Unterschied zu manch anderem Politiker für „keine Labertasche“ halte. Dementsprechend wolle er sich kurz fassen: In Stuttgart sei er sich „Isnys Stellenwert für den Tourismus in Baden-Württemberg bewusst“, was allein 11 000 Touristen schon in diesem Jahr in der Stadt unterstreichen würden. Und mit welchem „Bürgersinn“ die Isnyer ihre Stadt pflegten und voran brächten, dafür sei der große Publikumszuspruch beim Sommerabendkonzert im Kurpark nur ein Beleg.

Mit einer Allgäuer Kuhschelle und Isnyer Käse aus den Händen von Keybach als Gastgeschenk ließ sich Wolf schließlich mit dem ihn begleitenden Landtagsabgeordneten Raimund Haser inmitten Isnyer CDU-Parteigänger zur Brotzeit nieder – auf gut Bayerisch gesagt. Oder war’s ein Württembergisches Vesper?