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Neues in der Grundschule Immenried

Immenried / Lesedauer: 4 min

Julia Radke wird neue Rektorin – Sie will auch das Montessori-Profil weiter schärfen
Veröffentlicht:15.03.2017, 15:28

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In der Grundschule Immenried stehen ab nächstem Schuljahr einige Neuerungen an: Nach 20 Jahren als Schulleiterin geht Evelyn Gomm-Doll in ihren wohlverdienten Ruhestand. Sie wird am 21. Juli verabschiedet. Ihre Nachfolge wird nach den Sommerferien die Lehrerin Julia Radke antreten. Die 36-Jährige, die auch ein Montessori-Diplom hat, will die pädagogische Arbeit nach Maria Montessori in Zukunft noch weiter stärken. Schon jetzt wird nach Montessori-Prinzipien gearbeitet, aber noch seien nicht alle Fachbereiche abgedeckt. Eine weitere Neuerung ab nächstem Schuljahr wird das Fach Kunst/Werken sein. Hierfür hat der Förderverein der Grundschule und des Kindergartens, auch dank einiger Sponsoren, für rund 3000 Euro Klassensätze von verschiedenem Werkzeug angeschafft.

„Manche denken bei Montessori-Pädagogik, dass nur gespielt wird“, sagt Rektorin Evelyn Gomm-Doll. Doch so ist es nicht. „Kinder lernen komplett anders als in einer Regelschule“, erklärt Julia Radke. Ziel sei es, die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. „Die Kinder arbeiten an ihrem jeweiligen Lernstand, es geht um individuelles Voranschreiten.“ Bei dieser Art des Lernens sei der Lehrer eher ein Lernbegleiter. Auch sollen die Kinder selbst aktiv werden und sich Dinge beibringen. „Die Grundschule ist eigentlich die Gemeinschaftsschule par excellence“, ergänzt Gomm-Doll.

Momentan unterrichtet Julia Radke die erste und zweite Klasse in der Grundschule. Im Klassenzimmer stehen auf jedem Tisch für jeden Schüler eine Pflanze. Sie sollen sich darum kümmern, Verantwortung übernehmen. „Es geht um die Wertschätzung gegenüber Menschen, Natur und Tieren“, erklärt sie.

Den Ort zukunftssicher machen

Als es vor einigen Jahren um die Dorfentwicklung ging, waren sich Schule, Ortschaftsrat und Gemeinde darin einig, dass die kleine Schule ein „Alleinstellungsmerkmal“ braucht. Schnell war klar, die Schule (und auch den Kindergarten) nach Montessori zu gestalten. Bis vergangenes Schuljahr lebte die Schule auch noch die Inklusion. Fünf geistig behinderte Kinder nahmen am ganz normalen Schulalltag teil. Seit diesem Schuljahr sind sie in der Albert-Schweitzer-Schule. Trotzdem ziehen alle Beteiligten ein positives Fazit: „Es war eine sehr interessante Zeit“, findet Rektorin Gomm-Doll. Auch würde man jederzeit wieder behinderte Schüler aufnehmen: „Die Bereitschaft ist da.“

„Wir wollen Immenried zukunftssicher machen“, sagt Gomm-Doll. Mit dem Montessori-Profil sehen sich alle Beteiligten auf dem richtigen Weg. Auch die Kooperation mit dem Kindergarten soll intensiviert und ausgebaut werden. Dem Schulamt sind Gomm-Doll und Radke dankbar, dass es die kleine Schule im Ort unterstützt. Im Moment sind 28 Schüler in zwei altersgemischten Klassen in der Schule, im Kindergarten sind rund 35 Kinder. Tendenz steigend. Es gebe auch viele Anfragen von außerhalb Kißleggs. Eltern und Schüler könnten sich an ein oder zwei Tage auch den Unterricht anschauen. „Es ist wichtig, Transparenz herzustellen“, meint Radke.

Dass Julia Radke die Nachfolgerin von Evelyn Gomm-Doll werden soll, wurde vor Kurzem einstimmig vom Ortschaftsrat beschlossen. Vor drei Wochen kam dann die Bestätigung vom Schulamt. Sie unterrichtet im zweiten Jahr an der Schule in Immenried. Davor hat sie ihr Montessori-Diplom absolviert und auch schon sechs Jahre in dieser Richtung im Bildungshaus in Arnach gearbeitet. „Ich wünsche mir, dass ich aus dieser Erfahrung einiges mitbringen kann.“ Und die amtierende Rektorin Gomm-Doll ergänzt: „Frau Radke ist ein Glücksfall für unsere Schule.“

Große Hilfe vom Förderverein

Viel für die Schule und den Kindergarten tut auch der Förderverein: So wird ab 7 Uhr eine Betreuung für Schüler angeboten und am Mittag eine Hausaufgabenbetreuung. Diese Betreuer werden vom Förderverein bezahlt. „Der Verein lebt auch vom Engagement der Eltern. Wir haben ein breites Unterstützernetzwerk“, sagt Kassier Michael Leumann.

Auch die Werkzeugspende wurde nach einer Bitte von Rektorin Gomm-Doll vom Verein, der derzeit rund 40 Mitglieder hat, initiiert. Sie unterrichtet bereits „Technik“, allerdings eher mit gesammelten Werkzeugen. Darum bat sie den Förderverein um Unterstützung, der sie auch zusagte. Die Firma Gomm spendete 500 Euro, die Firma Thommel 200 Euro und durch den Volksbank-Adventskalender in Zusammenarbeit mit der Schwäbischen Zeitung kamen nochmal 700 Euro an Spenden dazu. Den Rest bezahlte der Förderverein aus eigener Tasche. Die Vereinskasse füllt sich vor allem bei den Weihnachtsmärkten im Ort und weiteren selbst initiierten Veranstaltungen.

„Wir finanzieren das, was sich die Schule nicht leisten kann“, fasst der Vereinsvorsitzende Reiner Frei die Aufgaben zusammen. Und Gomm-Doll ergänzt dankbar: „Sowas könnte eine kleine Schule sonst gar nicht stemmen.“ Mit neuen Hämmer, Akkuschraubern, Scheren, Wasserwagen, Feilen und Klemmzwingen soll es ab nächstem Schuljahr dann das Fach Kunst/Werken geben.