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Arbeitskreis Verkehr plant Unterschriftenaktion

Immenried / Lesedauer: 5 min

Lebhafte Diskussion beim Bürgerdialog in Immenried – AK Verkehr will aktiv werden
Veröffentlicht:06.11.2016, 15:29

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Durchgangsverkehr und Busanbindung, Duschraum Turnhalle und Neubaugebiet: Diese Themen beschäftigten 30 Immenrieder Bürger, die am Freitagabend zum Dialog mit Bürgermeister Dieter Krattenmacher in das Sportheim gekommen waren.

Ortsvorsteher Martin Müller musste nicht lange dazu ermuntern, „offen und mutig Dinge anzusprechen, die auf den Nägel brennen“. Schon meldete sich Fabian Wespel zu Wort. Er äußerte sein Unverständnis über die mit 90 000 Euro veranschlagten Kosten für die Sanierung des Duschraums in der Turnhalle und glaubte: „Das ist viel zu teuer. Ich bin vom Fach und hätte es günstiger gemacht.“

Emotionaler Einstieg

Nachdem Krattenmacher den Umfang der Arbeiten skizziert und die Hygienevorschriften ins Feld geführt hatte, sagte er mit Blick auf die Aussagen des Fachplaners: „Wenn ein Fachmann hier gerechnet hat, dann gehen wir auch mit diesem Betrag in den Gemeinderat.“ Wespel war mit der Antwort aber noch nicht zufrieden und forderte dazu auf: „Fragen Sie mich das nächste Mal, dann braucht man keinen Fachplaner und das Geld wäre nicht rausgehauen.“

Hier nun war für Dieter Krattenmacher der Punkt erreicht, unmissverständlich klarzustellen: „Im öffentlichen Bereich gibt es andere Qualitätsanforderungen als bei privaten Vorhaben. Sie müssen der Verwaltung bitte zugestehen, dass sie Leute auswählt, die das Knowhow haben.“ Doch er zeigte sich dazu bereit, das Thema gerne noch einmal zurückzuspielen, die vorliegenden Pläne an den Ortsvorsteher zu übergeben und dem Ortschaftsrat eine Ermächtigung in der Höhe des genannten Betrages zu erteilen. „Wenn es günstiger geht, dann probieren wir es“, sagte Krattenmacher zu.

Es fehlen Bauplätze

Hatte Bürgermeister Krattenmacher die gleich bleibende Einwohnerzahl von Immenried noch als Positivum angesehen, so wurden in der Versammlung Stimmen laut, die von Stagnation und dem Wegzug junger Leute sprachen. Die Frage nach einem Neubaugebiet im Anschluss an Immenried-Ost kam auf. Doch der Rathauschef bremste. „Nichts, was mit Neubaugebieten zu tun hat, ist einfach.“ Und er führte die strengen Vorgaben der Landesregierung an und erklärte: „Zunächst müssen die Baulücken geschlossen werden.“

Der Rathauschef nannte es eine grundsätzliche Aufgabe des Ortschaftsrates, „am Thema dranzubleiben, Grundstücksfragen abzuwickeln und zu schauen, wo Bauland vorhanden ist. “ Im Fall von Baulücken empfahl er: „Reden Sie mit den Leuten!“

Busse sind überfüllt

Ortschaftsrätin Cornelia Bauer zeigte die ihrer Meinung nach nicht haltbaren Zustände hinsichtlich der Verkehrsanbindungen auf. Zum einen sei der Bus von Kißlegg nach Arnach und zurück an Schultagen so stark frequentiert, dass nicht alle Schüler mitgenommen würden. Zum anderen sei es offensichtlich unmöglich, einen zeitplangerechten Anschluss an die von Aulendorf abfahrenden Züge zu bekommen.

„Ich kann Ihnen da keine Hoffnung machen, ganz im Gegenteil. Mit der Elektrifizierung wird das ganze System noch instabiler“, glaubte Krattenmacher und zeigte neben der Tatsache, dass die Züge den Bahnhof nicht mehr so schnell verlassen könnten, weitere „komplizierte Zusammenhänge“ auf. Als Begründung für die unzureichende Busverbindung von und nach Arnach nannte er den gestiegenen Zulauf von Salvatorkolleg-Schülern und war sich sicher: „Eigentlich müsste der Bus zweimal nach Bad Wurzach fahren, aber der Takt stimmt nicht. Und den bekommen wir auch nicht mehr hin.“

Durchgangsverkehr unzumutbar

Das Problem des hohen Verkehrsaufkommens in Immenried ist bekannt. Neu ist, dass an zwei Stellen der Landesstraße Verkehrszählungen angestellt wurden. Allerdings lag das Ergebnis bis zur Veranstaltung am Freitag noch nicht vor. Doch Krattenmacher rechnet auch so nicht damit, dass die magische Zahl „3000 Fahrzeuge“ erreicht wurde, die zu Maßnahmen von behördlicher Seite aus führen könnten. „Wir müssen Druck aufbauen“, ermunterte der Bürgermeister und verwies auf den „Immenrieder Arbeitskreis Verkehr“.

Für diesen Kreis sagte Ortsvorsteher Martin Müller: „Wir brauchen mindestens eine Blinklichtanlage, die auf den Fußgängerüberweg hinweist. Dazu einen Verkehrsteiler und andere Vorrichtungen für eine Geschwindigkeitsdrosselung.“ Darüber hinaus denken die Mitglieder über eine Unterschriftenaktion nach, um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen.

Kein Geld für Hilfskraft

Wenn es nach Egon Müller geht, dann bekäme Immenried bald einen Helfer in Sachen „Unser Dorf soll sauberer und aufgeräumter sein“. Nach Müllers Vorstellungen könnte dieser Mann für wenig Geld vom Ortsvorsteher Aufgaben zugeteilt bekommen. Doch da war der Bürgermeister ganz anderer Meinung. „Wer bei der Gemeinde angestellt ist, der wird nach Tarif bezahlt“, ließ er wissen und hielt vor Augen: „Wir können Gärtner beschäftigen, Ganztagsbetreuer und Schulsozialarbeiter – doch das kostet alles Steuergelder.“

Mit den Worten „Nicht immer noch mehr, sondern irgendwo einen Deckel drauf bekommen“ nannte Krattenmacher seine Zielvorstellung und erinnerte an die in den vergangenen vier Jahren um das Doppelte auf sechs Millionen Euro angestiegenen Personalkosten. Damit es in Immenried noch netter würde, könne man auch ehrenamtlich etwas tun.

Das wiederum rief Fabian Wespel erneut auf den Plan. Er attackierte Krattenmacher so mit Vorhaltungen, dass dieser erbost ausrief: „Auf diesem Niveau diskutiere ich nicht.“ Er würde die Immenrieder immer für ihre Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit loben. Es ginge ihm allein darum, auf weitere Möglichkeiten des Engagements hinzuweisen.

Das war das Stichwort für Christian Gieler. Er bat darum aufzuzeigen, „was wir selbst tun können, auch im Hinblick auf die Verkehrssituation im Dorf“.