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Musikverein Hasenweiler wird 100 Jahre alt – im Mai wird gefeiert

Horgenzell / Lesedauer: 4 min

Musikverein Hasenweiler wird 100 Jahre alt – im Mai wird gefeiert
Veröffentlicht:02.04.2019, 15:58

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Rein im Ton, treu im Herz, wahr im Wort, Gott unser Hort. So steht es auf der schwarzen Fahne des Musikvereins Hasenweiler. Die Fahne ist 63 Jahre alt, der Verein feiert sein 100-jähriges Bestehen. Am Samstag gibt es ein Festbankett für die Mitglieder. Beim Maifest wird im Festzelt und beim Festumzug mit allen ganz groß gefeiert.

„Im Oktober 1919 schlossen sich einige Musikfreunde zu Pfärrenbach-Buchmühle zusammen zwecks Gründung einer Musikgesellschaft.“ So beginnt die Chronik des Musikvereins Hasenweiler. „Es waren dies Josef Amann (Buchmühle), Balthasar Beck (Buggenhausen), Josef und Paul Igel (Pfärrenbach), Stefan Norz (Buggenhausen) und Josef Wielath (Hardtobel). Die Einübung der Musikstücke leiteten abwechselnd Alois Fricker von Weingarten und Wirt Heinrich Reger, „Zur Kanne“ von Ravensburg, welch letzterer auch für Anschaffung der Instrumente sorgte. Als Übungslokal diente ein größerer Raum in der Buchmühle.“

Noch im selben Jahr treten 13 weitere Männer der Musikgesellschaft bei. Ihren ersten Auftritt hat die Kapelle schon zu Weihnachten 1919 beim Gottesdienst in der Kirche Pfärrenbach. Im darauf folgenden Juni gibt es ein erstes Gartenkonzert im Tobelwanger. Im Januar 1921 gründet die Kapelle den Musikverein Hasenweiler-Pfärrenbach. Erster Vorsitzender wird Landwirt Josef Denzler aus Sießen. Die Vereinsmitglieder sind erstmals beim Weingartener Blutritt dabei. Im Jahr 1924 folgt die nächste Premiere: Zur Fasnet gibt es eine Theateraufführung. Gespielt wird das Ritterschauspiel „Kunz von Wolfenstein – oder Schuld und Sühne“.

Einheitliche Uniform

1927 ist es Zeit für eine einheitliche Uniform. Zwei Schneidermeister aus Hasenweiler liefern 22 Anzüge. Die Anschaffung finanzieren die Musikanten mit einem Kredit über 1650 Mark von der Darlehenskasse Hasenweiler. Beim Blutritt in Weingarten sind die neuen Uniformen erstmals im Einsatz.

Der Verein wächst rasant: Zusätzlich zur Kapelle hat er 1929 bereits 78 passive Mitglieder. Zwei Jahre später sind es schon 194. Ein großer Tag für den Verein ist laut Chronik der 31. Mai 1931: Die Musikanten richten den 1. Oberschwäbischen Musikertag in Hasenweiler aus. Als Höhepunkt des Tages nennt die Chronik „Massenchöre mit 200 Mann starker Besetzung“.

Im Zweiten Weltkrieg ist die Kapelle nicht mehr aktiv. Danach finden fast alle früheren Musiker wieder zusammen. 1947 geben sie im Gasthaus „Traube“ in Hasenweiler das erste Konzert. 1951 wird der Verein neu gegründet. Das Musikleben kommt wieder kräftig in Fahrt. 1954 erzielt die Kapelle beim Bundesmusikfest den ersten Preis mit goldenem Lorbeerkranz. 1956 wird die Vereinsfahne angeschafft. Die Chronik berichtet vom „feierlichen Weiheakte“ in der Wallfahrtskirche und vom „ansehnlichen Festzug durch das geschmückte Dorf“.

1963 bauen sich die Musikanten ein Probelokal. 1969 gibt es wieder ein besonderes Ereignis: Der Verein wird 50 Jahre alt und richtet das Kreismusikfest aus. Beim Festumzug sind 39 Musikvereine und acht Festwagen dabei. 1971 gründen die Musikanten eine Tanzkapelle namens „PIK 10 Combo“. Gastspielreisen führen die Musiker nach Norddeutschland und an die Mosel. Die Anforderungen an die Musiker steigen, der Terminkalender ist immer dichter gefüllt: Kurkonzert in Hagnau, Rutenfest in Ravensburg , Umzug beim Seehasenfest in Friedrichshafen. Dazu kommen Auftritte im Südwestfunk und im österreichischen Rundfunk.

Gründung des Fördervereins

Zur Unterstützung des Musikvereins wird 1994 ein Förderverein gegründet. Erster Vorsitzender ist Knut Immeke. 1999 gründen die Musikanten eine Jugendkapelle. Sie hat ihren ersten Auftritt noch im selben Jahr beim Herbstkonzert des Musikvereins. 2001 wechseln die Jungmusiker zur Jugendkapelle Horgenzell / Schmalegg / Wilhelmskirch, die sich seither „Die Vier“ nennt.

Allmählich ist auch die Vereinsfahne in die Jahre gekommen: Sie wird 2007 restauriert und in einem Gottesdienst wieder geweiht. Jetzt hängt sie an zentraler Stelle hinter Glas im umgebauten und erweiterten Musikerheim. Wer das Probelokal betritt, dessen Blick fällt als erstes auf den bewährten Wahlspruch der Musikanten.