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Jobcoaching

An der Schwelle zum Ersten Arbeitsmarkt

Grünkraut / Lesedauer: 3 min

33 Menschen sind momentan mithilfe des Jobcoachings der Liebenauer Arbeitswelten beschäftigt
Veröffentlicht:13.08.2018, 15:38

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Menschen mit Behinderung in ein reguläres Arbeitsverhältnis vermitteln, das ist das Ziel des Jobcoachings bei den Liebenauer Arbeitswelten. Aktuell absolvieren laut einer Pressemitteilung der Stiftung Liebenau 33 Menschen Praktika oder haben bereits einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz. Drei Teilnehmer stehen im Moment an der Schwelle zur Integration in den Ersten Arbeitsmarkt. Einer von ihnen ist Johannes Meyjohann.

Meyjohann arbeitet seit einem Jahr in der Küche des Cafés „Rundum lecker“ in Grünkraut. Rein formal entspreche sein betriebsintegrierter Arbeitsplatz einem Arbeitsplatz in der Werkstatt für behinderte Menschen , schreibt die Stiftung in ihrer Mitteilung. Viel wichtiger sei für den 28-jährigen Ravensburger aber der große Schritt in Richtung Normalität und Selbstständigkeit. Auch wenn es für ihn manchmal etwas stressig sei, schätze er die Abwechslung und den Kontakt mit den Gästen. „Die Arbeit hier ist eine ganz andere Hausnummer“, sagt er.

Zu Meyjohanns Aufgaben gehört das Vorbereiten der Salatteller für den Mittagstisch. Außerdem war der junge Mann auch schon bei Caterings vor Ort. So hat er an der Pädagogischen Hochschule bei einer Tagung mit 180 Teilnehmern die Essensausgabe unterstützt. „Es war zwar Selbstbedienung, aber viele Leute kannten den Unterschied zwischen Kässpätzle und Schupfnudeln nicht. Das habe ich ihnen dann erklärt“, erzählt er. Außerdem will er in Kürze Kuchen für den Verkauf im Café backen und sucht fleißig nach geeigneten Backrezepten.

Regeln sind wichtig

Einmal pro Woche kommt Jobcoach Fatma Tokalakoglu vorbei, um aktuelle Fragen zu besprechen. Gemeinsam setzen sie Ziele und definieren Regeln, um das Arbeitsleben einfacher zu machen. „Am liebsten würde er gar keine Pausen machen, aber zu den Regeln gehört, auch auf sich selbst zu achten“, schildert Tokalakoglu in der Mitteilung. Ansprechpartnerin ist sie auch für Café-Inhaber Sean Schneider. „Menschen in Johannes’ Situation brauchen eine Chance“, sagt er.

Dem betriebsintegrierten Arbeitsplatz voraus ging ein zweimonatiges Praktikum. Die meisten Teilnehmer des Bereichs Jobcoaching absolvieren mehrere Praktika. „Das Ziel ist, dass der Arbeitssuchende eine Entscheidung für sich selbst treffen kann“, erläutert Leiterin Danja Gründler. Dabei gebe es kein Versagen. „Vielmehr schauen wir, dass die individuellen Fähigkeiten zum Tragen kommen.“ Stelle jemand fest, dass die Arbeit in einer herkömmlichen Werkstatt für behinderte Menschen doch besser zu ihm passe, sei dies völlig in Ordnung.

Bereicherung für Firmen

Für Menschen mit Behinderungen eignen sich laut Stiftung Liebenau besonders einfache und zeitintensive Routineaufgaben, die die anderen Mitarbeiter entlasten. Findet ein Mensch einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz wird er, ebenso wie das Unternehmen, von Jobcoaches der Liebenauer Arbeitswelten unterstützt. Gemeinsam werden individuelle Lösungen ausgearbeitet. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sei eine Bereicherung für die Unternehmenskultur. Mit der Anrechnung der Arbeitsleistung auf die Ausgleichsabgabe könne das Unternehmen außerdem Kosten sparen.