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Kulturkreis Fronreute gibt seine Arbeit auf

Fronreute / Lesedauer: 3 min

Kulturkreis Fronreute gibt seine Arbeit auf
Veröffentlicht:12.10.2017, 15:42

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Seit 1995 bestand der „Kulturkreis Fronreute“ dank engagierter, an Kultur interessierter Bürger. Mehr als 20 Jahre lang prägte er das kulturelle Leben der großen Dreifachgemeinde. Nun wird sich der Kulturkreis auflösen.

Kein Grund zur Freude, sondern ein Zeichen der Zeit, meint Hubert Ehmann . Er ist gebürtiger Oberschwabe, Verwaltungsbeamter und Kämmerer der Gemeinde. Von 2005 bis 2013 hatte er den Vorsitz des Vereins inne, derzeit ist er neben Gerold Schmucker zweiter Vorsitzender des Kulturkreises. Dorothee L. Schaefer hat Ehmann einige Fragen gestellt.

Warum löst sich der Verein auf? Auf der Gemeinde-Homepage sind über 40 einzelne Organisationen aufgelistet. Gibt es vielleicht zu viele Vereine in Fronreute?

Es gibt tatsächlich eine große Fülle von verschiedenen Gruppierungen in unserer gesellschaftlich sehr aktiven Gemeinde - für Sport, Musik, Fasnet oder Soziales. Viele Leute sind auch in mehreren Vereinen aktiv. Das bindet natürlich schon einige Energien. Aber im Kulturkreis war seit längerer Zeit eine Schrumpfung zu verzeichnen. Wir haben nur rund 35 zahlende Mitglieder und die zehn Leute im Vorstand tragen die ganze ehrenamtliche Arbeit. Es ist ein leiser Tod auf Raten, nichts Spektakuläres.

Hat das Interesse an der Kultur speziell hier nachgelassen? Wie sehen Sie das als Veranstalter?

Nein, das würde ich so nicht sagen. Wir haben mit dem Kulturprogramm in einer Zeit begonnen, als noch sehr viel mehr Bedarf auf dem Land da war. Wir veranstalteten seit 1982 an der VHS Fronreute, die ich damals leitete, regelmäßig Konzerte, nicht nur die üblichen Advents- oder Weihnachtskonzerte, sondern auch Kleinkunst und Theater. Wir verfügen ja hier über zwei gute Veranstaltungsorte mit Bühnen, Blitzenreute und Fronhofen. Das Dorfgemeinschaftshaus in Blitzenreute hat eine Superbühne, seit einigen Jahren finden dort im September die "Kuhstallgschichta" vom Lions Club statt.

Woran hängt es dann? An der digitalen Welt?

Ja, zunehmend. Weil junge Leute ganz andere Prioritäten haben. Aber es fing schon vorher an, mit der Konkurrenz in der Region selbst. Spielstätten wie die Zehntscheuer in Ravensburg oder das Hoftheater in Baienfurt sind einfach attraktiver im Vergleich zur dörflichen Atmosphäre, wo man hinterher nicht noch einkehren kann wie in der Stadt. Und solch ein Kulturkreis muss ja wenigstens die Gagen für die Künstler für sechs Veranstaltungen im Jahr aus den Einnahmen zahlen können. Außerdem wurde es zunehmend zum Problem, dass wir lange im voraus den Raum buchen mussten. Und dann sitzen da nur 30 Leute, das ist einfach frustrierend.

Also kein Ausweg aus diesem Dilemma?

Leider fand sich trotz längerer Suche keinen Nachfolger. So traurig es einerseits ist: wir haben auch eine gute Zeit erlebt und deswegen veranstalten wir mit Heinz Hübner noch mal ein schönes Konzert zum Abschluss.

Konzert zum Abschlus

Zum Abschied gibt es am Freitag, 14. Oktober, um 20 Uhr ein großes Konzert mit klassischer Musik im Landjugendheim in Fronhofen. Unter der Leitung von Heinz Hübner erklingen Werke von Mozart, Dvořák, Elgar, Lehár, Kreisler und Kalmán. Solisten sind die Sopranistin Leila Trenkmann und der Tenor Ulf Gloede. Karten gibt es an der Abendkasse, Saalöffnung um 19 Uhr. (dls)