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Annabach

Ein „Ja, aber“ zum neuen Spielplatz „Am Annabach“ in Eisenharz

Argenbühl / Lesedauer: 5 min

Argenbühler Gemeinderat diskutiert über Pro und Contra – Voraussetzung für den Bau: Bürgerschaftliches Engagement
Veröffentlicht:22.03.2018, 18:15

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Mit acht zu sechs Stimmen hat der Argenbühler Gemeinderat dafür gestimmt: Der Spielplatz im Neubaugebiet „Am Annabach“ kann gebaut werden. Aber nur unter der Voraussetzung, dass die Anwohner des Gebiets sich mit „bürgerschaftlichem Engagement“ für den Bau und Erhalt des Spielplatzes einbringen. Der Beschluss kam während der Diskussion im Rat am Mittwochabend relativ spontan zustande, nachdem Gemeinderat Ulrich Müller aus Ratzenried den Antrag stellte, den Spielplatz doch zu bauen. Ursprünglich hatte die Verwaltung vorgeschlagen, den Spielplatz vor allem wegen der Gegenwehr aus der Bevölkerung nicht zu realisieren.

39 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren und neun Kinder zwischen sieben und zehn wohnen in den Baugebieten „Am Annabach I und II“ sowie in den angrenzenden Wohngebieten Bühlweg, Sandweg und Am Schindele, stellte Bauamtsleiter Hans-Peter Hege vor. Die Verwaltung halte darum einen Spielplatz am vorgesehenen Standort zwischen den beiden Teilen des Annabach-Baugebiets für geeignet. Westlich des bestehenden Schopfes wäre ein künftiger Spielplatz über den Rad- und Fußweg für Kinder und Eltern gut und vor allem sicher erreichbar, da dort keine Autos fahren. Ein Spielplatz mit drei bis vier Geräten wäre dort denkbar, so Hege.

Ein weiteres Argument für diesen Standort „Am Annabach“ sehe die Verwaltung auch am recht großen Abstand von 20 bis 25 Metern zu angrenzenden Nachbargebäuden, erklärte Hege: „Es sind keine Anwohner direkt betroffen und wenn, dann die Rückseiten der Häuser.“ Außerdem seien die Kinder ja jetzt schon da und würden spielen, eben auf den Tempo-30-Straßen. Die Gemeinde entwickle sich, und jedem Grundstücksbesitzer müsse es klar sein, dass das Gelände rund um das Eigenheim nicht ewig im gleichen Zustand bleibe, ergänzte Bürgermeister Roland Sauter : „Vom Grundsatz her wäre ein zweiter Spielplatz für Eisenharz an dieser Stelle genau richtig. Der Spielplatz könnte ein sozialer Treffpunkt für Kinder und Eltern aus den angrenzenden Wohngebieten werden.“

Kontroverse Diskussion

Trotzdem gebe es eine kontroverse Diskussion über den Standort, vor allem unter den Anwohnern. Das habe auch die Bürgerinformation Ende Januar gezeigt (die SZ berichtete). Beinahe alle damals anwesenden Anwohner sprachen sich gegen den neuen Spielplatz aus. Darum sei er eigentlich dafür, den Spielplatz momentan nicht zu erstellen, so Roland Sauter: „Wenn es so großen Widerstand der Bürger gibt, würde ich die begrenzten Ressourcen unserer Verwaltung lieber in andere Projekte stecken.“

Hauptargumente der Spielplatz-Gegner bei der Bürgerinfo waren laut Gemeinde unter anderem, dass die Grundstückseigentümer keine Kenntnis über einen geplanten Spielplatz hatten. Für die Randgrundstücke sei ein höherer Preis bezahlt worden. Darum sei eine befürchtete Lärmbelästigung durch den Spielplatz nicht zu akzeptieren. Außerdem werde ein eventueller Treffpunkt für Jugendliche auf dem Spielplatz gefürchtet. Zudem sei der Spielplatz in der Dorfmitte Eisenharz ausreichend und sollte lieber aufgewertet und ausgebaut werden, bevor ein zweiter Spielplatz gebaut wird.

„Mir platzt der Kragen“

Es sei schlimm, dass von Wertminderung gesprochen werde, wenn Kinder spielen, sagte Ulrich Müller (CDU): „Mir platzt da fast der Kragen. Das gehört doch zu einem Dorfleben dazu. Da gehört ein Spielplatz hin.“ Ähnlich äußerte sich auch Manfred Warschke aus Christazhofen und wies auf die vermutlich steigende Kinderzahl im noch wachsenden Baugebiet „Am Annabach“ hin: „Es tut mir weh, dass so Argumente wie Kinderlärm angeführt werden. Das ist kein Lärm, das wurde schon gerichtlich festgelegt.“ Für ihn sei der angedachte autofreie Standort ideal für einen Spielplatz geeignet.

Es seien aber auch betroffene Eltern aus dem Gebiet „Am Annabach“ dagegen, warf Andreas Loritz aus Eisenharz ein: „An der Bürgerinfo haben sich auch Familien mit kleinen Kindern gegen den Standort ausgesprochen.“ Er könne beide Seiten verstehen und plädierte dafür, die Option für einen Spielplatz für künftige Baugebiete früher einzuplanen, da die Anwohner ursprünglich eben nicht mit dem Bau einen Spielplatzes gerechnet hätten. Andreas Rast aus Eglofs ergänzte, dass wenn zwei Gemeinderäte aus Eisenharz gegen den Spielplatz seien, sollten die Gemeinderäte aus den anderen Dörfern nicht reinreden.

Bürgerschaftliches Engagement

In anderen Dörfern Argenbühls gebe es aber bereits je zwei Spielplätze, der ein oder andere würde da auch an Gebäude angrenzen, war aus den Reihen der Gemeinderäte zu vernehmen. Gabriele Popp aus Göttlishofen berichtete vom Christazhofer Spielplatz, bei dem die Eltern mithelfen und etwa danach schauen, dass er sauber bleibt und fragte: „Haben die Eltern in Eisenharz ähnliches Interesse geäußert und Engagement gezeigt?“ Das sei noch nicht abgefragt worden, antwortete Sauter. Möglich sei dies aber durchaus. Auch weitere Räte sprachen sich dafür aus, das Interesse und mögliche Engagement der Eltern nochmals abzufragen.

Diese Idee führte schließlich zum Antrag, über den die Gemeinderäte anstelle des geplanten Hauptantrags abstimmten: Der Spielplatz kann kommen, wenn die Befürworter sich entsprechend bei der Herstellung engagieren und so ihr Interesse und ihre Wertschätzung bekunden. Das werde nun durch die Verwaltung abgefragt, kündigte Sauter an.

Die Aufwertung des bestehenden Spielplatzes in Eisenharz sei deswegen aber nicht ausgeschlossen. Sobald Klarheit über den Neubau der Turnhalle besteht, könne ein Ausbau des Spielplatzes angegangenen werden.