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Studienkolleg

Schüler von St. Johann versetzen „Romeo und Julia“ ins Jetzt

Blönried / Lesedauer: 3 min

Begeistertes Publikum bei der Premiere am Freitagabend in der Turnhalle
Veröffentlicht:13.11.2016, 14:11

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Wenn Jugendliche das rechte Maß verlieren, Emotionen hoch kochen, bei allen der Verstand ausschaltet und ein großes Unglück geschieht, dann führen Schüler der Theater-AG des Studienkolleg St. Johann in Blönried die weltbekannte Liebesgeschichte „Romeo und Julia“ von William Shakespeare auf. Bei der Premiere am vergangenen Freitag in der zum Theatersaal umfunktionierten Turnhalle erlebten die Zuschauer schauspielerische Höchstleistungen und spendeten minutenlangen Applaus.

Zum ersten Mal führte der Leiter der Theater-AG Pierre Groll Regie und brachte eine moderne, freche und zeitgemäße Inszenierung des Klassikers auf die Bühne. Gemeinsam mit seinem Team Leonie Greiner , Thomas Rist, Martin Schlenhardt und Jonas Zigelli gelang es ihm hervorragend, die Gefühlswelt von Jugendlichen während der Pubertät auf moderne Weise zu transportieren. So trafen etwa die verfeindeten Familien Capulet und Montague als Hipp-Hopper und Rocker aufeinander. Gleich nach der ersten Hip-Hop-Tanzeinlage, für die Christoph Dorn Shakespeares berühmtes Liebessonett Nr. 18 umgeschrieben hat, erklang hochverdienter Zwischenapplaus.

Und so mancher Zuschauer zuckte ob der realistischen Darstellung der Kampfszenen beim Zusammentreffen der verfeindeten Gruppen in der düsteren Szenerie eines Schrottplatzes unwillkürlich zusammen. Sprachlich blieb der Regisseur weitgehend beim Shakespeare-Vorbild. Eine Premiere hatten dabei Sängerin Chiara Laux und Gitarrist Julius Rimmele. Sie untermalten die Shakespeare-Zitate, die auf eine Leinwand projiziert wurden, mit eigenen, eigens hierfür gestalteten Musikkompositionen und sorgten auch während der Maskenparty in der fünften Szene auf der Bühne für Stimmung. „Wir hatten die Zitate als Vorgabe und haben hierzu Melodien komponiert.

Tolle Bühnengestaltung

Livemusik gab es bei einer Blönrieder Theateraufführung bisher noch nie“, so die Sängerin mit der rauchigen Soulstimme im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Ein weiteres Highlight ist die Bühnengestaltung in Form einer dreiflügligen Drehbühne mit sechs verschiedenen Bühnenbildern. Diese ermöglichte den schnellen Szenenwechsel der äußerst turbulenten Handlung. So konnten die Zuschauer ohne Wartezeiten vom Schlafzimmer der Julia, (Chiara Kremer) mit Romeo (Philipp Hausmann) zum Treffen mit dessen Freund Mercutio (Jonas Reinhard) auf den Schrottplatz wechseln, wo sie auf Tybalt (Simon Haase), den Vetter Julias und dessen Gang trafen. Dabei brachten alle Darsteller, von der Amme (Stefanie Drescher) bis zu den Polizisten und Bediensteten Höchstleistungen und „lebten“ ihre Rolle. Gewohnt professionell waren Bühnenbild, Licht- und Tontechnik.

Mutiges und modernes Theater

Nicht umsonst äußerte sich der Politiker Rudolf Köberle in der Pause begeistert: „Es gibt wohl kaum eine Schule, die über so viele Jahre hinweg mutiges und modernes Theater auf so hohem Niveau spielt“. Theaterpädagogin Silke Kink, vor Jahren selbst Schülerin im Studienkolleg Blönried, war nicht nur von der schauspielerischen Leistung der Akteure begeistert. Sie freute sich auch darüber, dass die Bühne nicht nur Effekt sei, sondern durch die Schüler von allen Seiten „bespielt“ und eingebunden werde. Weiter lobte sie das Zusammenspiel während der schnellen Szenenwechsel. „Ich bin stolz, bei solchen Schülern Schulleiter zu sein“, sagte Klaus Schneiderhahn am Ende der Vorstellung.

Und Regisseur Groll: „Ich bin riesig glücklich, dass wir alle zusammen ein derartiges Gesamtkunstwerk geschaffen haben. Dazu gehören so viele Hände, die zum richtigen Zeitpunkt ineinandergreifen, und heute hat alles hervorragend geklappt, das ist ein ganz besonderer Moment!“

Karten für weitere Spieltermine am Freitag, 18. November, und Samstag, 19. November, jeweils um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 20. November, um 15 Uhr sind erhältlich beim Schulsekretariat unter Telefon 07525/949280 oder an der Abendkasse zum Preis von zehn, ermäßigt sieben Euro. Eine Bildergalerie finden Sie im Internet unter www.schwaebische.de .