StartseiteRegionalOberschwabenBergatreute„Dem leisen Sterben der Natur entgegenwirken“

Naturschutz

„Dem leisen Sterben der Natur entgegenwirken“

Bergatreute / Lesedauer: 3 min

Friedemann Reiser spricht im Interview über die neue BUND-Gruppe in Bergatreute und wie sich jeder engagieren kann
Veröffentlicht:18.01.2018, 20:59

Artikel teilen:

Seit Kurzem gibt es in Bergatreute eine Arbeitsgemeinschaft des Bund für Umwelt und Naturschutz Ravensburg (BUND). Friedemann Reiser ist Gründungsmitglied und erklärt im Gespräch mit Katrin Neef, welche Themen ihm und seinen Mitstreitern am Herzen liegen.

Herr Reiser, warum braucht Bergatreute eine BUND-Gruppe?

Uns alle verbindet die Sorge um die natürlichen Ressourcen. Und wir sind der Überzeugung, dass in einer der reichsten Gesellschaften der Erde viel zu wenig dafür getan wird, auch für die Generationen nach uns, überlebensnotwendige ökologische Grundlagen intakt zu halten. Aber auch der gemeinsame Wille, aktiv dem leisen Sterben unserer Natur mit unseren Möglichkeiten entgegenzuwirken. Unsere Gesellschaft betreibt für teilweise sehr fragwürdige Ziele einen mächtigen Lobbyismus – wir verstehen uns als Lobbyisten für die uns allen gehörende Natur. Dafür möchten wir uns vor Ort, in unserer Gemeinde, einsetzen.

Auf dem Foto sind Sie mit Vogelnistkästen zu sehen. War das eine der ersten Aktionen?

Ja, wir haben in diesem Jahr bereits rund 50 Nisthilfen ausgebracht. Grund ist der dramatische Rückgang unserer Singvögel. Auch künftig werden wir im Gemeindegebiet Bergatreute Nisthilfen für Singvögel und Fledermäuse, aber auch Nistblöcke für Insekten anbringen. Selbstverständlich werden diese auch von uns jährlich gesäubert und kontrolliert. Hierbei wollen wir auch die Schule einbeziehen.

Was haben Sie sich für die nächste Zeit außerdem vorgenommen?

Das indische Springkraut verdrängt Pflanzen in unseren Wäldern, und die Folgen für unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt sind nicht abzuschätzen. Wie auch in der Vergangenheit regelmäßig in privater Initiative durchgeführt, werden wir das indische Springkraut in unterschiedlichen Waldgebieten vor der Aussamung konsequent samt Wurzeln entfernen – somit stehen in Folge Milliarden von Samen weniger zur Weiterverbreitung zur Verfügung. Außerdem wollen wir weitere Blühstreifen und Hecken für unsere Insekten und Vögel, aber insbesondere für Bienen anlegen, deren Bestäubung für viele Nutzpflanzen lebensnotwendig ist. Es ist uns ein Anliegen, das öffentliche Bewusstsein für ökologische Bedürfnisse mit unterschiedlichen Arbeitsweisen zu unterstützen. In unserer eigenen Rubrik im Amtsblatt der Gemeinde wollen wir aktuelle und ökologisch umsetzbare Themen anbieten.

Was wünschen Sie sich von den Bergatreutern?

Wir wünschen uns viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, die gerne und mit Überzeugung bei uns mitmachen. Jeder nach seinen Möglichkeiten, auch gerne gezielt für einzelne Projekte. Insbesondere möchten wir auch junge Menschen für unsere Arbeit begeistern.

Haben Sie einen Tipp, wie jeder mit seinem Verhalten zum Umweltschutz beitragen kann?

Jetzt wird es vielleicht philosophisch. Aber wenn wir uns täglich in Dankbarkeit dessen bewusst werden, in welchem Reichtum wir leben dürfen und dass wir hierfür natürliche Ressourcen verbrauchen, dann werden wir nicht umhinkommen, vor allem auch in Verantwortung für nachfolgende Generationen, viele Bereiche des Alltags sorgfältiger und nachhaltiger zu gestalten.

Interessierte, die mehr über die Gruppe erfahren oder mitmachen wollen, können sich an die Familie Reiser in Bergatreute wenden, E-Mail: [email protected].