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Wegen Corona: Tierheim Berg steht unter finanziellem Druck

Berg / Lesedauer: 3 min

Einrichtung in Berg-Kernen bittet darum, ihr am Weltkatzentag, 8. August, mit 8,80 Euro zu helfen
Veröffentlicht:06.08.2020, 06:00

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Auch das Tierheim Berg-Kernen steht wegen der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Noch immer gibt es aufgrund bestehender Verordnungen keine öffentlichen Besuchszeiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Weil nur „Stamm-Gassigeher“ und „Stamm-Katzenstreichler“, die sich gut auskennen und keine Betreuung oder menschlichen Kontakt benötigen, zurzeit ins Tierheim kommen dürften, könnten weniger Tiere als in „normalen“ Zeiten vermittelt werden und die Einnahmen sinken.

Das Tierheim stehe auch zunehmend finanziell mit dem Rücken an der Wand, da auch die Tage der offenen Tür als wichtigste Einnahmequelle im Jahreslauf aufgrund von Kontaktbeschränkungen abgesagt werden mussten und die Gefahr bestehe, dass Kommunen durch Sparzwänge ihre Zuschüsse an das Tierheim reduzieren werden.

Team ist täglich von 7.30 bis 17.30 Uhr vor Ort

Der Alltagsbetrieb laufe weiter, den tierischen Bewohnern mangele es an nichts. Täglich von 7.30 bis 17.30 Uhr ist das Tierheim-Team laut Mitteilung unter der Woche vor Ort, um seine Schützlinge, darunter auch Fund- und Pensionstiere, zu versorgen und zu betreuen. Zudem übernehme das Tierheim bei Bedarf auch die Betreuung von Tieren, deren Besitzer an Covid-19 erkrankt sind oder sich in Quarantäne befinden und ihre tierischen Mitbewohner daher nicht ausreichend versorgen können. Ein Anruf genüge, auch in Notfällen: Die telefonische Erreichbarkeit des Tierheims unter 0751/41778 sei rund um die Uhr gewährleistet. Wer eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlässt, werde schnellstmöglich und zuverlässig zurückgerufen.

Trotz akuter Sparzwänge möchte das Tierheim seine freiwilligen Katzenkastrations-Aktionen bei Streunerkatzen, die Jahr für Jahr finanziell nicht unerheblich zu Buche schlagen würden, weiterführen. Deshalb starte es am diesjährigen Weltkatzentag einen ganz besonderen Spendenaufruf: „Wir freuen uns über jeden, der am 8. August 8,80 Euro als Spende auf das Konto des Tierheims überweist“, sagt Martina Schweitzer , Vorsitzende des Tierschutzvereins Ravensburg-Weingarten und Umgebung.

Jährlich bis zu 220 Katzenfundwelpen

Noch immer sei die Streuner-Population bei Katzen – entstanden aus unkastrierten, entlaufenen sowie zurückgelassenen oder ausgesetzten Hauskatzen und deren verwildertem Nachwuchs – viel zu hoch. „Diese Katzen kämpfen ums tägliche Überleben und sie verbreiten, da unversorgt, Katzenkrankheiten wie beispielsweise die Katzenseuche, oder leiden an Verletzungen und auch Misshandlungen“, gibt Martina Schweitzer zu bedenken. In den vergangenen Jahren habe das Tierheim Berg jährlich bis zu 220 Katzenfundwelpen aufgenommen – manche erst wenige Tage alt. „Diese ‚Wegwerfkätzchen’ haben Glück, sie werden liebevoll aufgepäppelt, versorgt und an ein Zuhause vermittelt, wo sie gewollt und geliebt werden.“

Eine unkontrollierte Vermehrung von Streunerkatzen könne nur durch Kastrationen und eine Versorgung an ausgewiesenen Futterstellen verhindert werden, so die Tierschutzvereinsvorsitzende weiter. Ein unkastriertes Katzenpaar könne innerhalb von zehn Jahren bis zu 80 Millionen Nachwuchskatzen erzeugen, gibt sie zu bedenken. Auch unkastrierte Hauskatzen mit Freigang förderten eine Vermehrung der Streuner-Population. Hier könnten Städte und Gemeinden durch den Erlass einer Katzenschutzverordnung bewirken, dass Katzenhalter ihre Freigänger-Katzen kastrieren lassen müssen. Katzenschutzverordnungen gebe es in Baden-Württemberg aber bislang nur in zwei Kommunen – in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hingegen in jeweils mehr als 250 Städten und Gemeinden