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Radweg Sulpach-Kümmerazhofen kommt

Baindt / Lesedauer: 4 min

Der Gemeinderat Baindt und der Technische Ausschuss Bad Waldsee stimmen Projekt zu
Veröffentlicht:17.04.2018, 18:47

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Die Radfahrer können jubeln. Noch in diesem Jahr wird die Lücke im Radweg zwischen Baindt-Sulpach und Kümmerazhofen geschlossen. In den jüngsten Sitzungen des Gemeinderats Baindt und des Ausschusses für Umwelt und Technik der Stadt Bad Waldsee haben die Räte dem Vorhaben grünes Licht gegeben.

Den Stein ins Rollen gebracht hat der Radfahrer-Verein Weingarten 1894. Der Verein unter dem Vorsitzenden Manfred Ströhm hat sich für diesen Lückenschluss starkgemacht (die SZ berichtete am 7. September 2017: „Radfahrer fordern Lückenschluss im Radwegenetz“). Die Radfahrer beklagen schon lange vor allem die Lücke im bestehenden Radfahrernetz in Oberschwaben. Es geht dabei um die Nord-Süd-Verbindung. Die großen Radtouristikkarten führen die Tourenradler alle um das Schussental herum, weil die Nord-Süd-Verbindung durch die Lücke im Radwegenetz nicht wirklich besteht. Denn wer als Radler von Bad Waldsee nach Ravensburg oder andersherum fahren will, hat erstens die Möglichkeit, über gekiesten Weg entlang der Bundesstraße 30 zu nehmen oder den Weg über die gefährliche Landesstraße 314 zwischen Bergatreute und Baienfurt, auf der es erst im vergangenen Sommer zu einem tödlichen Unfall mit einem Rennradfahrer gekommen ist.

Jetzt also soll die Lücke endgültig Geschichte werden. Nun wird der gekieste Waldwirtschaftsweg zwischen Sulpach und Kümmerazhofen endlich asphaltiert, freuen sich die Radfahrer. „Bisher gab es vom Forst Widerstand, weil er keinen asphaltierten Weg haben wollte“, berichtete Heiko Engelhard , Baudirektor beim Regierungspräsidium Tübingen, in der öffentlichen Sitzung des Baindter Gemeinderats. Doch man habe das so nicht stehen lassen wollen und sei vom Regierungspräsidium auf den Forst zugegangen.

Dann kam die glückliche Einigung. Es wird jetzt doch asphaltiert, und das auf sogar auf Kosten des Bundes – zumindest was die 1,8 Kilometer lange Strecke von Sulpach bis zum Schanzwiesweiher auf Baindter Gemarkung angeht. Im Anschluss, auf Gemarkung Bad Waldsee, übernimmt die Stadt Bad Waldsee die Kosten für die Fahrbahndeckenerneuerung der bestehenden Gemeindestraße im Wald bis zum Anschluss an Kümmerazhofen. Insgesamt wird es einen asphaltierten Radweg von 3,3 Kilometern geben, auf denen es sich komplett asphaltiert zwischen Bad Waldsee und Ravensburg radeln lässt.

Wie Engelhard in der Gemeinderatssitzung erklärte, wird der Radweg auf Kreisstraßenniveau gebaut. Sprich: Er wird aus einer zwölf Zentimeter dicken bituminösen Tragschicht und einer 2,5 Zentimeter dicken Deckschicht bestehen. Die Breite der Straße wird zwischen 3,5 und 4,0 Meter betragen. Das sei vor allem wegen der Forst- und Landwirtschaftsmaschinen notwendig, so Heiko Engelhard. Wäre eine solche Straße schmäler, so würden die schweren Maschinen den Asphalt schädigen, wenn sie nur einseitig oder an den Rändern befahren werden würde.

Die Stadt Bad Waldsee wird sich bei dem Lückenschluss mit insgesamt 120 000 Euro beteiligen. Die Kurstadt stellt dafür 70 000 Euro aus dem diesjährigen Straßenunterhaltungsprogramm zur Verfügung. Weitere 50 000 Euro kommen aus dem Budget der Radwegeunterhaltung des städtischen Etats 2018. Ohne große Diskussion winkte der Technische Ausschuss des Gemeinderats Bad Waldsee am Montagabend das Projekt durch. Insgesamt kostet das Vorhaben nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen 450 000 Euro.

Die Gemeinde Baindt ist dann für die Verkehrssicherheit und den Unterhalt zuständig, wie in der Gemeinderatssitzung deutlich wurde. Muss der Radweg erneuert werden, muss die Gemeinde anteilmäßig Kosten übernehmen. Kommt es zur Sanierung, muss Baindt die Kosten für die über 2,50 Meter hinausgehende Breite tragen. Dazu hat der Gemeinderat Baindt mit einer knappen Mehrheit einer Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Forst Baden-Württemberg und der Gemeinde Baindt zugestimmt, die Gemeinderat Anton Eberle als Trojanisches Pferd bezeichnete: „Wir brauchen für den Radweg keine vier Meter wie der Forst, aber wir sollen die Kosten tragen, die darüber hinausgehen?“ Es könnten eventuell hohe Folgekosten auf die Gemeinde zukommen.

Gemeinderat Jürgen Schad sagte: „Es ist toll, wenn wir einen Radweg bekommen, aber mir stellt sich die Frage, welches Interesse wir als Gemeinde haben.“ Und Heiko Bayer regte gar an, die anderen Kommunen im Schussental zu fragen, ob sie sich an dem Projekt beteiligen. „Das ist ja schließlich kein rein Baindter Radweg“, so Bayer. Helmuth Boenke zeigte sich erfreut: „Ich finde das prima, dass man dann auch mit dem Rennrad auf der Strecke fahren kann. Das hat lange gedauert.“

Baindts Bürgermeister Elmar Buemann erklärte, dass die Unterhaltung der Straße eben Baindts Beitrag für die Radwege in der Region ist. „Es gibt auch Radfahrer von hier, die die Wege im Bodenseekreis nutzen, und wir bezahlen nichts. Das wird jetzt eben der Beitrag Baindts“, so Buemann.