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Rädchen

Marcus Schmid will Tradition und Moderne verbinden

Baindt / Lesedauer: 4 min

Wie der Baindter Bürgermeisterkandidat Bürgernähe und Digitalisierung leben möchte
Veröffentlicht:04.11.2018, 14:14

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„Das Thema Bürgermeister beschäftigt mich schön länger“, sagt Marcus Schmid. Vor Kurzem hat er nun seine Bewerbung abgegeben. Der 36-Jährige ist einer von drei Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Baindt am 2. Dezember.

„Mich hat schon immer interessiert, wie die Rädchen ineinandergreifen“, sagt der parteilose Marcus Schmid, der momentan als Wirtschaftsförderer und Geschäftsführer des Stadtmarketings in Weingarten tätig ist. Deshalb sei der Beruf des Bürgermeisters für ihn sehr reizvoll, da gehe es um das Gesamtbild einer Kommune, um die Schnittstelle zwischen Bürgern, Wirtschaft, Politik und Verwaltung.

Das Thema Wirtschaftsförderung würde er als Rathauschef natürlich gerne weiterverfolgen – und zwar im persönlichen Kontakt zu den Unternehmern. „Wirtschaftsförderung muss ankommen, die muss den Menschen vor Ort nutzen“, so Schmid. Das hieße für ihn, die Interessen der ansässigen Firmen vertreten – auch in Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen. Ein interkommunales Gewerbegebiet kann er sich deshalb gut vorstellen. „Das wäre ein tolles Projekt“, sagt er, und mit der B 30 sei auch die geeignete Infrastruktur vor Ort.

„Für die Themen Gewerbe und Wohnen ist Baindt ein wichtiger Ansprechpartner im Schussental“, so Schmid, denn nicht nur die Unternehmen, auch die Bürger seien über den öffentlichen Nahverkehr gut angeschlossen. „Das ist ja eigentlich etwas Positives, so ein nachgefragter Standort zu sein“, fährt er fort – allerdings müsse die Entwicklung mit den Interessen der Menschen vor Ort vereinbart werden. „Mehr als 70 Prozent des Gemeindegebiets von Baindt sind grün.“ Die große Nachfrage an Wohnraum könne man nur durch ein entsprechendes Angebot entzerren, allerdings müsse die Bebauung nachhaltig sein. In diesem Zusammenhang sieht Marcus Schmid die geplanten Mehrfamilienhäuser auf dem Fischer-Areal als sinnvoll an –auch wenn man nicht ganz umhin komme, auch in die Fläche zu gehen.

Altersgerechtes Wohnen

Zur aktuellen Diskussion, ob die Stiftung St. Franziskus auf dem Fischer-Areal das geplante Wohnheim für Demenzkranke bauen soll, das recht viel Platz ins Anspruch nehmen würde, sagt Marcus Schmid: „Dass die Stiftung dort ihren Platz hat, passt gut. Vielleicht könnte die Einrichtung ein Stück kleiner werden, oder das Angebot könnte breiter werden.“ Dabei denkt er an altersgerechtes Wohnen, „damit die Menschen auch in Baindt bleiben können, wenn sie nicht mehr allein in ihrer Wohnung sein können oder wollen“. Das Fischer-Areal sei im Übrigen eine „tolle Chance“, das Einfahrtstor zur Gemeinde neu zu gestalten, sagt Schmid. Die Entscheidung, dort einen hochwertigen Vollsortimenter anzusiedeln, sei genau richtig.

Ein anderes vieldiskutiertes Thema ist derzeit der geplante Kiesabbau im Altdorfer Wald, einem großen Trinkwasserspeicher, aus dem auch die Gemeinde Baindt ihr Wasser bezieht. „Hier finde ich die Haltung des Gemeinderats richtig“, so Schmid, „man kann nicht komplett Nein sagen, sondern muss auch seinen Teil beitragen zur Rohstoffsicherung“. Die Räte hatten grünes Licht für weiteren Kiesabbau im Humpiswald gegeben, sich aber gegen einen Abbau im Altdorfer Wald ausgesprochen.

An Baindt gefalle ihm, dass Ehrenamt, Tradition und christliche Werte sehr gefragt seien, betont der Kandidat, der sich selbst als aktiven Christen bezeichnet. „Wenn möglich, gehe ich zweimal die Woche in die Kirche“, so Schmid, der der neuapostolischen Gemeinde angehört. „Die Familie und mein Glaube geben mir Kraft und erden mich“, sagt er. Zusammen mit seiner Frau Carmen Schmid und den drei Kindern wohnt er in Vorsee, würde aber im Falle einer Wahl gerne ein Baindter werden, wie er sagt. Marcus Schmid wurde in Ravensburg geboren, studierte Rechtswissenschaft in Konstanz und machte seinen Bachelor of Law an der Fernuniversität Hagen.

Auch Kreistag wäre interessant

Als Bürgermeister sehe er sich als Dienstleister, erklärt der Kandidat. „Da sein, die Menschen der Gemeinde kennen und ihnen helfen“, sei ihm wichtig. Der persönliche Kontakt stehe im Vordergrund, doch auch die Möglichkeiten der Digitalisierung möchte Schmid einbeziehen. So kann er sich zum Beispiel einen papierlosen Gemeinderat vorstellen, der aktuelle und vorangegangene Sitzungsunterlagen über Tablets abrufen kann. Oder eine Bürger-App, die Behördengänge erspart. Wer lieber persönlich ins Rathaus kommt, soll diese Möglichkeit aber nach wie vor haben. „Digitalisierung darf nicht Selbstzweck sein, sondern muss Nutzen stiften“, so Schmid, der sich im Übrigen auch eine Kandidatur für den Kreistag vorstellen kann: „Ich möchte politische Verantwortung übernehmen und auch gerne im Landkreis die Interessen der Gemeinde vertreten.“