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Auch Baindt will genauere Untersuchungen zum Trinkwasser

Baindt / Lesedauer: 3 min

Gemeinderat schließt sich Baienfurter Forderungen an – Weitere Bohrungen beauftragt
Veröffentlicht:08.02.2018, 18:32

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Im Altdorfer Wald sollen weitere Bohrungen vorgenommen werden, um besser einschätzen zu können, ob das Trinkwasser der Gemeinden Baienfurt und Baindt von einem möglichen Kiesabbau in diesem Gebiet beeinträchtigt wird. Das hat der Baindter Gemeinderat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Die Baindter Räte schließen sich damit dem Votum ihrer Baienfurter Amtskollegen an. Die beiden Gemeinden haben einen gemeinsamen Zweckverband Wasserversorgung. Die Mitglieder dieses Verbands hatten bereits im Dezember für ein solches Gutachten plädiert, brauchen aber die Zustimmung der Gemeinderäte.

Den Auftrag für das Gutachten hat die „IMES – Gesellschaft für innovative Mess-, Erkundungs- und Sanierungstechnologien“ aus Wangen bekommen. Der Geologe Hermann Schad , der auch IMES-Geschäftsführer ist, erklärte den Baindter Räten am Dienstag nochmal, dass die bereits erfolgten Bohrungen auf dem Waldburger Rücken aus seiner Sicht nicht ausreichen, um zuverlässige Aussagen über das Einzugsgebiet der Quelle Weißenbronnen treffen zu können. Dieser Ansicht ist auch der Geologe Horst Tauchmann, der im Auftrag der Gemeinde Vogt seine Einschätzung abgegeben hatte.

Wasserschutzgebiet „zu klein“

Bislang sei man davon ausgegangen, dass die Trinkwasserquelle Weißenbronnen mit Wasser aus einem Umkreis von 3,3 Quadratkilometern gespeist werde, sagte Hermann Schad. Deshalb hat auch das Wasserschutzgebiet diese Größe. Dies sei aber „definitiv zu klein“, so der Geologe. Er sei der Meinung, dass das Einzugsgebiet rund fünf Quadratkilometer umfasst. „Ob das geplante Kiesabbaugebiet im Einzugsgebiet liege, „wissen wir derzeit nicht“, so Schad. Dies sollen nun die weiteren Bohrungen klären. 12 bis 15 Monate müsse man rechnen, bis das Gutachten vorliege.

Die Kosten für das Gutachten liegen nach einer ersten Schätzung bei 90 000 bis 120 000 Euro. Um dies zu finanzieren, werden die Wassergebühren in Baindt und Baienfurt wahrscheinlich um 20 bis 25 Prozent steigen.

Kies-Firma bohrt auch

Die Quelle Weißenbronnen im Altdorfer Wald liegt in der Nähe des geplanten Kiesabbaugebiets beim Vogter Ortsteil Grund. Dort will die Firma „Meichle und Mohr“ auf einer elf Hektar großen Fläche und in bis zu rund 40 Meter Tiefe Kies abbauen. Da im bestehenden Regionalplan auf dieser Fläche bisher kein Kiesabbau vorgesehen ist, sondern Forstwirtschaft, beantragte das Kiesunternehmen im November ein Zielabweichungsverfahren, um dort vom Ziel Forstwirtschaft abzuweichen und schneller mit dem Kiesabbau beginnen zu können. Nach zahlreichen Widerständen gegen das Vorhaben hat „Meichle und Mohr“ am Montag bekanntgegeben, dass das Unternehmen das Zielabweichungsverfahren vorerst ruhen lasse und selbst drei zusätzliche Bohrungen in Grund in Auftrag gegeben habe, um weitere Daten zum Wasser-Einzugsgebiet beizusteuern.

Die Bewaldung sowie die Kiesschicht im betreffenden Gebiet haben aus Sicht des Geologen Hermann Schad eine „immense Schutzwirkung“ für das Grundwasser, weil der Wasserdurchlauf verzögert und das Wasser gefiltert werde.

Die Baindter Räte stimmten außerdem einstimmig dafür, dass der Zweckverband Wasserversorgung eine entsprechende Erweiterung des Wasserschutzgebiets beantragt. Auch der Stellungnahme der Gemeinde Baienfurt zum Zielabweichungsverfahren in Sachen Kiesabbau schlossen sie sich an. In dieser Stellungnahme an das Regierungspräsidium beurteilt der Rechtsanwalt Reinhard Heer das Zielabweichungsverfahren als nicht genehmigungswürdig.