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Alltag in Baindter Internat hat sich stark verändert

Baindt / Lesedauer: 3 min

Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum hat wegen der Corona-Krise strikte Maßnahmen getroffen
Veröffentlicht:19.04.2020, 13:21

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Der Alltag im Internat des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums mit Schwerpunkt Sehen (SBBZ) in Baindt hat sich laut Pressemitteilung seit Beginn der Corona-Krise stark verändert. „Für die zum Teil schwer mehrfach behinderten Kinder und Jugendlichen des Internats wäre eine Infektion mit dem Coronavirus lebensbedrohlich“, sagt Direktor Marcus Adrian. Oberste Priorität sei deshalb der bestmögliche Schutz der Schüler vor einer Ansteckung. Aus diesem Grund habe das Internat bereits vor über vier Wochen strikte Maßnahmen ergriffen.

„Die ohnehin sehr hohen Hygienestandards wurden noch weiter erhöht. Unsere Mitarbeiter arbeiten mit Mundschutz und Handschuhen und halten sich auch privat an die Kontaktsperre“, erläutert Adrian. Jeder Mitarbeiter sei sich der hohen Verantwortung bewusst. Er sei beeindruckt von der Selbstverständlichkeit und dem Verständnis seiner Mitarbeiter, wie diese mit den Maßnahmen und der Gesamtsituation umgehen. Adrian berichtet, dass auch die Schüler die schwierige Situation tapfer meistern. Er wünsche sich, dass sich viele ein Vorbild nehmen, durchhalten, und ebenfalls zu Hause bleiben, für Menschen, für die das Coronavirus definitiv lebensbedrohlich ist.

Im Internat wurden vor der Corona-Krise 24 Kinder und Jugendliche mit Sehbehinderung beziehungsweise Mehrfachbehinderung betreut, heißt es in der Mitteilung. Manche Kinder und Jugendliche seien zu Beginn der Krise von ihren Eltern nach Hause genommen worden. Zehn Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 24 Jahren seien im Internat geblieben und würden nun sieben Tage die Woche betreut, weil deren Eltern entweder in systemrelevanten Berufen eingebunden sind, oder schlichtweg zu Hause nicht die medizinische Intensivpflege und Versorgung aufbringen können, die im Internat geboten wird.

Es seien zwei Gruppen mit jeweils fünf Kindern und vier Betreuern in der Tagschicht gebildet worden. Die Gruppen seien voneinander strikt separiert, um eine eventuelle Übertragung und Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. Es gebe weder gemeinsame Pausen für Mitarbeiter, noch dürfen sich die Gruppen bei Aktivitäten begegnen. „Wir haben seit Beginn der Corona-Krise eine Kontaktsperre verhängt, das heißt, es kommt kein externer Besuch mehr in die Einrichtung, auch Eltern dürfen ihre Kinder leider nicht besuchen kommen“, sagt Marcus Adrian. „Wir wollen alle möglichen Schutzmaßnahmen ergreifen.“

Die Kontaktsperre bringe auch anderen Verzicht mit sich. Das normalerweise stattfindende Reiten, Schwimmen oder etwa der logopädische Unterricht entfalle. Kinder mit Beeinträchtigungen benötigen ein besonderes Maß an individueller Förderung und Zuwendung, so Adrian. Er und seine Mitarbeiter gingen die veränderte Situation mit anderen, kreativen Ideen an, um diese trotzdem zu gewährleisten. Neue Spiele und Fahrgeräte für den Hofbereich auf dem Gelände seien extra angeschafft worden. Eine abwechslungsreiche Tagesstruktur mit neuartigen Herausforderungen lenke ab und begeistere auf positive Weise.

„Die Schüler und Schülerinnen meistern diese neue Situation äußerst gut“, so Beatrix Hoch, Abteilungsleiterin des Internats. „Wir backen und kochen viel mit den Kindern, spielen, basteln und nutzen bei dem herrlichen Wetter die frische Luft für tägliche Spaziergänge. Dafür eignet sich unser großzügig angelegtes Gelände sehr gut, um unter uns zu bleiben und keinen anderen externen Personen zu begegnen“, berichtet Hoch. Miteinander im Austausch und Zusammensein werde in der Einrichtung weiterhin gelebt, auch auf digitalem Weg.