StartseiteRegionalOberschwabenBaienfurtDank der Narren vergessen die Zuschauer die Kälte

Henkerhaus

Dank der Narren vergessen die Zuschauer die Kälte

Baienfurt / Lesedauer: 3 min

Viel Trubel beim Narrensprung am Samstag in Baienfurt
Veröffentlicht:11.02.2018, 17:25

Artikel teilen:

Auch die Fasnet bleibt nicht von Pannen verschont: Da haben doch die Narren der Narrenzunft Henkerhaus beim Rathaussturm in Baienfurt am „Gumpigen Donnerstag“ glatt den beschlagnahmten Rathausschlüssel vergessen. Der Fanfarenzug „Löwen“ hat ihn glücklicherweise gefunden und gegen ein Fest im Rathaus mit Spanferkel, Kartoffelsalat und Spätzle zur Auslöse angeboten.

Zunftmeister Thomas Kohler , Ehrenzunftmeister Arthur Kopka und der abgesetzte Bürgermeister Günter A. (das A. steht in der Narrensaison für Asterix) Binder hatten gar keine andere Wahl, als nach dem Zunftmeisterempfang an die Planung zu gehen. Denn die „schönste Gemeinde im Schussental“, so Zunftmeister Thomas Kohler, habe allerhand zu planen. In der Ortsdurchfahrt ist derzeit ein Riesenplakat zu sehen, das den Bau eines neuen Polizeipräsidiums im Zentrum Oberschwabens ankündigt. Auch die Leitung stehe schon fest, so verrät der abgesetzte Bürgermeister: Matthias Schlappa sei für diese Aufgabe prädestiniert.

Auch die närrische Wiedervereinigung der drei „B-Gemeinden“ Baindt, Berg und Baienfurt will gut geplant sein, denn schließlich vereinnahme Baienfurt schrittweise das gesamte Schussental. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Nachbarstadt Weingarten gekapert worden war, soll im nächsten Schritt Baindt eingemeindet werden, wenn der abgesetzte Bürgermeister Elmar Buemann sein Amt zur Verfügung stellen wird. Zunftmeister Thomas Kohler und sein Team sind bereits eifrig dabei, die notwendigen Modalitäten zu prüfen, wenn nach der Pensionierung von Helmut Grieb (aktuell abgesetzter Bürgermeister von Berg) auch dieser Weg frei zu werden verspricht.

Punkt 14 Uhr am Samstag startete dann der Narrensprung durch die Straßen Baienfurts mit viel Musik, Hexenakrobatik und Unmengen an Konfetti und Süßigkeiten. 72 Gruppen begeisterten die Zuschauer am Straßenrand. Auf der Prominenten-Tribüne freuten sich die abgesetzten Bürgermeister Binder, Buemann und Grieb ebenso wie FDP-Bundestagsmitglied Benjamin Strasser und weitere Ehrengäste auf den bunten Zug durch die Gemeinde.

Besuch aus der Nachbarschaft

Auch wenn die Erkältungs- und Grippewelle die Anzahl der Hästräger teilweise drastisch reduziert hat, schienen einzelne Zünfte mit unzähligen Hästrägern nach Baienfurt gekommen zu sein. Die Weingartener Plätzlerzunft etwa tauchte die gesamte Ortsdurchfahrt in Rot-Weiß, die Narrenzunft Aulendorf überflutete dieselbe mit unzähligen Eckhexen, Fetzle und Schörkele. Und die „Schwarze Veri“ aus Ravensburg kam mit unglaublich vielen Hexenlieseln.

Kleine und große Narren und Hästräger freuten sich über den Zuspruch der Zaungäste, sei es bei den klassischen Hexenpyramiden oder beim Schnellen mit der Karpatsche, beim Sturm in die Dorfmitte oder bei akrobatischen Kunststücken, die mit eingeschränktem Sichtfeld durch die Maske noch viel anspruchsvoller sind. Und Tausende von Zuschauern belohnten mit Applaus, mit Antworten auf die unterschiedlichen Narrenrufe und mit viel guter Laune den Einsatz der Narren.

Der Narrensamen der örtlichen Kindergärten und der Schule strahlte ebenfalls beim Narrensprung und ließ sich von den winterlichen Temperaturen nicht schrecken. Die Zuschauer tanzten und schunkelten zu den Klängen der Zunftkapellen, Fanfarenzüge oder Schalmeien, um die Kälte zu vergessen.