StartseiteRegionalRegion AllgäuBad WurzachWurzacher sorgen für Novum im Kreis

Novum

Wurzacher sorgen für Novum im Kreis

Bad Wurzach / Lesedauer: 3 min

Scherer wird erste Bürgermeisterin einer Stadt – Mitbewerber sprechen von verdientem Sieg
Veröffentlicht:23.04.2018, 14:35

Von:
Artikel teilen:

Bad Wurzach wird die erste Stadt im Landkreis Ravensburg mit einer Bürgermeisterin. Bislang gibt es in den 39 Kommunen nur zwei Bürgermeisterinnen: in den Gemeinden Schlier mit Katja Liebmann und der Gemeinde Wilhelmsdorf mit Sandra Flucht.

Alexandra Scherer kam bei der Wahl am Sonntag laut vorläufigem Ergebnis auf 4661 der 5919 abgegebenen gültigen Stimmen und damit auf 78,7 Prozent.

Steffen Deutschenbauer erreichte 734 Stimmen (12,4 Prozent), Marcel Melchiors 382 Stimmen (6,5), Joachim Schnabel 72 (1,2), Günter Beer 39 (0,7) und Friedhild Miller 28 (0,5). Drei Wahlberechtigte schrieben einen anderen Namen auf den Wahlzettel. 15 Menschen gaben ungültige Wahlzettel ab. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,5 Prozent.

Auf dem Klosterplatz feierten mehrere Hundert Menschen den Erfolg von Scherer. Die Stadtkapelle Bad Wurzach spielte auf, die Freiwillige Feuerwehr Bad Wurzach bewirtete mit Getränken. Und sie hatte einiges zu tun, denn Bürgermeister Roland Bürkle verkündetet nicht nur das Ergebnis, sondern nach Scherers Dankesworten auch: „Freisekt für alle!“

In die lange Schlange der Gratulanten reihten sich mehrere Bürgermeister benachbarter Kommunen ein, und auch die CDU-Abgeordneten Josef Rief (Bundestag) und Raimund Haser (Landtag) sowie CDU-Kreisvorsitzender Christian Natterer überbrachten persönlich ihre Glückwünsche.

Von einem verdienten Sieg sprechen die unterlegenen Steffen Deutschenbauer und Marcel Melchiors. Alexandra Scherer sei kompetent und gut ausgebildet, würdigt Deutschenbauer die künftige Bürgermeisterin. Er selbst sei „dankbar für jede erhaltene Stimme“ und „nicht enttäuscht“. Er werde „ganz genau schauen“, wohin Bad Wurzach nun steuere, kündigte er an.

Deutschenbauer will sich aber wie auch Marcel Melchiors („Ich habe das Ergebnis so ähnlich erwartet, schließlich war ich der Außenseiter.“) vor allem wieder auf seinen Beruf konzentrieren.

Mit dem Wahlkampf im Ganzen, wie auch mit seinem im Besonderen ist Melchiors zufrieden. „Ich habe alles gegeben und viel an Erfahrung gesammelt.“ Ob er diese Erfahrung künftig in anderer Form kommunalpolitisch einbringen wird, mag er am Montag nicht sagen. „Das wird sich im Laufe des Jahres ergeben.“

Der 60-jährige Arnacher Joachim Schnabel war ebenfalls „keinesfalls enttäuscht. Der vierte Platz ist das, was ich erwartet hatte“, sagte er am Sonntagabend auf dem Klosterplatz.

Alexandra Scherer lag in allen zwölf Wahlbezirken klar vorne. In sieben der neuen Ortschaften kam sie sogar auf mehr als 80 Prozent; Ausnahmen waren Seibranz (79,7) und Arnach (75,6). In den beiden Stadtbezirken fuhr sie ihre geringsten Ergebnisse ein (73,6 in Ost, 72,6 in West).

Bei Steffen Deutschenbauer verhielt es sich genau andersherum. Er kam in der Stadt (19,1/West, 16,0/Ost) auf seine besten Ergebnisse. Auch in Arnach (14,2), Ziegelbach (12,1) und Seibranz (10,9) wurde sein Resultat zweistellig.

Das gelang Marcel Melchiors in keinem Bezirk. Sein bestes Ergebnis holte er in Bad Wurzach-Ost mit 8,3 Prozent. Joachim Schnabel erhielt in seinem Wohnort Arnach immerhin 3,3 Prozent. Günter Beer punktete vor allem bei den Briefwählern. 18 seiner 39 Wähler entschieden sich für diese Form der Stimmabgabe. Die im Wahlkampf nie anwesende Friedhild Miller aus Sindelfingen kam in keinem Bezirk auf eine Eins vor dem Komma.

Die höchste Wahlbeteiligung (jeweils ohne Briefwähler) weisen Gospoldshofen mit 52,1 Prozent und Dietmanns mit 51,8 Prozent auf. Die niedrigsten wurden aus Eintürnen (37,7) und Wurzach-West (36,8) gemeldet. 8,2 Prozent (928) der Wahlberechtigten hatten sich für Briefwahl entschieden.