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Faszination

Schon der Opa hatte 600 Tauben

Bad Wurzach / Lesedauer: 3 min

Franz Maucher und Alois Bank beherbergen jede Menge gefiederte Spitzensportler
Veröffentlicht:14.09.2017, 11:32

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Die Zeiten, in denen Brieftauben Nachrichten überbracht haben, sind vorbei. Die Faszination für diese Tiere ist aber bei vielen Liebhabern geblieben. So auch beim Dietmannser Franz Maucher sowie seinem Kollegen Alois Bank aus Seibranz. Beide setzen auf die Schnelligkeit ihres Federviehs.

Die beiden Taubenfreunde, die ihre Liebhaberei schon von ihren Vätern und Großvätern geerbt haben und dem Brieftaubenverein Bad Wurzach „Ohne Neid“ angehören, haben jeweils 150 der Vögel.

„Einfach dazugehört“

Maucher habe die ersten bereits mit 14 Jahren besessen. „Schon mein Opa war im Besitz von 600 Tauben“, erzählt der Vogelliebhaber. Auch Bank, der von einem landwirtschaftlichen Anwesen kommt und sich schon als kleiner Bub mit diesem Gefieder beschäftigt habe, meint: „Früher haben Tauben einfach zu einem Bauernhof gehört“.

Im Besitz von Brieftauben seien die beiden seit 1981. Seither würden sie regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen. „Ich kann mich noch gut an meinen ersten Flug erinnern. Da bin ich mit dem Mofa und einer Kiste voller Tauben von Ankenreute nach Kißlegg zum Wettbewerb gefahren und es hat geregnet was runter konnte“, erzählt Maucher. Flugpost verschicken die beiden aber nicht, denn Maucher und Bank setzen ganz auf die Schnelligkeit ihrer gefiederten Himmelsrennpferde.

Drei Stunden unterwegs

Erst kürzlich haben die beiden erneut an einem Wettkampf mit Start am sogenannten Auflassort im französischen Montbeliard (Elsass) teilgenommen, das etwa 240 Kilometer an Fluglinie von den jeweiligen Taubenschlägen entfernt liegt. Gestartet wurde am Folgetag der Anreise, um 9.30 Uhr. Die erste Taube sei um 12.46 Uhr im Schlag wieder eingetroffen. Das entspricht einer Flugzeit von ungefähr drei Stunden und 15 Minuten und das bei einer Fluggeschwindigkeit von etwa 76 Stundenkilometern.

Erfasst wurden die jeweiligen Leistungen der jeweiligen Spitzensportler über ein entsprechendes GPS-System und über einen elektronischen Ring am Bein der Tiere. Errechnet wurde die reine Flugzeit anhand der Entfernung sowie der Zeit.

2000 Tauben verladen

Zunächst mussten die Vögel jedoch nach Frankreich geschaffen werden. Dies sei anhand eines Kabinenexpress mit 80 Boxen und gemeinsam mit Taubenbesitzern, die dem Verein Reisevereinigung Ravensburg/Bodensee angehören, geschehen. In jeder Box seien etwa 25 Tauben transportiert worden. Somit ergebe sich eine Summe von etwa 2000 gefiederten Fliegern, die in einer Halle eines in Ziegelbach ortsansässigen Unternehmens zur Verladung gekommen seien.

Brieftauben müssen fit sein

Aber auf was kommt es eigentlich bei einer Brieftaube an? „Eine Brieftaube muss 100-prozentig fit sein, damit sie Leistung bringt“, erklärte Maucher. Dazu würden unter anderem sehr zeitintensive Trainings gehören aber auch eine entsprechende Aufzucht. Auch würde die körperliche Fitness von der Behausung des Federviehs abhängen. „Der Schlag muss einfach trocken sein und die Lüftung muss stimmen“, sagte Maucher.

Dies sei laut Kollege Bank ein ganz wesentlicher Faktor. Immens wichtig sei auch wegen der Sonneneinstrahlung eine südöstliche Ausrichtung des Taubenschlags. Ebenso würde die Schlagliebe eine große Rolle spielen. „Wenn ein Schlag überfüllt ist, fühlen sich die Tiere oftmals nicht mehr wohl und das wirkt sich auf deren Ausdauer und Fitness aus“, sagte Bank. Viele Züchter hätten mittlerweile mit der Lage ihre Ställe Probleme.

„Ein großes Manko, dass so eine Unterbringung überhaupt gebaut werden kann, stellt oftmals die Wohnlage dar. Viele Züchter müssen aufhören, da die Haltung in Siedlungen oftmals nicht gerne gesehen wird“, sagte Maucher.