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Ein närrisches Dorf steht Kopf

Brochenzell / Lesedauer: 3 min

Wenn Kehlens Musiker sich nicht vom Humpislied trennen können, dann brodelt die Stimmung in Brochenzell
Veröffentlicht:02.03.2014, 21:55

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Sie haben ihrem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht, die Narren aus Brochenzell. Beim Narrensprung am Sonntag boten sie den Gästen eine Schau, die alle mitgerissen hat. Da stand kein Fuß mehr still, da wurde geschunkelt, gesungen und gelacht. Zunftmeister Ralf Müller kann mit Recht behaupten: „Die Fasnet in Brochenzell – sie lebe hoch!“

Wie zu Weihnachten – so war‘s am Sonntagmorgen schon in der proppevollen Kirche, denn keiner wollte es sich entgehen lassen, wenn Pfarrer Josef Scherer mit den Ministranten in die Kirche einmarschiert, mit all den Narren, mit Büttel Edwin Lanz und lautstarkem Humba Täterä.

Nicht nur dieses hatte die Zylinderkapelle aus Kehlen einstudiert, die das Humpislied in St. Jakobus so lange spielte, bis den Brochenzellern der Text ausging. Da durfte sich Ute Staudenmayer über bestens eingestimmte Kirchgänger freuen, die ihr und ihrem Team samt Schola großen Beifall zollten für diesen herzlich närrischen Gottesdienst. „Oifach de Mund noch obe bewege, denn kommt mit em Lache auch Gottes Sege“, war ihr Geheimrezept fürs ganze Jahr.

Bestens eingestimmt waren damit auch die Zunftmeister, die sich im Kulturschuppen die Ehre gaben. Da wurde es selbst Bürgermeister Andreas Schmid poetisch zumute, der den Brochenzellern goldene Wasserhähne versprach, fürs Vereinsheim drunten am Mount Brochenzell , wenn sie es schaffen sich diesen Traum bis Aschermittwoch zu erfüllen.

Da rieb Zunftmeister Ralf Müller sich mit seinen Narren die Hände. Denn in welchem Jahr, das hatte der Schultes einzuschränken vergessen. Da half auch der verzweifelte Ruf nach der Brandschutzverordnung nicht aus der Misere, denn diese fegte Müller ebenso vom Tisch und forderte für Kommandant Franz Burkhart das langersehnte neue Fahrzeug für große Höhen.

Dann traten sie alle vor – die 40 Zünfte, die Musik- und Lumpenkapellen und manch andere Truppe, die sich gleich danach auf den Straßen tummelte und ihren Schabernack trieben mit den vielen Gästen am Straßenrand. Für sie tanzte die Brochenzeller Jugend und die kleine Garde und beim Schunkeln zur „LK-Mecka-Namenlos“, da blieb die Stimmung wie sie es den ganzen Tag war – einfach ganz weit oben.

Und dann trieben sie es bunt auf Humpishausens Straßen, bauten lebende Pyramiden, sprangen über große Hindernisse, ließen es qualmen, dass es zum Himmel stank und tanzten und lachten mit den Gästen, die wie gewohnt die Straßen säumten, vom Bahnhof bis zur Humpishalle. Die Gäste waren schwungvoll mit dabei, sangen und schunkelten, mit den Hexen, Musikkapellen und Sagenfiguren. Auch die Indianer hatten sich noch einmal formiert, die sich vor 50 Jahren zusammenschlossen, drunten bei Dehms im Hennenstall und eine Fasnet feierten, die preisgekrönt war.

An die Jugend, die nicht so sorglos feiern kann, dachten die Springerhexen und überreichten den Drachenkindern von Radio 7 die Spende über tolle 4356 Euro (die SZ berichtet noch).

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www.schwaebische.de/fotos