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Friedrich-Schiedel-Literaturpreis

Friedrich-Schiedel-Literaturpreis für Wolfgang Brenner

Bad Wurzach / Lesedauer: 3 min

Der Schriftsteller Wolfgang Brenner erhält den Bad Wurzacher Friedrich-Schiedel-Literaturpreis.
Veröffentlicht:28.06.2018, 12:49

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(sz) - Die Stiftung Friedrich-Schiedel-Literaturpreis der Stadt Bad Wurzach verleiht in diesem Jahr dem in Berlin und im Hunsrück lebenden Schriftsteller Wolfgang Brenner den mit 10 000 Euro dotierten Preis für sein 2016 erschienenes Buch „Zwischen Ende und Anfang – Nachkriegsjahre in Deutschland“.

Das gab die Stadtverwaltung Bad Wurzach am Donnerstagmittag bekannt. Der Festakt zur Verleihung im Bad Wurzacher Kurhaus am Kurpark findet am Sonntag, 16. September, um 11 Uhr statt.

„Das Buch zeichnet sich aus durch eine flüssig geschriebene, sachliche und ausgewogene Gesamtdarstellung der Nachkriegsjahre in Deutschland seit dem totalen Zusammenbruch im Jahre 1945 bis zum Jahre 1949, dem Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland“, begründet die Jury unter anderem die Auszeichnung von Wolfgang Brenner.

Die mit Literatur- und Geschichtswissenschaftlern sowie Personen des öffentlichen Lebens besetzte Jury unter Vorsitz des in München ansässigen Rechtsanwalts Dietrich von Buttlar hatte sich laut Mitteilung einstimmig für das Werk Brenners entschieden. Sprachlich leicht verständlich und straff auf den jeweiligen Buchabschnitt ausgerichtet lese sich das Werk fließend und fesselnd.

Die Jury habe dabei auch überzeugt, wie eindringlich und facettenreich dieser Zeitabschnitt der jüngeren deutschen Geschichte dargestellt und menschlich sehr bewegend der Alltag der Deutschen während der Nachkriegszeit ins Bewusstsein gerufen werde.

In seinem Werk geht der Preisträger auf die prägenden Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland zwischen Zerstörung und Neuanfang, zwischen Hunger und Wirtschaftswunder und dabei auf unterschiedlichste Fragestellungen der Nachkriegszeit ein.

In einer Beschreibung zu seinem Buch heißt es entsprechend: „Wolfgang Brenner erzählt in ,Zwischen Ende und Anfang’ von einer besonderen Zeit, die noch lange nachwirkt. Die Not, der Hunger und der jeden Winter auftretende Brennstoffmangel – diese Erfahrungen machten die Deutschen sozial und ökonomisch schmerzunempfindlich und damit erst fähig, den wirtschaftlichen Aufschwung zu schultern.“

Der im Saarland geborene Schriftsteller hat Germanistik und Philosophie in Trier sowie an der Freien Universität Berlin studiert. Seit dem Abschluss seines Studiums arbeitet er als Journalist, Autor und Filmemacher in Berlin und im Hunsrück und war dabei unter anderem bereits für Medien wie „Stern“, Berliner „Tip“, „Tagesspiegel“, „Spiegel Online“, „Frankfurter Rundschau“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ oder „Rheinischer Merkur“ tätig.

Neben seinem prämierten Werk hat er zahlreiche weitere Bücher geschrieben, darunter Werke wie „Walther Rathenau – Deutscher und Jude“ (2005), „Führerlos“ (2008) oder „Hubert im Wunderland – Vom Saargebiet ins rote Moskau“ (2012). Im September erscheint im Verlag Herder sein neues Buch „Die ersten 100 Tage“, welches zahlreiche Reportagen aus dem deutsch-deutschen Neuanfang 1949 sammelt.

Für sein literarisches Wirken wurde der Autor mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Berliner Krimipreis oder dem internationalen Preis der Stiftung Radio Basel für das beste Feature des Jahres 2009.

Der Friedrich-Schiedel-Literaturpreis zeichnet Werke aus, die Inhalte der Geschichte des deutschsprachigen Raumes seit etwa 1715 einem breiten Leserkreis menschlich bewegend und in würdiger, literarisch wertvoller Form nahebringen. Der Preis verbindet damit Geschichtswissenschaft und Literatur und ist mit dieser Zielsetzung einmalig in Deutschland.

Seit 1983 wird der Friedrich-Schiedel-Literaturpreis der Stadt Bad Wurzach im zweijährigen Rhythmus verliehen. Er wurde 1982 vom Unternehmer Senator e.h. Friedrich Schiedel seiner Heimatstadt Bad Wurzach gestiftet. Schiedels Anliegen war es, einen Preis für Geschichtsschreibung in literarisch wertvoller Form auszuloben.

Wolfgang Brenner ist mittlerweile der 19. Preisträger und folgt damit Persönlichkeiten wie Gustav Seibt, Günter de Bruyn, Golo Mann, Helmut Schmidt oder dem zuletzt ausgezeichneten Herfried Münkler.