Eiscafé

Eiszeit hat begonnen

Bad Wurzach / Lesedauer: 3 min

„Aldo“ hat Winterpause beendet – Einblicke in die Familiengeschichte der Buccos
Veröffentlicht:18.02.2018, 11:34

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Seit 21 Jahren gibt es das Eiscafé Aldo in der Parkstraße. Nun hat es seine Winterpause beendet und hat wieder geöffnet, sehnsüchtig erwartet von vielen Bad Wurzachern.

Die Betreiberfamilie Bucco stammt aus der Region Venezien, aus einem Weinanbaugebiet (Prosecco) zwischen Cortina und Caorle. 1971, als 18-Jähriger, kam Aldo Bucco nach Deutschland. In einem Eiscafé in Pfullingen begann er seine Lehre zum Eishersteller. „Es war nicht mein Traumberuf, aber ich habe mich gleich wohlgefühlt“, erinnert sich der Venetianer.

Es folgten Stationen in Eiscafés und Restaurants in Marburg und Koblenz sowie der Militärdienst. 1981 wagte der mittlerweile 28-Jährige den Sprung in die Selbstständigkeit. „Das war sein Erfolgsjahr“, erzählt Tochter Monika und lacht. „In diesem Jahr hat er auch meine Mutter Kirsten geheiratet und ich wurde geboren.“

Sein erstes eigenes Eiscafé führte Aldo Bucco in Ebstorf , in der Lüneburger Heide. Schon dort nannte er es Aldo. „Venetia oder Dolomiti gab es schon so viele“, erzählt der 64-Jährige. Das Eiscafé dort wird übrigens heute noch unter diesem Namen geführt.

„Alle hier oder alle dort“

In der Ebstorfer Zeit vergrößerte sich die Familie weiter. Marco wurde geboren. Der Kinder wegen gab Aldo Bucco schließlich das Eiscafé in Ebstorf auf. Das junge Bucco-Trio sollte nicht jedes Jahr wegen der mehrmonatigen Winterpause des Cafés zwischen Schulen in Deutschland und Italien pendeln. Und sie alleine bei den Großeltern in Italien zu lassen, sei vor allem für Mama Kirsten nicht in Frage gekommen, erinnert sich Aldo: „Sie hat gesagt: Entweder sind wir alle hier oder alle dort.“

1992 zog die Familie daher zurück nach Venezien, wo Aldo Bucco auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb, zu dem auch der Weinbau gehörte, arbeitete. Erst 1997, als die Kinder schulisch aus dem Gröbsten raus waren, ging es wieder nach Deutschland, auf Vermittlung von Freunden nach Bad Wurzach. Auch hier übernahm er eine bereits bestehende Eisdiele: „Ich bin der Vierte hier.“

Schnell drückte er dem Eiscafé seinen ganz persönlichen Stempel auf und erarbeitete sich mit viel Fleiß, seiner freundlichen offenen Art sowie gutem Service und Angebot einen hervorragenden Ruf. Die Bad Wurzacher lieben mittlerweile „ihren“ Aldo. Viele können es kaum erwarten, wenn er meist zur Hochfasnet seine Winterpause beendet.

Und freuen sich auch deshalb, weil sie wissen, dass es jedes Jahr eine selbst kreierte neue Eissorte gibt „Vergangenes Jahr war unser Jog-hurteis mit Birne und Ingwer der Renner“, sagt Monika Bucco und kündigt schon mal ohne Genaues zu verraten an: „Dieses Jahr gibt’s wieder was Besonderes.“

Um die neun Monate, bis Ende Oktober, hat das Café geöffnet. Neun Monate von morgens bis abends, ohne Ruhetag. Die drei Monate Winterpause sind also wohlverdient. „Faulenzen und auch mal Familie sein“, steht dann auch die ersten Tage ganz obenan. Auch das sechste Familienmitglied, Schäferhündin Molly, freut sich, wenn für sie mal mehr Zeit bleibt.

Aber dann habe man schon wieder viel zu tun, erzählt Monika Bucco. „Wir gehen auf Fachmessen, suchen Personal, kaufen bei Lieferanten ein und besuchen sie auch, denn wir wollen schon wissen, was wie gemacht wird.“

Und die Buccos bilden sich in diesen Monaten auch fort. Längst ist nicht nur Aldo, sondern sind auch alle zwei Kinder ausgebildete Eishersteller (Gelatieri). Marco, der gemeinsam mit seiner Frau Erica (auch sie ist gelernte Eisherstellerin) seit 2014 die Osteria Veneta führt, auch Pizzabäcker. Zuletzt hat Monika in diesem Winter eine Ausbildereignungsprüfung bestanden.

65. Geburtstag wird Aldo Bucco dieses Jahr feiern, 47 Arbeitsjahre hat er auf dem Buckel. Zeit für den Ruhestand? Da schüttelt er den Kopf. „Etwas weniger arbeiten wäre schön, aber gar nicht arbeiten? Nein, das ist nichts für mich!“