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Moorkiefer

Die Moorkiefer kommt jetzt besonders gut zur Geltung

Bad Wurzach / Lesedauer: 2 min

Die Moorkiefer kommt jetzt besonders gut zur Geltung
Veröffentlicht:01.12.2020, 18:14

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Moore werden gerne als düstere Lebensräume beschrieben, mystisch und geheimnisvoll. Zwischen den Nebelschwaden lassen sich manchmal dunkle Silhouetten erahnen. Ein Baum? Im Moor? Intakte Hochmoore sind offene Landschaften, es kommen eigentlich keine Bäume vor – mit einer Ausnahme: der Moorkiefer. Jetzt, da die Natur sich auf den Winter vorbereitet und die leuchtenden Farben des Herbstes langsam verblassen, kommen ihre dunklen Farbtöne besonders gut zur Geltung. Die Moorkiefer gehört innerhalb der Familie der Kieferngewächse zum Komplex der Bergkiefer Pinus mugo.Gewöhnlich unterscheidet man eine aufrecht wachsende Form, die Spirke, von einer niederliegenden, strauchförmigen Form, der Latsche. Die Moorkiefer ist eine der seltensten heimischen Baumarten. In Baden-Württemberg kommt sie nur in den oberschwäbischen Mooren bis hin zum Allgäu sowie in den Moorgebieten des Schwarzwaldes vor. Ihre Rinde ist grau-braun bis grau-schwarz, aber nie rötlich wie bei der weit verbreiteten Waldkiefer. Die Nadeln sind kräftig dunkelgrün, drei bis sieben Zentimeter lang und sitzen in Zweier-Büscheln an den Ästen. Die Zapfen sind leicht asymmetrisch. Durch ihre aufrechte, kegelförmige Krone ist die Moorkiefer zudem gut von der Waldkiefer zu unterscheiden, deren Krone eher schirmförmig ausgebildet ist.

Die Moorkiefer besiedelt nährstoffarme, saure Böden von Hochmooren und ist dort häufig mit der Rauschbeere vergesellschaftet. In den zentralen, sehr nassen Moorbereichen kommt sie überwiegend in der niederliegenden Wuchsform vor. In den trockeneren Randbereichen bildet sie in ihrer aufrechten Wuchsform oft ganze Moorwälder. Wird der Lebensraum zum Moorrand hin immer trockener, kann sich die Moorkiefer nicht mehr gegen die Fichte behaupten und wird von dieser verdrängt. Schaut man von der Anhöhe zwischen Bad Wurzach und Albers auf das Ried, kann man diese Strukturen gut erkennen. Um in ihrem kargen Lebensraum zu bestehen, lebt die Moorkiefer mit einem Pilz, dem Kuhröhrling, in einer Symbiose. Diese enge Lebensgemeinschaft ist für beide vorteilhaft: Die Pilzfäden des Kuhröhrlings umspinnen die Feinwurzeln der Moorkiefer mit einem zarten Pilzgeflecht und dringen sogar in die Wurzeln ein. Der Pilz versorgt den Baum mit Nährsalzen und Wasser und erhält im Gegenzug energiereiche Zuckerbaustoffe.

Der Name Kiefer leitet sich übrigens von den harzreichen Holzspänen, dem Kien, ab, die früher oft das einzige Beleuchtungsmittel darstellten. So kann auch ein dunkler Baum ein Lichtblick werden.