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Kulturdenkmal in Bad Wurzach: Das Interesse an Sepp Mahler ist aktuell groß

Bad Wurzach / Lesedauer: 3 min

Beim Sommerfest im Sepp-Mahler-Haus gibt es gute Nachrichten – Auch „Waldbesetzer“ zu Gast
Veröffentlicht:17.08.2022, 13:00

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Positive Nachrichten beim bestens besuchten Sommerfest im Garten des Sepp-Mahler-Hauses: Die Zukunft des Kulturdenkmals macht Fortschritte, auch wenn Konkretes noch nicht verkündet wird. Und Sepp Mahler bekommt im September in Meersburg eine große Ausstellung, organisiert vom Kulturamt des Bodenseekreises.

Für diese Ausstellung im „Roten Haus“ in Meersburg hat Adelgund Mahler , die das Erbe des Vaters hütet, 120 Bilder ausgewählt. Dazu kommen zahlreiche Werke aus öffentlichen Sammlungen. Starten soll die Ausstellung am 23. September und wird am 13. November enden. Der Katalog wird mindestens 160 Seiten umfassen, will Sepp Mahler in seinen zahlreichen Facetten beleuchten.

Mahlers Liebe zur Natur

Wie Heike Frommer, Leiterin der „Galerie Bodenseekreis “ am Montag am Telefon sagte, soll auch die Aktualität Sepp Mahlers hervorgehoben werden. Seine Liebe zur Natur, die Bewahrung der Schöpfung, seine Haltung gegen Krieg und Gewalt. Also eine würdige Hommage an den Wurzacher Künstler, Dichter, Schriftsteller, Philosophen und Vagabunden, der in den vergangenen Jahren viel zu wenig beachtet worden ist.

Der Erhalt und die Fortführung des Kulturdenkmales Sepp-Mahler-Hauses scheint ebenfalls Fortschritte zu machen. In den noch original eingerichteten Räumen gibt es drei Ausstellungen: Sepp Mahler als bildender Künstler, Mahler als Schriftsteller und Dichter sowie eine Dokumentation zur Geschichte des Torfabbaus. Unterstützt wird das Kulturdenkmal jetzt von der Kulturstiftung Dr. Susanne Wolfram und Dr. Dieter Wolfram aus Ravensburg. Geschäftsführer ist Dr. Thomas Knubben.

Porträt in der „taz“

Auch überregional hat das Kulturdenkmal in der Ravensburger Straße 21 Beachtung gefunden. Waltraud Schwab, Autorin der Berliner überregionalen Tageszeitung „ taz “, hat in der vorigen Wochenendbeilage Adelgund Mahler ganzseitig porträtiert. Mit Einfühlungsvermögen und vielen Fakten.

Beim Sommerfest am Sonntag, nach zwei Jahren Corona-Pause, begrüßt Uwe Gorzalka, Vorsitzender des Fördervereins, die Gäste. Gekommen sind junge Menschen, Mutter mit Kind, Paare, natürlich auch die treue Grauhaar-Fraktion. Man sieht, unter anderem, den Schriftsteller Peter Renz, der ja das Mahler-Buch „Ich, der Lump“ wieder aufgelegt hat. Dabei ist auch Hans-Christian Hauser, der Macher der Isny-Oper.

„Waldbesetzer“ zu Gast

Gefragte Gesprächspartner sind später der Umwelt-Aktivist Samuel Bosch und seine Mitstreiterin Charlie Kienle. Die beiden haben als Baumbesetzer im Altdorfer Wald, gegen die Abholzung wegen einer Kiesgrube, für Schlagzeilen gesorgt. SEK-Einsatz, Räumung, Wiederbesetzung. Für Kopfschütteln hat unlängst ein Verfahren vor einem Ravensburger Gericht gesorgt. Der Staatsanwalt hatte die beiden wegen „Containern“, also der Mitnahme von noch unverdorbenen Lebensmitteln aus Containern von Supermärkten, angeklagt. Das milde Urteil für die „Essensretter“: je zehn Stunden Sozialarbeit.

Gefragte Gesprächspartner beim Sommerfest sind die Umweltaktivisten Samuel Bosch und Charlie Kienle. „Nicht zu fassen“, so der Kommentar der beiden weißhaarigen Damen zum Gerichtsverfahren wegen „Containern“.

„Kommt mit, die Schwalben zu suchen und den Citronenfalter“ – so das Thema der großen Rezitation des Ravensburger Autors, Schauspielers, Redners Wolfram Frommlet. Es sind Texte gegen die Zerstörung unseres Planeten, beginnend mit einem Geistesverwandten Sepp Mahlers, dem Dichter Christian Wagner aus Warmbronn.

Frommlet liest akzentuiert, mit gebildeter Stimme, oft dramatisch, überhöht – es geht ja um unser aller Grundlagen und Zukunft, in beängstigenden Zeiten. Begleitet wird er vom Multiinstrumentalisten Andieh Merk. Der glänzt mit poetischen, kreativen Einwürfen, mit Querflöte, Saxofon und Percussion, illustriert durch Klänge, erdet die Rezitation zugleich. Diese Lesung wird am 1. Oktober um 15 Uhr im Klimacamp der „Waldbesetzer ALTI“ wiederholt.