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Bad Wurzach und Gäste aus Jersey vereint im Gedenken

Bad Wurzach / Lesedauer: 2 min

Erinnerung an die Internierung und Ausstellung
Veröffentlicht:27.09.2022, 19:58

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Die Städtepartnerschaft zwischen Bad Wurzach und St. Helier auf Jersey hat ihren Ursprung in den dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte. Von 1942 bis 1945 waren über 600 Menschen aus Jersey im Internierungslager im Wurzacher Schloss gefangen. Aus persönlichen Kontakten entstanden Freundschaften, die 2002 zum Abschluss der Städtepartnerschaft führten.

30 Besucher, darunter der Bürgermeister der Partnerstadt und Persönlichkeiten des politischen Lebens, erinnerten gemeinsam mit Bad Wurzacher Bürgern an diese dunkle Zeit. Der 15. September stand im Zeichen des Gedenkens. Zuerst bekamen die Besucher, darunter drei ehemalige Internierte, in einer Besichtigung des Schlosses einen Eindruck von den Räumlichkeiten des Lagers. Danach leitete ein zweisprachiger Gottesdienst in der Schlosskapelle die eigentliche Gedenkfeierlichkeiten ein. Pater Konrad und Stadtpfarrer Stefan Maier hatten die anglikanische Geistliche Sarah McClelland, deren Großeltern zu den Internierten im Schloss gehört hatten, zur Mitfeier eingeladen. Auch eine Reihe von politischen Ehrengästen machten die Bedeutung der Feier deutlich.

Im Anschluss kamen die ehemalige Internierte Lola Garvin und die Enkelin eines Internierten zu Wort und trugen zwei sehr berührende Gedichte von jungen Menschen aus Afghanistan vor, um den Bogen in die heutige Zeit zu schlagen. Mit dem Niederlegen von weißen Rosen auf den Gräbern der Internierten, die in Wurzach verstorben waren, endete die berührende Gedenkfeier.

Auf den Tag genau 80 Jahre nach Beginn der Deportation wurde die Fotoausstellung „Alltag hinter Stacheldraht. Bilder aus dem Internierungslager im Wurzacher Schloss 1942-1945“ im Haus Maria Rosengarten eröffnet. Die Internierten hatten in der Zeit ihrer Gefangenschaft zahllose Bilder gemalt - vom Schloss, den engen Räumlichkeiten, in denen sie gefangen waren, von der Stadt, Geburtstags- und Weihnachtskarten, Plakate für Sportveranstaltungen. Die Bilder, die leider nicht im Original gezeigt werden können, geben einen kleinen Einblick in das Leben des Gefangenenlagers.

Die Ausstellung ist noch bis 16. Oktober in Maria Rosengarten zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag 14 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr. Eine öffentliche Führung gibt es am 9. Oktober um 14 Uhr.