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Suppenküche

„Sie geben täglich auch Ihr Ohr und Ihr Herz“

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Großes Lob für zehn Jahre Suppenküche – Einrichtung ist Anlaufstelle für unbürokratische Hilfe
Veröffentlicht:11.11.2018, 18:36

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Zum zehnjährigen Bestehen der Suppenküche Klosterstüble e.V. hat es am vergangenen Freitag einen Festakt im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde gegeben. Damit wurde die Institution der Suppenküche gewürdigt, die seit zehn Jahren Anlaufstelle nicht nur für eine warme Mahlzeit sondern auch für warme Worte und unbürokratische Hilfe ist – wie zahlreiche Festredner das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder lobten. Zwar waren die Schwester Oberin, der Landrat und auch ein Mitglied des Bundestages unabkömmlich. Aber der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel machte den weiten Weg aus Stuttgart in einer schwarzen Limousine und sprach anerkennende Worte.

Dass zum leiblichen Wohl mehr gehört als ein Essen, und dass die christliche Botschaft der Nächstenliebe zum unausgesprochenen Konzept der Suppenküche gehört – das einte alle Festreden am vergangenen Freitagabend im mit Herzchen-Luftballons festlichen geschmückten Gemeindehaus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Klosterstüble. Waldsees Bürgermeister Roland Weinschenk spricht vom „selbstlosen Engagement“ der Helfer, davon, dass in der Suppenküche „nicht nur der Körper sondern auch das Herz satt wird“ und hat ein Geldgeschenk über 2500 Euro aus dem Sozialfonds der Stadt dabei.

Landtagsabgeordneter Raimund Haser , der spontan anstelle des verhinderten Landrates Harald Sievers zum Mikrofon greift, macht einfühlsam den Schlenker in Richtung „Armut“ – die im 21. Jahrhundert jedoch nichts Befreiendes mehr habe, wie zu Zeiten von Franziskus, der sich freiwillig in die Armut begeben habe. Auch Haser bewundert das Engagement der Ehrenamtlichen, die „ihr Ohr und ihr Herz“ geben im täglichen Umgang mit den Besuchern der Suppenküche. Für ihn steht fest: „Die Suppenküche macht Bad Waldsee noch liebenswerter als es ohnehin schon ist.“ Ein Dankeschön und Glückwünsche überbringen auch der Hausherr, Pfarrer Werner („Einfach spitze, dass ihr da seid“) und Diakon Görres, der seine anfängliche Skepsis thematisierte. Angesichts der großen Vesperkirchen in Stuttgart und beispielsweise in Ravensburg habe er durchaus Sorge gehabt, ob das Ziel der Suppenküche nicht zu hoch gesteckt sei.

Alt-Ministerpräsident Erwin Teufel – den der erste Vorstand der Suppenküche, Rudi Heilig, begrüßt mit den Worten: „Ich lass ausdrücklich das a.D. weg. Für uns sind Sie immer noch unser Ministerpräsident!“ – lobt „diese großartige Stiftung“ in den höchsten Tönen. Hier werde fremde Not gesehen, das Klosterstüble sei für ihn Pionierarbeit, „das einzige Projekt dieser Art in freier Trägerschaft weit und breit“. Und Daniel Maucher vom Musikverein Reute-Gaisbeuren, der in kleiner Besetzung den Festakt musikalisch umrahmt, hat schließlich außer einem Quintett noch eine monetäre Unterstützung dabei: Beim kürzlich stattgefundenen Benefiz-Konzert des Landespolizeiorchesters in der Durlesbachhalle sind 900 Euro an Spendengeldern zusammengekommen.

Die Suppenküche „Klosterstüble“ versorgt unter dem Slogan „gut und günstig, schnell und mit Herz“ pro Tag zwischen 25 und 35 Frauen und Männer mit einem zweigängigen Menu – und einem seelenwärmenden Gespräch. Etwa zwei Drittel der Menschen kommen mit einem Berechtigungsschein und bezahlen für eine Mahlzeit plus Dessert zwei Euro. Dieser Betrag gilt unverändert, seit der Gründung des Klosterstübles vor zehn Jahren. Für sogenannte „Normalzahler“ kostet das Essen fünf Euro.

In den vergangenen zehn Jahren haben mehr als 50 Ehrenamtliche etwa 40000 Stunden für das Klosterstüble gearbeitet, 60000 Menüs sind aus der Klosterküche der Franziskanerinnen geliefert worden. Die Suppenküche serviert an 250 Tagen pro Jahr, von Januar bis Dezember, von Montag bis Freitag täglich von 11.30 Uhr bis 13.00 Uhr. Das „Klosterstüble“ befindet sich im Katholischen Gemeindehaus St Peter, Klosterhof 1, Eingang Nr. 5.